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HEAVEN SHALL BURN: Deaf To Our Prayers

Brutal und schnörkellos. "Deaf To Our Prayers" untermauert deutlich, dass mit HEAVEN SHALL BURN mehr zu rechnen ist als je zuvor.

Nachdem Antigone eingeschlagen hatte wie eine Bombe und sich die Thüringer auch auf der zweiten Split mit CALIBAN von ihrer besten Seite zeigten, war klar, dass das Kapitel HEAVEN SHALL BURN noch lange nicht geschlossen ist. Die ungefähre Richtung war auf den letzten Veröffentlichungen ja bereits zu erkennen: moderner Death Metal, unverkrampft und voll nach vorne. Deaf To Our Prayers schlägt in die selbe Kerbe, geht dabei aber einen kleinen Schritt zurück. Und das ist hundertprozentig positiv zu sehen, denn auch wenn das Quintett eigentlich nicht wirklich viel verändert hat, wirkt der neue Rundling heavier und kompromissloser als zuvor. Egal ob geplant oder ungeplant, Deaf To Our Prayers ist ein Stück weniger hip als Antigone, weniger Trend, mehr Death Metal, weniger Style, mehr BOLT THROWER. Du kannst nichts falsches daran erkennen? Das hast du völlig richtig gesehen. Denn HEAVEN SHALL BURN regieren mal wieder amtlich. Ohne Intros und Firlefanz knüppelt der Opener Counterweight auf die Zwölf, dicht gefolgt von Trespassing The Shores Of Your World. Ausfälle gibt es keine, überflüssige Interludes oder zu langatmige Stellen ebenso wenig. Deaf To Our Prayers ist HEAVEN SHALL BURN – und nichts als das: Brutal auf die zwölf, modern, aber zeitlos und untrendig. Wütend, aber ohne blödes Tough-Guy-Image, dafür mit hohem Wiedererkennungswert.
Zum Kotzen und endlos schade ist, dass ich zu den Texten mal wieder nichts sagen kann, weil diese bei Century Media im Top Secret-Safe liegen und für die Promotion offenbar keine Rolle spielen. Wie das mit einer Band wie HEAVEN SHALL BURN, deren Alben sich für mich erst mit lyrischem Inhalt als Gesamtwerk entfalten, funktionieren soll, bleibt mir ein Rätsel, ist der Business-Maschinerie aber reichlich egal. Jedenfalls will und werde ich nicht die textlichen Teaser aus dem vollmundigen Promotionzettel zitieren und muss daher HEAVEN SHALL BURN auf ihre musikalische Seite reduzieren. Immerhin lässt die, wie bereits erklärt nicht im geringsten zu wünschen übrig. Die durch die Bank starken Songs gehen straight nach vorne. Hier und da ist mal ein Piano zu hören (Armia) ansonsten ist der Härtefaktor durchgehend hoch. Dabei schaffen es die Thüringer noch ein Level der Eingängigkeit zu erhalten, das mit unaufdringlichen Melodien und Harmonien aufwartet, die oft erst mit mehrmaligem Anlauf ihr Lager im Gehör aufschlagen, dafür aber auf Dauer. Nach dem schleppenden, düsteren und relativ kurzen The Greatest Gift Of God ist dann Schicht im Schacht. Statt mit mannigfaltigen Eindrücken haben mich HEAVEN SHALL BURN eher mit ihrer wiedererstarkten Rohheit und Brutalität erschlagen. Deaf To Our Prayers untermauert deutlich, dass mit HEAVEN SHALL BURN mehr zu rechnen ist als je zuvor.

Veröffentlichungstermin: 25. 08. 2006

Spielzeit: 47:53 Min.

Line-Up:
Marcus Bischoff – vocals
Maik Weichert – lead guitars
Alexander Dietz – lead guitars
Eric Bischoff – bass
Matthias Voigt – drums

Label: Century Media

Homepage: http://www.heavenshallburn.de

Tracklist:
01. Counterweight
02. Trespassing The Shores Of Your World
03. Profane Believers
04. Stay The Course
05. The Final March
06. Of No Avail
07. Armia
08. Mybestfriends.com
09. Biogenesis (Undo Creation)
10. Dying In Silence
11. The Greatest Gift Of God

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