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HANNES GROSSMANN: To Where The Light Retreats [Eigenproduktion]

Ausnahmeschlagzeuger HANNES GROSSMANN untermauert auf “To Where The Light Retreats” seinen Ruf als hervorragender Songwriter. Wer hätte gedacht, dass komplexer, technischer und progressiver Death Metal so zugänglich sein kann?

HANNES GROSSMANN braucht kein Pseudonym, um sich zu vermarkten. Der Name allein ist mittlerweile zum Prädikat geworden: in erster Linie natürlich für Drumming der Spitzenklasse (“The Symbolic Nature Of Terms”), aber auch für kongeniales Songwriting. Grossmann zeichnete schon während seiner Zeit mit OBSCURA für Teile des Materials verantwortlich – ein Talent, das auf seinem vierten Solowerk „To Where The Light Retreats“ deutlich zutage tritt.

Ins Boot geholt hat sich der Schlagzeuger zudem ein geradezu furioses Session-Lineup: Den Bass bedient Linus Klausenitzer (OBSIDIOUS, Ex-OBSCURA), die Gitarren spielte Danny Tunker (ALKALOID, Ex-ABORTED) ein und den Gesang übernimmt großteilig DARK FORTRESS-Mastermind V. Santura. Angesichts weiterer Features von Christian Muenzner (OBSCURA, ALKALOID) und Sänger Morean (DARK FORTRESS) erübrigt sich das Erörtern spieltechnischer Fragestellungen – „To Where The Light Retreats“ mischt diesbezüglich ganz weit oben mit.

HANNES GROSSMANN zeigt sich auf “To Where The Light Retreats” als begnadeter Komponist

Komplexität und Anspruch existieren hier jedoch nicht um ihrer selbst willen: HANNES GROSSMANN zeigt sich über rund 47 Minuten als durchaus begnadeter Komponist, der verschachtelte Arrangements so leicht verdaulich darbieten kann, dass die vielschichtige Natur der Stücke bisweilen zur Nebensache wird. Kurz gesagt: Der Song steht im Zentrum, wobei uns mal ein melodischer Refrain wie im starken Opener „The Great Designer“ oder „The Sun Eaters“, mal eine betörende Leadgitarre einen festen Ankerpunkt verschafft.

Parallelen zu OBSCURA sind bisweilen nicht von der Hand zu weisen, das ist an und für sich keine Überraschung. HANNES GROSSMANN interpretiert den Progressive Death Metal aber teils ein Stück weit melodischer, teils mit Blick über den Tellerrand. Atmosphärische Parallelen zum Black Metal machen sich bemerkbar, vielleicht auch weil V. Santuras Stimmfarbe hier und da etwas Frost durchschimmern lässt. Der ätherische Klargesang in „Death And The Vast Nothing“ wiederum kontrastiert das mächtig walzende Death Metal-Fundament, bei dem es im Hintergrund unheilvoll brodelt.

Progressive Songstrukturen erscheinen auf “To Where The Light Retreats” wie die leichteste Übung

Über die komplette Spielzeit hinweg wechselt „To Where The Light Retreats“ so zwischen kontrolliertem Chaos („The Symbolic Nature Of Terms“) und atmosphärisch-progressiven Ausflügen wie „The Fountain“, das nicht nur aufgrund der fantastischen Vocals Moreans (DARK FORTRESS) die experimentelle Seite seiner Hauptband ins Gedächtnis ruft, alsbald aber ein wenig Schwermut hinzuaddiert.

Überraschen sollte uns die Wandelbarkeit des Songwriters HANNES GROSSMANN zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und trotzdem bleibt uns nach insgesamt 47 Minuten kurzzeitig die Luft weg. Es ist gewiss kein Kinderspiel, progressive und vertrackte Songstrukturen auf solch attraktive Art und Weise umzusetzen, obgleich „To Where The Light Retreats“ wie die leichteste Übung erscheint. Auch das ist eines der Talente des Ausnahmeschlagzeugers, welcher hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass es trotz prominenter Namen manchmal schlicht am besten ist, die Musik für sich selbst sprechen zu lassen.

Veröffentlichungstermin: 1.06.2021

Spielzeit: 46:59

Line-Up

Hannes Grossmann – Drums, Backing Vocals, Additional Guitars

Session-Musiker:
V. Santura – Vocals
Danny Tunker – Gitarren
Linus Klausenitzer – Bass
Morean – Vocals („The Fountain“)

Produziert von Hannes Grossmann und V. Santura (Mastering)

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://hannesgrossmann.com/
Facebook: https://www.facebook.com/profile.php?id=100046849251432

HANNES GROSSMANN “To Where The Light Retreats” Tracklist

1. The Great Designer
2. The Sun Eaters (Audio bei YouTube)
3. The Symbolic Nature Of Terms
4. In The Glacier’s Eye (Audio bei YouTube)
5. Dhaulagiri
6. Death And The Vast Nothing
7. The Fountain
8. Memento

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