GUTLOCK: … In Conclusion The Abstinence

Moderener, alternativ angehauchter Death Metal? Oder brutaler, alternativer Modern-Metal?

Moderener, alternativ angehauchter Death Metal? Oder brutaler, alternativer Modern-Metal? Was ist es, was da aus den Boxen quillt? Was zuerst wie reiner Death Metal klingt, entpuppt sich zunehmend zu einem modernen Groove-Teddy. Normalerweise sage ich ja immer Groove-Monster, aber das scheint mir hier weniger angebracht. GUTLOCK wirken aller Musik zum Trotz so unschuldig und lieb, wie Winnie the Poo. Die Titel, mit den Namen Disinclination For Brussels Sprouts oder Timmäähhhh lassen zunächst mal Schlimmes ahnen. Aber etwas weniger schlimm kommt es dann doch. Warum die Baunataler Jungens nun den Rosenkohl besingen, beziehungsweise nicht mögen, kann ich euch zwar nicht sagen, aber um die akustische Seite von … In Conclusion The Abstinence etwas zu beleuchten, wird es reichen.

Schon der erste Song mit dem bereits genannten Rosenkohltitel zeigt die Eigenwilligkeit, die die Band an den Tag legt. Was zuerst wie reiner Death Metal klingt, wird mit cleanem Gesang verfeinert und hat durch die Art des Gesangs einen starken alternativen Anstrich, vor allem, was die Stimmlage und Melodieführung angeht. Timmäähhhh setzt dagegen schon von Anfang an auf ungewohnte Strukturen, groovende, schwere Riffs und fieses Gekeife werden von Gesang abgelöst und hin und wieder mit Growls verfeinert. Brush fährt im Anschluss sogar technischere Geschütze auf und zeigt die Band von einer handwerklich sehr soliden Seite. Danach präsentiert Drowning die Musiker von der melodischsten Seite, das Stück wird überwiegend von klarem Gesang getragen.

Und überhaupt ist es das, was alle Songs von GUTLOCK ausmacht. Die Vocals sind stets unberechenbar, mal dunkle Growls, mal helles Kreischen, dann wieder der Gesang. Die Songs sind abwechslungsreich, heben sich stark von einander ab und setzen viele Elemente ein. Dabei schaffen es GUTLOCK allerdings, trotz verdammt vielen Ideen fast völlig hit-frei zu bleiben. Dem cleanen Gesang merkt man deutlich an, dass mit ihm versucht wird die Songs aufzupolieren und etwas Eigenständiges zu schaffen. Und die Band tut mir jetzt irgendwie leid, weil ich die CD in die Hände bekommen habe: Aber der Gesang klingt einfach schmalzig und über das komplette Album hinweg austauschbar. Die Gesangsmelodien sind flach und einfallslos, das Ganze geht soweit, dass ich wage zu behaupten, dass die sterilen Vocals das komplette Album verderben. Nichts gegen cleanen Gesang, aber zu präsent ist die Stimme, die weder ehrlich melancholisch, noch ehrlich fröhlich, noch überhaupt irgendwie ehrlich klingen kann.

GUTLOCK fahren musikalisch aber ein wahres Brett auf, das mit seinen knappen 50 Minuten von Einflüssen nur so strotzt, auf alle Grenzen scheißt und sich bei allen Stilen bedient. Was gerade passt wird verwendet und zwar so, dass das Ergebnis sogar noch nach was klingt. Ob Death, Thrash oder Modern Metal, was bedeuten schon Schubladen? GUTLOCK offensichtlich nichts und das ist gut so. An den Instrumenten wird das außerdem sehr gut umgesetzt und die Produktion kann sich sehen lassen. Wäre da eben nur nicht der Gesang. Beim Rausschmeißer Never Get Me, einer soften Akustik-Ballade zeigen GUTLOCK jedenfalls, dass es nicht an der Stimme des Sängers liegt, sondern schlicht und einfach an den Arrangements der Vocals. Wenn man schon so poppige Elemente einbaut, sollte man auch die dazu passenden Melodien haben. Die fehlen dem melodischen Textstellen aber leider, was es für mich zu einem Kritikpunkt macht.

Neben diesem Dorn im Ohr des Hörers steckt auf … In Conclusion The Abstinence aber eine Menge Material. Die Band kann was und wenn man beim nächsten Mal die Fehler ausbügelt und alle Gesangselemente besser miteinander harmoniert, dann würde mir vielleicht sogar einfallen, wem ich so was empfehlen kann.

Veröffentlichungstermin: Januar 2005

Spielzeit: 48:56 Min.

Line-Up:
Thomas L. – Vocals

Johannes R. – Gitarre

Simon B. – Gitarre

Manuel G. – Bass

Timo L. – Drums

Produziert von GUTLOCK
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.gutlock.de

Email: johannes@gutlock.de

Tracklist:
01. Intro

02. Disinclination For Brussels Sprouts

03. Timmäähhh

04. Brush

05. Drowning

06. Whatever

07. Never Get Me

08. Faceless Skull

09. Hate You

10. Never Get Me (unplugged)

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