Asche auf unser Haupt. Noch 2022 konstatierten wir, dass der musikalische Ansatz der „Torture World“- EP wohl keine Full-Length-Veröffentlichung tragen könnte. Als wollten GREAT AMERICAN GHOST uns Lügen strafen, beweist uns „Tragedy Of The Commons“ nun das Gegenteil. Knallhart und mit bitterböser Miene legt die Metalcore-Band los und hält auch im Folgenden den Kurs, den „Kerosene“ vorgibt.
Die tonnenschweren Riffs und Breakdowns flankiert die Formation zu Begin schon mit jaulenden Leadgitarren und Blastbeats, um so direkt mit offenen Karten zu spielen: Die Intensität bleibt eine knappe Dreiviertelstunde lang am Anschlag, selbst wenn Ethan Harrison nun wie in „Echoes Of War“ öfter auf Klargesang zurückgreift. Verwässert wird der charakteristische Bandsound dadurch nicht, obgleich natürlich die Slam-Parts der Vorgänger-EP im Gegenzug zurückgefahren wurden.
„Tragedy Of The Commons“ hebt GREAT AMERICAN GHOST auf ein neues Level
Die griffigeren Refrains, die in „Forsaken“ sowie „Lost In The Outline“ durch Pitch-Screaming getragen werden, runden die Vorgehensweise der Formation vielmehr ab, was GREAT AMERICAN GHOST tatsächlich auf ein neues Level heben kann. Einen gewissen Anteil daran müssen wir wohl auch Will Putney (END, FIT FOR AN AUTOPSY) zugestehen, der als Produzent im vorliegenden Fall auch am direkten Songwriting beteiligt war. Zu hören ist sein Einfluss durchaus, da „Tragedy Of The Commons“ atmosphärisch, aber auch im Layering und der Gitarrenarbeit immer wieder an Putneys eigene Bands erinnert.
Doch selbst wenn „Kerosene“ und „Genocide“ mit Industrial-Anleihen spielen oder zwischendurch GOJIRA Pate stehen (u.a. „Hymn of Decay“), bewahren sich GREAT AMERICAN GHOST einen eigenen Charakter. Die US-Amerikaner kupfern nicht einfach nur bei erfolgreichen Kollegen ab, sondern integrieren diese Referenzen in ihren eigenen unerbittlichen Sound. Das Ergebnis ist erdrückend homogen und doch vielfältig, indem Riffing und Gitarrenarbeit mindestens genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie den Vocal-Arrangements.
GREAT AMERICAN GHOST gehen konsequent und doch originell vor
Es ist ein simples, doch konsequent durchgezogenes Erfolgsrezept, das bis zum starken Rausschmeißer „God Is A Loaded Gun“ immer wieder neue Perspektiven findet, um den Genre-Cocktail originell zu halten. Zugegeben, nüchtern betrachtet weichen GREAT AMERICAN GHOST im Verlaufe von „Tragedy Of The Commons“ tatsächlich ein wenig vom straighten Ansatz der „Torture World“-EP ab, um ihrer neuen Faible für Vielfältigkeit gerecht zu werden. Gleichzeitig aber demonstriert das Quartett damit, dass es eben im Metalcore durchaus abwechslungsreiche Mittel gibt, den humorlos-brachialen Weg zu beschreiten.
Veröffentlichungstermin: 31.01.2025
Spielzeit: 42:54
Line-Up
Ethan Harrison – Vocals
Niko Gasparrini – Gitarre
Grayson Stewart – Gitarre
Anthony Laur – Bass
Produziert von Will Putney
Label: SharpTone Records
Facebook: https://www.facebook.com/GreatAmericanGhost
Instagram: https://www.instagram.com/greatamericanghost/
Bandcamp: https://greatamericanghost.bandcamp.com
GREAT AMERICAN GHOST “Tragedy Of The Commons” Tracklist
- Kerosene
- Echoes of War (Audio-Stream)
- Lost In The Outline (Video bei YouTube)
- Forsaken (Video bei YouTube)
- Ghost In Flesh
- Writhe
- Genocide
- Hymn of Decay (Video bei YouTube)
- Chapel Paralysis
- Reality/Relapse
- God Is A Loaded Gun