blank

DESTINATION`S CALLING: End Of Time [Eigenproduktion]

Wer seinen Heavy Metal lieber etwas introvertierter und – gerade im Gitarrenbereich – ausladender mag, kann auf dieser CD allerlei hörenswerte Momente entdecken.

Auf ihrem neuen Album End Of Time bieten DESTINATION`S CALLING eine interessante Alternative zum üblichen Höher/Schneller/Härter, das viele Bands als Weiterentwicklungspfad wählen. Das Quartett setzt zwar immer noch klar auf melodischen Metal und die Gitarristen leugnen ihre Power-Metal-Wurzeln nicht. Doch über weite Strecken lockern akustische und melancholische Passagen das Geschehen auf. Die CD klingt entsprechend abwechslungsreich, ohne sich zu sehr in verwirrenden Songstrukturen zu verlieren. Klar, die in diesem Genre sonst so typische Geschwindigkeit und Heaviness ist auf der Strecke geblieben; die Melodien setzen auf Weite und drängen nicht ungeduldig herum. Im ersten Moment entsteht deshalb schnell der Eindruck, das End Of Time ein spannungsarmes Album geworden ist. Dabei wurden lediglich oberflächliche Effekte wie Uptemo-Material gestrichen und durch vielschichtigere Arrangements ersetzt. Bei Nummern wie Burning Paradise und The Way Back Home habe ich fast schon das Gefühl, dass DESTINATION`S CALLING dort angekommen sind, wo BLIND GUARDIAN mit ihrem letzten Album hinwollten, wegen ihres Bombast- und Thrash-Erbes aber nicht ganz hingelangten. Die Gitarren wechseln zwischen kontrastreichen, aber doch melodischen Riffs und unterstützenden Leads ab, das Schlagzeug klingt verspielt, ohne dabei den Fluss zu gefährden, und die Refrainzeilen bleiben episch, auch wenn kein 100-Mann-Chor im Hintergrund singt. Bei aller Liebe zur Melodie bewahren sich DESTINATION`S CALLING eine gewisse Kauzigkeit, die einige Metal-Fans sicher zu schätzen wissen, die aber jegliches Pop-Appeal (und somit die Massenkompatibilität) vernichtet. Das liegt ein Stück weit am mittelhohen Gesang, der über weite Strecken gezügelt und selbstgenügsam klingt. Die zahlreichen mehrstimmigen Gesangsarrangement wirken sauber und passen gut ins Klangbild. Nur verspüre ich einfach nicht den Drang, lauthals mitzusingen. Vielleicht hätte ich vorhin auch einfach nicht den HAMMERFALL-Live-Stream aus Wacken anschauen sollen. Wer seinen Heavy Metal lieber etwas introvertierter und – gerade im Gitarrenbereich – ausladender mag, kann auf End Of Time jedenfalls allerlei hörenswerte Momente entdecken, die erfreulich eigenständig klingen.

Veröffentlichungstermin: 15.06.2012

Spielzeit: 52:55 Min.

Line-Up:
Christian Gräter: Gesang, Gitarre
Markus Christian: Gitarre
Steffen Singler: Bass
Christian Frank: Schlagzeug

Produziert von DESTINATION`S CALLING

Homepage: http://www.destinationscalling.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/destinationscalling

Tracklist:
1. Feel The Rain
2. Soulbound
3. Revolution in Mind
4. The Broken Hourglass
5. Dreams Died On The Road
6. Another Day
7. End Of Time
8. Burning Paradise
9. Dark Poem
10. Walking On Thin Ice
11. The Way Back Home

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner