CRIMSON VALLEY: Crossing The Sky

Härter als MAIDEN, roher als MANOWAR, flotter als JAG PANZER – ein solider Einstand.

CRIMSON VALLEY sind offenbar Fans von IRON MAIDEN. Anders lassen sich die ganzen Gitarrenleads auf ihrem Debütalbum nicht erklären. Die Band aus Wrocław ist mit Sicherheit kein Klon und mal ehrlich: man kann sich wesentlich schlimmere Vorbilder aussuchen. Insgesamt sind CRIMSON VALLEY sicher härter als die Eiserne Jungfrau, während man gesanglich ganz, ganz grob Blaze Bayley in gut als Vergleich heranziehen kann. An anderer Stelle, zum Beispiel beim Riffing und diversen Midtempoteilen, schimmern frühe MANOWAR-Einflüsse durch. Da die Stücke ausgesprochen abwechslungsreich arrangiert wurden, entsteht dabei nie der Eindruck von Abkupferei. Mutig den eigenen Weg geht sicher das Titelbild, das dann doch wesentlich gewagter daherkommt als die Musik. Das sind gute Nachrichten für Puristen, die mit dem Metal der 80er allgemein am glücklichsten sind.

CRIMSON VALLEY haben eine schöne Balance aus melodischen Leadpassagen und kraftvollen Gesangsteilen gefunden. Auf penetrante Refrains wurde ebenso verzichtet wie auf Kitschelemente. Dass dennoch Raum für Dynamik und Abwechslung da ist, spricht für das Talent des Quintetts. An diesem Punkt muss ich noch eine weitere Band zum Vergleich heranziehen: JAG PANZER haben diese Mischung aus flotten Metal-Songs, kauzigen Stampfern und epischen Halbballaden perfektioniert. CRIMSON VALLEY nehmen hier ähnliche Zutaten, vermischen sie freilich zu einem etwas anderen Brei. Dem wohnt durchaus eine Frische inne, die vielen etablierten Bands mittlerweile abgeht. Gleichzeitig hat noch nicht das ganze Songmaterial den gleichen Reifegrad erreicht. Die Arrangements klingen streckenweise noch arg nach Flickwerk. So etwas lässt sich als Mainstream-Verweigerung interpretieren. Gerade bei der Halbballade Free will der Funken aber einfach nicht recht überspringen. Das anschließende Welcome To Hell macht zum Glück wieder Boden gut, das zeigt, dass Speed-Elemente heutzutage nicht überdigitalisiert und quantifiziert werden müssen, sondern immer noch bissig und lebendig klingen können.

Crossing The Sky ist also eine CD, die mit ihrem Retro-Touch genau die eigentliche Bedeutung von Melodic Power Metal trifft – ein schönes Album und ein solider Einstand für die Band. Dass die Texte genau das halten, was die Liedtitel versprechen, macht das Album für die Zielgruppe sicher eher noch attraktiver.

Veröffentlichungstermin: 23.08.2012

Spielzeit: 48:15 Min.

Line-Up:
Bartek Koniuszewski: Gesang
Thomasz Bała: Gitarre
Damian Paszczak: Gitarre
Jerzy Górniak: Bass
Antoni Mituś: Schlagzeug

Label: Vitty V Records

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/crimsonvalleyband

Tracklist:
1. Chariot Of War
2. Heavy Metal Knight
3. Clan Of The Hammer
4. Clash Of The Titans
5. Free
6. Welcome To Hell
7. Dream Of The Other World
8. Sonja
9. Battle Awaits

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