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CRADLE OF FILTH: Darkly, darkly, Venus adversa

Englische Vampire im Stillstand der letzten Alben…

Ich kann mich noch daran erinnern, als DIMMU BORGIR in den 90ern als Vorband von CRADLE OF FILTH auftreten hätten sollen. Aus irgendeinem Grund schafften die Norweger es nicht nach Pratteln und CRADLE OF FILTH mussten vor einer schmählich bescheidenen Menge Leute ihr Set absolvieren. Lang ist es her und zahlreiche Alben sind in der Zwischenzeit sowohl im CRADLE OF FILTH– wie auch im DIMMU BORGIR-Lebensfluss aufgetaucht – und bald wieder aus meinem Aufmerksamkeitshorizont verschwunden aufgrund von verminderten Songwritingqualitäten. Zu viel Schminke, zu viel Überproduktion, zu wenig Riffklasse – nein, in den letzten Jahren haben mich beide Bands nicht mehr überzeugt, weder live noch im Studiogehege.

Nun will es das Schicksal, dass die beiden ehemaligen Vorzeigebands des Keyboard affinen Symphonic Black Metals fast gleichzeitig die Albenklingen kreuzen. DIMMU BORGIR machte mit Abrahadabra musikalisch eine ganz gute Falle letztes Jahr – trotz stellenweise grausigem Frauengesang und visuellem Weißschminktuntenaugenkrebsfiasko. Können Mr. Filth und seine Mannen da mit Darkly, darkly, Venus Aversa dagegenhalten?

Visuell setzen CRADLE OF FILTH beim Cover von Darkly, darkly, Venus Aversa auf Altbewährtes – Cruelty and the beast ohne Frau Badewannenbathory und stattdessen mit einer verjüngten Version von Helena Bonham Carter. Konsistenz in Sachen Cover also. Konsistenz auch in Sachen Produktion. Darkly, darkly, Venus Adversa klingt so überproduziert wie die letzten paar Alben – teuer, geschönt, klinisch tot. Auch hier also Kontinuität.

Musikalisch ist nach wenigen Takten klar, dass hier CRADLE OF FILTH am Werk sind. Egal was Dani und seine Mannen machen, die charakteristische Handschrift bleibt. Immer. Und CRADLE OF FILTH lassen sich – anders als man es von DIMMU BORGIR kennt – überhaupt nicht auf Experimente ein. Tempo, Melodielinien, Arrangements, Vocals – alles wie gehabt, alles schon auf den vorherigen Alben zehntausendfach ausprobiert und korrekterweise für funktionell befunden. Die Songs? Nun, hier krankt Darkly, darkly, Venus Adversa genau am gleichen Syndrom wie alle Alben seit Nymphetamine: Die Songs sind einander zu ähnlich, es fehlt ihnen der unvergleichliche Charme der alten CRADLE OF FILTH-Glanzstücke The principle of evil made flesh, Vempire, Dusk and her embrace und Cruelty and the beast.

Dani mag kreischen, die Gitarren sich winden, die Trommeln rasen und der Mythos von Lilith faszinieren: An diese alten vier Alben kommen CRADLE OF FILTH einfach nicht mehr ran. Schluss aus fertig. Stagnation auf hohem Niveau. Der Punkt fürs bessere 2010/2011-Album geht aber an die ehemalige Vorband aus Norwegen!

 

Veröffentlichungstermin: 01.11.2010
Spielzeit: 62:26 Min.

Line-Up:

Dani Filth – Vocals
Paul Allender – Gitarren
James McIlroy – Gitarren
Herr Pubis – Bass
Marthus – Drums
Ashley Ellyllon Jurgemeyer – Keyboards, Vocals

Gastmusiker

Lucy Atkins – Vocals
Dora Kemp – Backing Vocals
Mark Newby-Robson – Orchestration
Andy James – Gitarren

Chöre:
– Ruth McCabe
– Tim Cutts
– Craig Miller
– Philippa Mann
– Dora Kemp
– Anna Asbach-Cullen

 

Produziert von Scott Atkins, Doug Cook, Dani Filth
Label: Peaceville / Nuclear Blast

Homepage: http://www.cradleoffilth.com/
MySpace: http://www.myspace.com/cradleoffilth

Tracklist:

1. The Cult of Venus Aversa
2. One Foul Step From the Abyss
3. The Nun with the Astral Habit
4. Retreat of the Sacred Heart
5. The Persecution Song
6. Deceiving Eyes
7. Lilith Immaculate
8. The Spawn of Love and War
9. Harlot on a Pedestal
10. Forgive Me Father (I Have Sinned)
11. Beyond the Eleventh Hour

 

 

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