Besonders Gitarristen scheinen häufig unter dem sogenannten „Angebersyndrom“ zu leiden. Das äußert sich folgendermaßen: An jeder noch so unpassenden Stelle wird ein Solopart eingebaut, damit auch ja alle merken, wie schnell der Gute spielen kann. Dass es auch anders geht, zeigen BROKEN HOPE.
Die Amis sind zweifelsohne ziemlich fit an ihren Instrumenten, aber sie können dies nebenbei demonstrieren. Natürlich finden sich auf „Grotesque Blessings“ Frickelparts en masse, aber diese sind geschickt in ein Death/Thrash-metallisches Riffing eingewoben. Statt ermüdender Demonstrationen des eigenen Könnens gibt es durchaus aggressive Songs und statt stumpfem Geknüppel bietet die Band durchdachte Songstrukturen. So einfach und doch so kompliziert kann technischen Death Metal sein.
Zwar sorgen manche Parts für Irritationen, in Summe geht die Rechnung von BROKEN HOPE aber voll auf. Großen Anteil daran hat Joe Ptacek, der laut Booklet das Instrument „esophagus“ (Speiseröhre) bedient, mit seinen tiefen Growls baut er eine Brücke zwischen Oberstimmen, Zwischenspielen, ungewöhnlichem Drumming, Gitarren- und Basssoli. Und weil es viele Saitenquäler gibt, die gerne ihr Können zur Schau stellen, dürfen bei BROKEN HOPE insgesamt drei Bassisten ran – aufgeteilt auf verschiedene Songs. Wem DEATH zu simpel sind, der sollte mal in „War-Magott“ oder „Earth Burner“ reinhören.
BROKEN HOPE “Grotesque Blessings” Tracklist
- Wolf Among Sheep
- Chemically Castrated
- Necro-Fellatio
- Christ Consumed
- War-Maggot
- Earth Burner
- Internal Inferno
- Razor
- Hate Machine
Spielzeit: 39:10
Besetzung:
Brian Griffin – Gitarre, Bass
Jeremy Wagner – Gitarre
Joe Ptacek – Vocals
Larry DeMumbrum – Schlagzeug
Brian Hobbie – Bass
Ryan Schimenti – Bass
Mike Zwicke – Bass
Label: The Plague
VÖ: 9.10.2000