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BISON B.C.: Lovelessness

BISON B.C. liefern erneut ein cooles Album für den ungewaschenen, stinkenden Proto-Metal-Bastard in dir.

Lovelessness? Das muss Misery Bears neues Lieblingsalbum sein. Oder etwa nicht? BISON B.C., die sich zweieinhalb Jahre für diese Platte Zeit genommen haben, liefern nicht gerade den Soundtrack für diejenigen ab, die von Herzschmerz geplagt sind. Auch nicht für diejenigen, die so wütend unterwegs sind, dass sie Bäume ausreißen könnten. BISON B.C. ziehen auf ihrem vierten Album mit recht langen Songs ins Gefecht, die aber fern von progressiver Komplexität oder minutenlangen Jams sind, sondern einfach mit fast kindlicher Unschuld vor sich hin rocken. Die Lockerheit der Band, die wohl von einer aberwitzigen Menge Bier und Gras her rührt, schlägt sich auf die Songs nieder, die am Thron von KYLESA sägen, die gleichzeitig heavy und verspielt sind. BISON B.C. balancieren auf einem dünnen, aber doch stabilen Seil und wissen immer Haltung zu bewahren.

Das Songwriting ist einerseits eingängig, dank der simpel knallenden Riffs, andererseits aber geprägt von einer gewissen Epik. BISON B.C. thrashen mal ganz altmodisch wie es HIGH ON FIRE auch so gut können, dann entspannen sie sich wieder, werden locker und zutraulich, bis sie das nächste Mal wieder durchdrehen. Die Bisonherde, die ein paar weiße Farmer in den USA zertrampelt, dann wieder friedlich beim Grasen abhängt, sie kommt mir beim Hören Lovelessness tatsächlich immer wieder in den Sinn. Die Gitarristen spielen schön miteinander, sei es wie sie sich ergänzen, oder wenn sie zweistimmige Gitarrenleads raushauen, wie die ganz Großen vor zwanzig Jahren. Dazu eine donnernde Rhythmussektion und derber Gesang, und fertig sind die Hits. Nicht alles funktioniert jedoch tadellos, Anxiety Puke / Lovelessness und das doomige Blood Music hätten durchaus ein wenig kompakter sein dürfen, bei An Old Friend, Last And First Things und dem epischen Finally Asleep geht die Rechnung aber auf.

Wirkliche Ohrwürmer haben BISON B.C. nicht parat, das überlassen sie lieber ihren Kollegen, und das hat auch schon auf Dark Ages funktioniert. Und so verlassen die vier Kanadier auf Lovelessness ihr Terrain nicht, sondern wandeln weiter auf Spuren früher MASTODON bis SLEEP und unterhalten uns eine Dreiviertelstunde lang ziemlich gut, räudig, hart und herzlich. Da passen Finessen und Ideen jenseits des Tellerrands wie Saxophon, die es auf dem letzten Album gab, nicht so sehr ins Konzept. Schade eigentlich, da BISON B.C. in dieser Hinsicht eine Menge Potenzial haben. Blendet man das aus, ist Lovelessness wieder einmal ein cooles Album für den ungewaschenen, stinkenden Proto-Metal-Bastard in dir.

Veröffentlichungstermin: 19. Oktober 2012

Spielzeit: 44:24 Min.

Line-Up:
James Farwell – Guitar, Vocals
Dan And – Guitar, Vocals
Masa Anzai – Bass
Matt Wood – Drums

Produziert von Sanford Parker
Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.facebook.com/bisonbc

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/bisoneastvan

Tracklist:
1. An Old Friend
2. Anxiety Puke / Lovelessness
3. Last And First Things
4. Blood Music
5. Clozapine Dream
6. Finally Asleep

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