ZOMBIELAND [Kinokritik]

Das Zombiefilm-Genre, haben Filmwissenschaftler irgendwann mal festgestellt, gedeiht in Rezessionszeiten besonders gut. Nimmt man "Zombieland" als Maßstab für diese Theorie, dann muß es uns ganz schön dreckig gehen . . .

Kann ein Zombiefilm heute noch neue Impulse setzen? Natürlich nicht. Die derbe Splatter-Komödie Zombieland versucht auch gar nicht erst, das Genre neu zu erfinden, sondern ist einfach nur ein schneller blutiger Spaß. . .

Irgendein Penner hat in einen kontaminierten Burger gebissen, wenig später haben die Vereinigten Staaten ein verdammtes Zombieproblem am Hals. Die Epidemie rafft die Bevölkerung in Windeseile hinfort. Mittendrin statt nur dabei: Vollzeit-Nerd Columbus (Jesse Eisenberg), der die Ereignisse in seiner Studentenbude beim World Of Warcraft-Spielen glatt verpasst hat.

Erst als ihm die scharfe, aber leider infizierte Kommilitonin aus dem Nachbar-Appartement an die Gurgel will, sieht er klar. Er trifft den Redneck Tallahassee (großartig: Woody Harrelson als Natural Born-Zombiekiller), den außer Zombiesschlachten und die Aussicht auf seine Lieblings-Sahnetörtchen nur wenig aus der Reserve locken kann. Als das ungleiche Duo von zwei Schwestern über den Tisch gezogen wird, ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Zombieland ist so ziemlich das genaue Gegenstück zu George A. Romeros „Diary Of The Dead“. Wo sich der Altmeister des Genres in seinem letzten (leider nur auf DVD erschienenen und völlig unterbewerteten) Gesellschaftsstück dem Menschen widmet, der im Auge der Katastrophe zu des Menschen Wolf wird, setzt Zombieland auf plumpen, geistfreien Horror-Partyspaß mit feurigem Soundtrack (MOZART, METALLICA, WILLIE NELSON), ironischen Popkultur-Zitaten und jeder Menge saftiger Splatter-Einlagen.

Die Untoten sind hier nur Kanonenfutter, dafür zaubert Regisseur Ruben Fleischer eine Handvoll wunderbar-skurriler Leinwandmomente, wie jene Szene, in der die Gefährten in der Villa eines alten Hollywood-Stars mit dem Mimen höchstpersönlich(!) zu den Klängen ‘ner alten BLUE ÖYSTER CULT-Platte kiffen.

Das Gag-Feuerwerk dieses herzhaften No-Brainers ist zwar nicht ganz so dicht wie die erste Hälfte der (ähnlich gestrickten) Zombie-Komödie Shaun Of The Dead, dafür reicht der Spannungsbogen hier über die komplette Spielzeit. Columbus´ 47 Überlebensregeln für Zombieland stellen den Rahmen für den kurzweiligen Roadtrip durchs endzeitliche Amerika: Achte auf Deine Fitness, Spar niemals an Munition, Reise stets mit leichtem Gepäck und vor allem Spiel nicht den Helden!

Ein prima Film zum Gabenfest – zumindest für Freunde des abseitigen Geschmacks. Und Zombie-Regel 32 sollte dann sogar zur Jahreszeit passen: Freu´ Dich auch an den kleinen Dingen im Leben!

Spielzeit: 88 Min.

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