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KONGH: Sole Creation

Ein kraftvolles, wildes Doom Metal-Album, das alle Stärken dieses großen Genres in sich vereint.

Der rücksichtsloseste Primat des Doom Metal ist nach nahezu vier Jahren wieder zurück, und er wird immer größer und stärker, das kannst du schon auf dem Cover sehen. Nein, der will nicht nur spielen. Dieses Tier, es kann ganze Landstriche verwüsten, wenn es Ann Darrow nicht bald in die Finger bekommt. Sole Creation, das dritte Album von KONGH, ist eine kleine Überraschung, kompakter auf der einen Seite, aber trotzdem verflucht episch. Meist ist es wild, manchmal aber auch melancholisch und ruhig. Oft ist es in all seiner Langsamkeit extrem und derb, aber genauso oft klingen KONGH überraschend traditionell. Das sind Gegensätze, die sich gegenseitig anziehen und die aus Sole Creation ein absolut gelungenes Doom Metal-Album machen.

KONGH sind gleichermaßen garstig wie nachdenklich, sie balancieren auf diesem Pfad, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, ohne gehetzt zu wirken. Sole Creation besteht aus vier mächtigen Songs, die trotz ihrer Dauer von meist über zehn Minuten sehr kompakt wirken. Weil die Riffs knallen und im Gedächtnis bleiben, weil es großartige Melodien gibt, weil da donnernde Rhythmen sind und weil David Johansons Gesang nie besser und vielseitiger war, kommen wir nicht umhin, von dem bisher ausgewogensten und reifsten Album der Karriere von KONGH zu sprechen. Sole Creation mangelt es höchstens an den aggressiven Momenten mit höherem Tempo, aber auch nur im Vergleich mit Shadows Of The Shapeless. Dafür dürfen sich KONGH mit Fug und Recht als die europäischen Erben von YOB bezeichnen, mit denen sie qualitativ locker mithalten können.

Sole Creation ist dennoch ein Album, das gehörig in die Weichteile tritt, das mit voller Kraft rockt und eben wie der König der Affen kompromisslos seine Herzdame sucht, bereit alles Leben dafür auszulöschen. KONGH zeigen ein Herz unter ihrer rauen Schale. So ist der Titelsong gleich zu Beginn ein Aufbäumen aus donnernden Rhythmen und tiefen, krachenden Riffs, findet aber immer einen ruhigen Moment zum Durchschnaufen. Und während Tamed Brute wie ein klassischer Doom-Song beginnt, wird er gegen Ende hin immer langsamer, eruptiver und animalischer, was nur durch das polternde The Portals überboten wird. Mit Skymning setzen sich KONGH ein kleines Denkmal, das längste, aber auch ruhigste Lied des Albums baut sich langsam auf, ist niemals schwerfällig, dafür überraschend gefühlvoll und lässt Sole Creation wunderbar ausklingen.

Selten gibt es Alben im Doom Metal, die derart gut ausgewogen sind, die so perfekt zwischen roher Brutalität und großen Momenten ausbalanciert sind. KONGH laufen vielleicht Gefahr, es sich mit dem Sludge-Publikum zu verscherzen, vom rein traditionellen Doom-Publikum werden sie auch nicht unbedingt nur mit offenen Armen empfangen werden. Und doch ist dieser Weg genau der richtige, denn KONGH klingen nach einer Band, die sich keinen Millimeter verbiegt und ihren eigenen Kopf durchsetzt, komme was wolle. Die Konsequenz daraus ist, dass Sole Creation ein herrlich eigenwilliges, wenn auch wenig originelles Album ist, das KONGH letzten Endes den verdienten Respekt einbringen wird. Nicht nur die Songs sind stark, auch die instrumentale Arbeit, gerade im Bereich der Gitarren, der variable Gesang und die donnernde Produktion machen das Drittwerk der Schweden zu einem Album, das sich hinter der US-Konkurrenz keinesfalls verstecken braucht. Endlich mal wieder ein kraftvolles, wildes Doom Metal-Album, das alle Stärken dieses großen Genres in sich vereint. Chapeau!

Veröffentlichungstermin: 5. Februar 2013

Spielzeit: 44:45 Min.

Line-Up:
David Johansson – Vocals, Guitar, Bass
Tomas Salonen – Drums
Olle Hedenström – Live Bass

Label: Agonia Records

Homepage: http://www.kongh.net/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/KonghDoom

Tracklist:
1. Sole Creation
2. Tamed Brute
3. The Portals
4. Skymning

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