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CHILDREN OF BODOM: Halo Of Blood

Unterkühlt, trocken und furios – mit einem überraschend guten Album melden sich CHILDREN OF BODOM zurück.

Wusstest du schon? Der kalte Frühling 2013 war in Wahrheit ein Omen. Ein Vorbote aus Finnland, das seine kalten Arme über uns ausgebreitet hatte. Eigentlich logisch, denn bei sengender Hitze hätte sich der unterkühlte Melodic Death Metal der Mannen um Alexi Laiho deutlich schwerer getan. Viel bewegt haben CHILDREN OF BODOM nämlich nicht, noch immer agieren sie klanglich unpersönlich, unnahbar und frostig. Weiterhin bilden wilde wie übergreifende Melodien das Rückgrat, obgleich das Keyboard diesmal meist angenehm in den Hintergrund gemischt wurde. Drängt Janne Wirman mit seinen Synthesizern doch mal nach vorne, ist das Resultat nicht selten verzaubernd, immer aber songdienlich. Nur im Ausnahmefall kippt die Performance wie im sonst guten “Your Days Are Numbered” kurzzeitig in Geklimper um.

“Halo Of Blood” profitiert auch von seiner gelungenen Produktion

Dass CHILDREN OF BODOM die Herren ihrer Musik sind, unterstreicht die Variation, mit der sie auf Album Nummer acht ans Werk gehen. Die zuckrige Leadgitarre schmiegt sich in “Waste Of Skin” an das simple Rhythmusgerüst, der Titeltrack wiederum gibt sich mit Blastbeats und Frostbeulen gar angeschwärzt – und manchmal nicht so weit entfernt von den Kollegen KEEP OF KALESSIN.

“Halo Of Blood” profitiert diesbezüglich von seiner gelungenen Produktion, die nicht unbedingt organisch ausgefallen ist, aber dafür mit trockenem Schlagzeug und schmutzigen Gitarren glänzt. Die lebensfeindliche Aura der Finnen spiegelt sich so nicht nur in den berstenden Screams Alexis, sondern in jeder Faser des Klangkorsetts. Dadurch erhalten auch die Mid-Tempo-Stücke mehr Nachdruck, sei es das verspielte “Bodom Blue Moon”, die traditionelle CHILDREN OF BODOM-Hymne “Scream For Silence” oder “Transference” mit seiner latenten Dramatik.

Selbst wenn die Formation das Gaspedal nicht durchdrückt, bleibt eine rohe Verbissenheit; “Halo Of Blood” fletscht nahezu durchgehend seine Zähne. Dass Alexi Laiho in seine Soli und Leads vermutlich mehr unterschiedliche Noten packt als EKTOMORF auf ein ganzes Album, muss wohl nicht mehr gesondert erwähnt werden. Kurzum, das renovierte Gerüst trägt sich von alleine, ohne wacklig, morsch oder verbraucht zu wirken.

CHILDREN OF BODOM fehlt doch das zwingende Element für ein ganz großes Album

Kritik hält sich daher in Grenzen und steckt dann meist im Detail: So bremst die Gothic-Death-Ballade “Dead Man’s Hand On You” die Platte nicht zu ihrem Vorteil aus. Weil zudem die Clean-Vocals im Stil der IN FLAMES um die Jahrtausendwende nicht von großer Sangeskunst zeugen, verpassen CHILDREN OF BODOM die Chance, ihre Energie in ein bislang ungewohntes Licht zu transformieren. Im Anschluss nimmt “Halo Of Blood” zwar schnell wieder an Fahrt auf, mit einem kleinen Wermutstropfen lässt und das Werk nach knapp 42 Minuten aber doch zurück: So gut die Songs durchgehend sein mögen – Qualität haben sie alle -, insgesamt fehlt doch das zwingende Element, das dem Album etwas Unverzichtbares verliehen hätte. So verbleiben wir mit einer überraschend guten Scheibe, die der Band von einigen Seiten nicht mehr zugetraut worden wäre. Fürs nächste Mal bleibt folglich nur der Wunsch nach einem Herbst-Release, damit die Winterjacke im Frühjahr zukünftig im Schrank bleiben kann – dort, wo sie auch hingehört.

Veröffentlichungstermin: 07.06.2013

Spielzeit: 41:44 Min.

Line-Up:
Alexi Laiho – Vocals, Guitar
Roope Latvala – Guitar
Janne Wirman – Keyboards
Henkka Seppälä – Bass
Jaska Raatikainen – Drums

Produziert von Peter Tägtgren
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://cobhc.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/childrenofbodom

CHILDREN OF BODOM “Halo of Blood” Tracklist

01. Waste Of Skin
02. Halo Of Blood (Lyric-Video bei YouTube)
03. Scream For Silence
04. Transference (Video bei YouTube)
05. Bodom Blue Moon
06. Your Days Are Numbered
07. Dead Man´s Hand On You
08. Damaged Beyond Repair
09. All Twisted
10. One Bottle And A Knee Deep

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