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SUMMER BREEZE 2006: Der Festivalbericht

Bericht zum SUMMER BREEZE Open Air, 18.-20. August 2006, in Dinkelsbühl mit UNDERTOW, NEAERA, ANGEL BLAKE, THE HAUNTED, SALTATIO MORTIS, MOONSPELL, 1349, FINNTROLL, KREATOR, KATATONIA, EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, LENG TCH´E, THE OCEAN, POTENTIA ANIMI, ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET, EXILIA, TURISAS, AMORPHIS, HEAVEN SHAL BURN, MORBID ANGEL, LACRIMOSA, DEATHSTARS, THE OTHER, LUMSK, GOJIRA, NECROPHAGIST, CARNAL FORGE, TOTENMOND, CORVUS CORAX, THYRFING, NEGATIVE, GAMMA RAY, UNLEASHED, FEAR FACTORY, MY DYING BRIDE.

Das Festival

Donnerstag, 18. August 2006

Undertow | Neaera | Angel Blake | The Haunted | Saltatio Mortis | Moonspell | 1349 | Finntroll | ASP | Kreator | Katatonia

Freitag, 19. August 2006

Excrementory Grindfuckers | Leng Tch´e | The Ocean | Potentia Animi | One Man Army and the Undead Quartet | Exilia | Turisas | Amorphis | Heaven Shall Burn | Morbid Angel | Lacrimosa | Deathstars

Samstag, 20. August 2006

The Other | Lumsk | Gojira | Necrophagist | Carnal Forge | Totenmond | Corvus Corax | Thyrfing | Negative | Gamma Ray | Unleashed | Fear Factory | My Dying Bride

Das Festival

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Jep, das wars definitiv! Nachdem sich das SUMMER BREEZE Open Air vor allem in den letzten zwei Jahren hauptsächlich auf Grund des immer größer werdenden Interesses und dem gleichzeitig konstant knappen Raumes in Richtung einer Fiasko-Veranstaltung entwickelte, hat man 2006 den entscheidenden Schritt getan und das Gelände gewechselt. Und genau das hat es ganz offensichtlich gebracht.

Die Wiesen von Dinkelsbühl geben dem SUMMER BREEZE ein ganz neues, extrem positives Gesicht, was sich letztendlich in allen Bereichen niedergeschlagen hat. Dabei konnte man morgens im regionalen Fernsehen noch einen Bericht über die Probleme der Anwohner von Dinkelsbühl, die durch die Nähe der Ortschaft zur A7 entstehen, sehen und so dachte man sich anfangs nur diese Leute sind ja wohl echt geplagt Aber ich denke der friedliche Verlauf und die Lage des Festivalgeländes haben dafür gesorgt, dass zusätzlicher Ärger für die Dinkelsbühler vermieden werden konnte. Letztendlich boten die Veranstalter für die Einheimischen auch die Möglichkeit, sich kostenlos ein Bild des Festivals zu machen, was man als vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit bezeichnen kann und zu so manch obskuren und amüsanten Begegnungen führte.

Impressionen
Perfekt – mit neuem Gelände haben die Veranstalter den richtigen Schritt in die Zukunft getan

Durch die Weite des Geländes konnte man alle Besucher ohne Probleme auf dem Campingplatz unterbringen, ohne dass dadurch Sardinen-Feeling aufkam. Genauso war es auch während der Headlinerauftritte vor den Bühnen angenehm und nach hinten raus gab es genug Ausweichmöglichkeit. Gleichzeitig blieben die Wegstrecken vom Open-Air-Gelände bis zum Campingplatz erträglich und waren mit den Märschen der letzten Jahre in keiner Weise zu vergleichen.
Die Negativpunkte sind schnell ausgemacht und wiegen nicht zu stark. Zum einen war der Campingplatz einfach etwas zu wenig ausgeleuchtet, die Wassertanks konnten nicht schnell genug nachgefüllt werden und wie sehr einige Wegstrecken bei Dauerregen zur Matschfalle geworden wären, lässt sich nur erahnen. Letztendlich spielte das Wetter, von einigen Wolkenbrüchen abgesehen, aber hervorragend mit und vielleicht führte auch das zur positiven Gesamtstimmung.
Sicher hat hiezu auch die auffallend zuvorkommende Security ihren Teil beigetragen. Vor allem vorne im Bühnengraben hatte man stets den Eindruck, als wären alle mit enormer Motivation und viel Verständnis für das Publikum bei der Sache. Negativbeispiele haben wir keine erlebt.
Und letztendlich konnte man auch über das Essens- und Getränkeangebot nicht klagen. Die Möglichkeit, eine Halbliter-PET-Flasche mit aufs Gelände nehmen zu können war äußerst vorbildlich, letztendlich hielten sich aber auch die Preise in einem an den Standards gemessen moderaten Rahmen.

Musik gabs natürlich auch beim SUMMER BREEZE und da bestach das Billing einmal mehr durch seine Stilvielfalt. Selbst GAMMA RAY, die angesichts des Publikums doch etwas deplatziert wirkten, konnten sich über großen Zuspruch freuen. Zudem war der Sound fast bei allen Bands einwandfrei und der Spaß wurde nur in ganz wenigen Fällen durch matschiges Durcheinander getrübt.

Es ist schön, dass das SUMMER BREEZE sich derart positiv weiterentwickelt hat. Man möchte diesen Zustand am liebsten einfrieren und diesen Event gar nicht weiterempfehlen, damit nicht irgendwann erneut die Gefahr besteht, dass durch zu viele Leute auf zu engem Raum die Freude verloren geht. Doch davon dürfte man derzeit noch ein ganzes Stück entfernt sein und so kann man die Veranstalter nur zu dieser Entwicklung beglückwünschen und hoffen, dass sie das Festival in diesem Geiste fortführen.

Donnerstag, 18. August 2006

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UNDERTOW

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Achtung, der mächtigste Stiernacken der Metalszene bläst einmal mehr die Backen auf, um bei hellichtem Sonnenschein von Leid und Trauer zu singen…denkste! Sänger Joschi und seine zwei Kumpanen ließen sich nicht darauf ein, Trübsal zu blasen, sondern gaben Vollgas mit ihren härteren, thrashlastigeren Kompositionen. Für Finsternis gibts Clubgigs, an diesem Nachmittag regierte das Warmbangen mit breitem Grinsen im Gesicht angesichts der fröhlich-provokanten Ansagen. Unverständlich daher der CROWBAR-Zwischenruf aus dem Publikum. Auffällig war, wie eingängig trotz ihrer manchmal verschachtelten Struktur gerade die neueren Songs der Ellwanger live mittlerweile rüberkommen. Hier stand wahrlich eine Three-Force als Einheit auf der Bühne! (Rachendrachen)

NEAERA

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Stress! Gerade auf die Festivalwiese getorkelt und schon dreschen NEAERA aus Münster alles in Grund und Boden. Der Death Metal-Newcomer, von dem böse Zungen behaupten er würde Metalcore machen, machte sich auf der großen Bühne wirklich gut und dirigierte das gierige Publikum – für diese Zeit waren wirklich viele Leute vor Ort, ein weiterer Beweis dafür, dass NEAERA ein heißer Newcomer sind. Bei dem sympathischen Auftreten der Band, den mächtigen und fetten wie melodischen Songs und der Energie, die sie absorbieren ist das nicht weiter verwunderlich. Das Quintett bezog auch die Fans ordentlich mit ins Geschehen ein, beispielsweise bei dem Highlight Walls Instead of Bridges, bei dem Sänger Benjamin ins Publikum sprang. Dennoch, Eigenständigkeit ist nicht gerade das, was NEAERA auszeichnet. Aber was solls, es hat gerockt. (Captain Chaos)

Angel Blake

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Angel
Mussten sich mit kleinem Publikum zufrieden geben – Angel Blake

Ganz ehrlich, es war einfach schön, Janne Saarenpää und Marko Tervonen mal wieder in ganz entspannter Festivalatmosphäre zu sehen, ohne dass gleich die Moshpit-Hölle über einen hereinbricht. Auf der anderen Seite war es ordentlich heftig, wie wenig Leute sich für diesen THE CROWN-Ableger interessierten – wer es drauf angelegt hätte, hätte das Publikum ohne viel Mühen abzählen können. Auch wenn man meinen müsste, dass der melodischere und gothiclastigere Sound der Truppe ein breiteres Publikum findet als der Death Metal der ONE MAN ARMY ist das Problem von ANGEL BLAKE anscheinend, dass sie eben nicht nach der xten-Weichspül-Pop-Gothic-Combo klingen, stattdessen kommt mir der Sound besonders live sehr stark wie eine Mischung aus den BABYLON WHORES und DANZIG vor. Eyecatcher auf der Bühne ist natürlich Örjan Wressel mit seinem Kontrabass, nur zu schade, dass man den Unterschied zu einer Bassgitarre einfach nicht hören konnte. Und auch sonst tat sich auf der Bühne leider recht wenig, wobei man nicht den Eindruck hatte, als hätte es an dem bescheidenen Zuschauerzuspruch gelegen. Die Musiker zeigten sich bedauerlicherweise extrem bewegungsarm, einzig Sänger Tony Jelencovich machte es den Fotografen anfangs extrem schwer, als er sich hektisch von einer Bühnenseite zur nächsten bewegte; Danach war dann aber gutartiges Metal-Sänger-Posing angesagt und der Mann lieferte wirklich einen guten Job ab. Letzendlich vergingen die 30 Minuten Spielzeit dann auch wie im Flug, und als mit Song Nummer 4 bereits Retaliate erklang und danach dann noch die Videosingle-Auskopplung The Forsaken, war klar, dass das Ende des Gigs bereits erreicht war. Schade, erst ab der zweiten Hälfte des Sets wollte der Funke so richtig überspringen und so kann man auf einen sympathischen, aber nicht unbedingt berauschenden Auftritt zurückblicken. (Fierce)

THE HAUNTED

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The
Wirkten etwas ausgepowert – THE HAUNTED

Sowas, Peter Dolving und seine Mannen schienen etwas müde zu sein, wie war es sonst zu erklären, dass sie nach dem Opener-Paar Dark Intentions und Bury Your Dead hauptsächlich groovigere Nummern anspielten? Auch ansonsten war das nicht die beste Performance, die ich von THE HAUNTED
bislang erlebt habe. Mir kam es so vor, als wären die Schweden bis auf Frontsau Peter Dolving ausgepowert – doch sie hatten sich ihre besten Nummern bis zum Schluss aufgehoben. Ab dem “Hate Song“ ging es steil bergauf, was angesichts der ersten Hälfte des Gigs allerdings auch keine große Kunst war. 99“, All Against All“, Chasm“ und das abschließende No Compromise“ stellte schließlich die Fans zufrieden, die THE HAUNTED
locker über die ganze Dauer des Gigs aus der Hand gefressen hätten, wären sie anfangs weniger nachlässig gewesen. Wenigstens waren die Ansagen von Peter Dolving gewohnt witzig und seine Performance hochmotiviert, so dass man letzten Endes hierfür doch noch als Fazit erfrischend“ geben kann. (Captain Chaos)

SALTATIO MORTIS

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Saltatio
Eine Band zum Zuschauen, Spaß haben und wieder vergessen – Saltatio Mortis

Meine erste Begegnung mit den Mittelalter-Metallern SALTATIO MORTIS fand vor zwei Jahren auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR statt und sie blieben mir als unterhaltsame, aber wenig intensive Liveband in Erinnerung. Zwei Jahre später auf dem neuen SUMMER BREEZE-Gelände entstand der Eindruck, als hätte sich seither nicht viel getan. Die Jungs ziehen weiter ihr Ding durch und liefern eine nette Show mit viel Feuer und Mittelalter, aber leider eben wenig interessanten musikalischen Ideen. Stücke wie Salz der Erde, Keines Herren Knecht, Mein Weg oder Falsche Freunde haben ihren Wiedererkennungswert, letztendlich bewegt man sich aber im seichten IN EXTREMO/SUBWAY TO SALLY-Fahrwasser und hat kompositorisch wenig zu sagen. Eine Band zum Zuschauen, Spaß haben und dann wieder vergessen. Alea der Bescheidene hat ohne Frage sehr gute Entertainerqualitäten und auch der Rest der Truppe geht in ihrer Mittelalterrolle mit ganzem Herz auf. Das hilft aber nicht darüber hinweg, dass alles zusammengenommen wirkt, als hätte man sich einige gute Ideen von den großen Vorbildern und diversen Mittelaltermärkten zusammengemischt und daraus eine Band gemacht. Mir fehlt hier einfach die Substanz und die konstruiert und auswendig gelernten Ansagen unterstreichen das. Dennoch hatten Band und Fans ihren Spaß und schön anschauen kann man sich dieses kleine Mittelalterspekakel ja auch gut. Mehr als nette Unterhaltung sollte man aber nicht erwarten. (Fierce)

MOONSPELL

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Moonspell
Operation gelungen, Vampire tot – MOONSPELL

Die Überraschung des Donnerstags waren MOONSPELL, die ich noch vor zehn Jahren vergöttert habe. Nach einigen Stilkorrekturen verfolgte ich die Band nicht weiter, bis mir vor einigen Monaten Memorial die Rübe abgedreht hat. Trotz dieser Warnung war ich überrascht, wie MOONSPELL in der Abendsonne Gas gaben. Sänger Fernando, der inzwischen seinen Vampirumhang wieder gefunden hat, dirigierte seine Band und das Publikum mit strenger Hand, dazu wurde als erstes In Memoriam, Finisterra“ und Memento Mori“ auf die Menge losgelassen. Danach ein Abstecher in die Vergangenheit – Opium“ und Wolfshade“ wurden zelebriert, die Fans begeistert. Und ich war sehr froh, dass sich Keyboarder Pedro inzwischen ein paar neue Synthesizer-Klänge ausgesucht hat. Danach kam neueres Material das vergleichsweise langweilte, doch mit Alma Mater“ und dem abschließendem Full Moon Madness“ gewannen MOONSPELL wieder ihre Magie, trotz Auftritt bei schönem Abendwetter. Nur zwei Sachen stießen mir auf: Die fünf Portugiesen haben wirklich kleinbei gegeben und ihre tolle experimentelle Phase ein für alle Mal begraben. Und dass sich Fernando Riberio während der 50 Minuten umziehen musste, war doch etwas affig. Ansonsten: Operation gelungen, Vampire tot. (Captain Chaos)

1349

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Unterirdischer Live-Sound bei einer Black Metal-Show? Nicht gerade überraschend. Misanthropie zur Dämmerung? Auch nicht so ungewöhnlich. Aber wenn man – wie bei 1349 der Fall – da spielt, wo normalerweise Papa Schmitt die Bratwurst auf dem Grill dreht, geht Atmosphäre verloren. Nein, es hat nicht gestürmt, nein es gab keinen skandinavischen Schneesturm, es gab Black Metal auf einem Sommerfestival. Und das war das Problem vom Auftritt der Norweger. Verflucht, es hätte gut werden können, aber nach einen viel zu langem Intro begann die Soundkatastrophe, bei der man zwar hörte, dass Drummer Tony Laureno bestialisch gut prügelte, aber sonst nichts. Wirklich, kein Einziges Lied konnte ich erkennen, bis sich die Konzentration verlagerte. Wirklich Schade, denn das Material von „Hellfire“ und „Beyond the Apocalypse“ hat durchaus seine Qualitäten. Nur unter diesen Umständen konnte es nichts werden. Schade für die Band, schade für die Fans. Lieber einen Clubgig mitnehmen. (Captain Chaos)

FINNTROLL

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Finntroll
Schluss mit der Trollattacke? – Finntroll

Ups, da fehlt was. Aber da fehlt gewaltig was! Vampi hatte mich mit ihren Eindrücken vom WACKEN OPEN AIR drei Wochen zuvor ja schon vorgewarnt, dennoch konnte ich die Enttäuschung über das neue FINNTROLL-Line-Up nicht zurückhalten. Der Ausstieg von Wilska bringt leider enorme Einbußen in Sachen Ausstrahlung mit sich und der neue Sänger Vreth ist nunmal ein Hänfling, bei dem man von einem Troll so gar nichts spürt. Zwar halten Tundra und Skrymer nach wie vor die Fahnen des Trollactings hoch, doch von einem Hordenüberfall wie früher kann nicht mehr geredet werden. Und so fiel es zunächst etwas schwer, sich von der Musik der Jungs anstecken zu lassen, doch irgendwann überzeugten die Songs dann doch, zumal man sogar gleich zwei neue Stücke vom kommenden Album spielte, die wieder einmal in bester FINNTROLL-Polka-Tradition stehen und auf ein hervorragendes Album hoffen lassen. Denn auf Platte sieht man den Sänger ja nicht, der die Stücke gesanglich sehr gut rüber brachte – es fiel aber eben schwer, das von seinem Auftreten zu trennen. Ansonsten gab es natürlich die großen Hits von FINNTROLL, angefangen von Rivfader über Slaget vid Blodälv, Jaktens Tid, Kitteldags bis hin zu Trollhammaren. Auch wenn ich mir ehrlich gesagt immer noch nicht sicher bin, welchen Song sie denn nun tatsächlich gespielt haben und welchen ich mir nur einbilde, dass sie ihn gespielt haben: Es war eine hervorragende Setlist und die Zuschauerreaktonen dementsprechend euphorisch. Kein Wunder also, dass sich die Band sogar zu einer Zugabe breit schlagen ließ, für meinen Geschmack müssen FINTROLL aber nochmal ordentlich an ihrer Stageperformance arbeiten, um diesen Resonanzen in Zukunft wieder gerecht zu werden. (Fierce)

ASP

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ASP
Die Gruftievariante von THE EXPLOITED – ASP

Während den meisten anwesenden Metallern ASP völlig unbekannt gewesen sein dürfte, konnte der Elektro/Gothic-Künstler auf eine lautstarke Fanschar schwarzgewandeter Kreaturen der Nacht bauen. Der Sänger, der optisch ein wenig wie die Gruftievariante von THE EXPLOITEDs Wattie Buchanan daher kam, servierte den Fans flott stampfende Beats mit groovenden Gitarrenriffs, die in ihrer Schlichtheit und Energie die EXPLOITED-Parallele weiterführten. Hirnfutter suchte man hier vergebens, wer jedoch gut unterhalten werden wollte und Lust hatte, das Tanzbein ein wenig zu schwingen, wurde bei Songs wie Ich bin ein wahrer Satan fündig. Erschrecken kann man damit selbst die neugierig aufs Gelände gepilgerten Dinkelsbühler Familien nicht mehr, auf Dauer nervten auch die arg belanglosen Texte. Zum Glück waren da noch die pyrotechnischen Effekte, die bis hin zum Mini-Feuerwerk über der Pain Stage ausuferten und dankbarerweise für Ablenkung sorgten, sodass ASP den meisten als unterhaltsamer Stimmungsmacher ohne Tiefgang, jedoch mit jeder Menge Power im Gedächtnis geblieben sein dürfte. Und die kleinen Dinkelsbühler auf den Schultern ihrer Eltern bekamen immerhin Feuerwerk zu sehen… (Rachendrachen)

KREATOR

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Moonspell
Versprachen mehr Show, als tatsächlich geboten wurde – KREATOR

Der gute Mille hatte den Mund wirklich voll genommen als er verkündete, die KREATOR
-Show würde etwas Einmaliges werden, mit 3D-Bühne und mächtiger Lightshow, wie aus einem Albtraum. Nun, es war schon groß, wie schwarzer Nebel sich mit dem roten Licht vermischte. Aber ansonsten war doch etwas zu viel versprochen worden. Das 3D-Element – obwohl ich bisher noch nie ein Konzert gesehen hat, das nicht dreidimensional war – bestand wohl aus zwei Treppen, die Mille und Bassist Christian jeweils einmal betraten. Ansonsten waren die dauernden LED-Lichter eher nervig, statt die Show zu unterstützen, dominierten sie sie. Der Epilepsie waren manche Besucher sicherlich nahe bei dieser Lightshow. Musikalisch gab es keine großen Überaschungen, KREATOR begannen mit Enemy of God“ und Impossible Brutality“, gefolgt von Extreme Aggression“ und People of the Lie“. Die Songauswahl also wasserdicht wie die Performance der Musiker. Nur Milles Stimme klang nicht gerade toll – Spötter behaupteten, es sei eine Mischung aus Udo Dirkschneider und den Mainzelmännchen gewesen. Egal, dafür gab es noch Violent Revolution“, Suicide Terrorist“, Phobia“ und als besonderes Schmankerl Awakening of the Gods“ von der Flag of Hate“-EP zu hören. Die Band hatte Spaß, das Publikum fand gefallen an dem Gig, auch wenn etliche Die Hard-Fans enttäuscht von den 80 Minuten KREATOR waren. Dennoch, beim abschließendem Flag of Hate“ waren alle wieder versöhnt. KREATOR sind und bleiben halt doch Deutschlands Thrash Metal-Band Nummer eins, auch wenn Mille mal knapp neben dem Klo vorbeigreift.. (Captain Chaos)

KATATONIA

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Sehnlichst warteten viele, einschließlich mir, auf die Schweden KATATONIA, die zum zweiten Mal auf dem SUMMER BREEZE spielten. Und im Vergleich zum Auftritt von vor zwei Jahren war diese Show eine enorme Steigerung. Los ging es mit Leaders, bei dem die Band gleich klar stellte wer das Sagen hatte. Das ausgiebige Touren im Frühjahr machte sich bemerkbar, Jonas Renkse war selbstsicherer auf der Bühne, aber dennoch typisch zurückhaltend. Statt schiefem Gesang, gab er Sprechgesang zum besten und lebte seine eindringlichen Texte auf der Bühne. Gänsehaut war angesagt, nicht nur beim Material vom neuen Album, auch bei Walking By the Wire“, Right Into the Bliss“ oder dem wunderbaren Cold Ways“. Keine Stücke von Last Fair Deal Gone Down“ wurden gespielt, dafür fegte Ghost of the Sun“, Sleepers“, Deliberation“ und das abschließende Evidence“ alles weg. Das Posing von Andery Nyström fiel nicht mehr besonders auf, dafür agierte die Band viel mehr als Einheit, mit Bewegung in Maßen, mit geschlossenem Auftreten und selbstverständlich großartiger Musik. Das machte KATATONIA zu dem Highlight des Festivals. (Captain Chaos)

Freitag, 19. August 2006

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EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

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Excrementory
Der Witz wird nicht besser, wenn man ihn immer wieder erzählt – EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Als damals das Debütalbum Fertigmachen, Szeneputzen!! der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS veröffentlicht wurde, fand ich die Band wirklich erfrischend amüsant, wenngleich nicht durchgängig. Jetzt, nach der ersten Livekonfrontation kann ich nur sagen: diese Band ist überflüssig wie noch etwas. Man kann nun natürlich sagen das war aber doch schon immer klar! und dabei ein bisschen mit den Augen zwinkern. Aber ganz ehrlich: so sehr sich die Jungs auch darum bemühen, das Ganze als humoristische Verneigung vor dem Grind zu verkaufen, es ist ein Graus. Dabei ist gar nicht so sehr das Problem, dass hier totale Dilettanten an den Instrumenten agieren, vielmehr ist schon nach den ersten paar Minuten die Luft aber so was von raus, der Witz wird einfach nicht besser, wenn man ihn noch mal und noch mal erzählt. Ich könnte mir vorstellen, dass das Ganze seinen Reiz hätte, wenn live nicht alles so derart austauschbar wirken würde. An vorderster Stelle dabei Sänger Rufus, bei dem man sich unweigerlich fragt, warum jetzt gerade er auf der Bühne steht und nicht irgend ein x-beliebiger anderer Sänger. Keine gute Stimme, kein Wiedererkennungswert, einfach nur die Songs ins Mikro gebrüllt. Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS grinden sich live recht seelenlos durch Hits des Schlagergenres und beweisen dabei mit Stücken wie Fata Morgana von der ERSTEN ALLGEMEINEN VERUNSICHERUNG ein gutes Händchen für die richtigen Stücke. Die Ausführung wirkt dann aber mehr wie die musikalische Variante von Reality-Familien-Sendungen: nicht jeder ist dazu geboren im Rampenlicht zu stehen, und dennoch bekommt heutzutage jeder die Möglichkeit dazu. (Fierce)

LENG TCH´E

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Leng
Säbelten dem Publikum die Rübe ab – LENG TCH´E

Allein schon das Hip Hop-Intro von LENG TCH´E war lustiger als alles, was die unsäglichen EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
jemals machen werden. LENG TCH´E stürmten auf die Bühne und zerlegten diese in 30 Minuten. Hölle, war das derb. Dennoch konzentrierten sich die fünf Belgier hauptsächlich auf die groovigen Nummern von The Process of Elimination. Geballer gab es trotzdem genügend, die gespielten Songs der bald erscheinenden Split mit WARSCARS. Alles in allem säbelten LENG TCH´E mit ihrem sauber und extrem tight gespieltem Gig allen Anwesenden die Rübe ab. Schade nur, dass sich weniger Leute hier vergnügten als bei den Kaspern, die sich zuvor lächerlich gemacht hatten und damit zu allem Überfluss noch Erfolg hatten. (Captain Chaos)

THE OCEAN

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The
Eine Reise durch Metal-Labyrinthe – THE OCEAN

THE OCEAN stellten den unbedarften Hörer schon zur Mittagszeit vor eine schwierige Aufgabe. Ihre vertrackten, bruchstückhaften Arrangements und die wuchtigen Stakkato-Rhythmen fernab aller 4/4-Pfade machten einen Einstieg in die Klangwelt des Projekts nicht gerade einfach. Doch vor allem durch die sphärischeren Ausflüge in getragenere Gewässer holten sie den Zuhörer mit ins Boot und nahmen ihn mit auf eine Reise durch Metal-Labyrinthe irgendwo im Bermuda-Dreieck zwischen MESHUGGAH, THE HAUNTED und den DEFTONES, bis er vergaß, dass er eigentlich in der Mittagssonne von Dinkelsbühl briet. Was für eine Wohltat, eine derart ambitionierte und vielseitige Band mit einem überzeugenden Auftritt auf der Pain Stage erleben zu können. (Rachendrachen)

POTENTIA ANIMI

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Potentia
Überzeugten mehr durch ihren Humor als durch Songs – POTENTIA ANIMI

Mangel an Selbstvertrauen kann man den vier Mönchsmusikern um Ex-INCHTABOKATABLE Bruder Liebe nicht gerade attestieren. Die Herren wissen definitiv, wie man eine fröhlich gestimmte Festival-Meute anheizt und unterhält. Nach einem Begrüßungs-Halleluja legten die Mittelalter-Rocker locker-flockig los, wobei jedoch schnell das Hauptmanko der Band deutlich wurde: Die Songs von Psalm II weisen schlicht und einfach zu wenig Substanz auf, um wirklichen Schwung zu entfachen. Vieles dümpelt da zu unspektakulär im Midtempo herum, sodass man bald nur noch auf die zugegeben schreiend komischen Ansagen wartete. Weiteres Problem: Wie konsequent ist es, aus Gründen der Authentizität eine Cister statt einer Gitarre zu verwenden, nur um diese dann durch den Verzerrer zu jagen? Da hätte eine echte Gitarre weitaus klangvoller und härter geklungen. Somit beschränkten sich die Höhepunkte auf die witzigen Hänseleien in den Ansagen (Ich muss euch warnen: Wenn ihr das folgende Lied anhört, seht ihr aus wie unser Novize Schnabausus Rex.) und das versaute Gaudete, bei dem die erstaunliche Beobachtung gemacht werden konnte, wie viele Metaller dann doch ein wenig Latein können, sobald es um sündiges Treiben in allen Formen geht. (Rachendrachen)

ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET

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One
Von einem geschmeidigen Tritt in den Arsch nichts zu spüren – ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET

Richtiggehend enttäuschend war das, was Johan Lindstrands neue Kapelle zum Besten gab: Death Rock ohne Eier? Geht das? Leider ja. Nicht, dass Herr Lindstrand schlecht gesungen hätte oder die Band eine schlechte Performance abgeliefert hätte, aber die Musik ihres Debütalbums groovt und groovt und groovt und groovt. Aber von einem geschmeidigem Tritt in den Arsch oder gar einem gespaltenem Schädel war hier nichts zu spüren. Death Rock ohne Tiefgang, ohne schnellere Nummern, ohne zündende Ideen, ohne tolle Riffs. Jetzt steht die Ein-Mann-Armee ohne die guten THE CROWN-Männer aber ganz allein da. Schade. Vor allem da ich nicht der Einzige war, der hiervon herb enttäuscht war. (Captain Chaos)

EXILIA

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Exilia
Ersatz-Lungen im Handgepäck – EXILIA

EXILIA-Frontfrau Masha wollte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weichen. Zum einen ging zu Songs wie Stop Playing God und der neuen Single Kill Me der Punk ab, zum anderen bewarb sich direkt vor der Bühnenmitte ein Crowdsurfer um den Titel Summer-Breeze-Trottel 2006, indem er minutenlang mit den Beinen nach oben und Gesicht nach unten im Pit festhing, ohne dabei wieder Oberwasser zu bekommen geschweige denn aufzugeben. Doch kein Wunder, wer will bei einem Energiebündel wie Masha auch mit dem Abgehen aufhören? Die Sängerin röhrte ihre Texte heraus, als hätte sie im Handgepäck noch ein Ersatzpaar Lungen liegen und Stimmbänder im Dutzend in der Hosentasche. Zudem hatte sie endlich ihre Schwäche für überlange Publikumsanimationen abgelegt, was ihre Anstachelungsversuche umso effektiver machte. Zwar fehlte dem Auftritt durch das Fehlen von ruhigen Songs und der punkigen Granate Shout Louder, doch EXILIA zeigten sich gereift und sehr souverän. Lediglich gegen Ende sorgte die arg platte Guantanamo-Ansage zu Kill Me für Stirnrunzeln. Insgesamt durften Masha und Co. jedoch mit ihrem Auftritt zufrieden sein und backstage noch stundenlang weitergrinsen. (Rachendrachen)

TURISAS

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Turisas
Viel Show, wenig musikalische Substanz – Turisas

Am 19. August 2006 stürmten die Barbaren-Krieger von TURISAS das Schlachtfeld in Dinkelsbühl und siegten auf ganzer Linie. Seither komme ich mir wie der Übermensch vor, denn mich hat auch die geballte Musikerkraft nicht klein bekommen. Es war wirklich überraschend, wie groß das Interesse an dieser musikalisch durchschnittlichen Band war und TURISAS zeigten sich gleich von Beginn an von ihrer schlechtesten Seite. Ein Haufen aufgeblasener Bombast und Folk ohne Gefühl und Verstand wurde da auf das Publikum losgelassen, dass man am liebsten hätte davonlaufen wollen. Die Fellbekleidung und das viele Theaterblut trugen ihren Teil dazu bei, dass das Ganze eben genau ein Stück zu dick aufgetragen wirkt, als dass man daran Spaß haben kann. Vom Showeffekt her sind TURISAS auf jeden Fall ne Nummer, vom musikalischen Standpunkt her aber eher verzichtbar. Dennoch, die Leute fraßen der Truppe auf der Hand und man muss ihnen zugute halten, dass sie mit massiger Energie nach vorne gingen und die Menge immer weiter antrieben. Im Laufe des Auftritts steigerte sich die Band auch musikalisch und in den besten Momenten klang das wie eine Mischung aus SKYCLAD und FINNTROLL. Allerdings bleibt abschließend zu sagen, dass SKYCLAD eigenständiger und innovativer, FINNTROLLauthentischer und PRIMORDIAL ergreifender sind. Also bleib ich lieber bei den Originalen.

Amorphis

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Amorphis
Neuer Sänger, neues Album, neue Energie – AMORPHIS

Das letzte Mal, als ich AMORPHIS live sah, war das auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR, die Band spielte eine Menge alte Lieder und der Gesang war eine Katastrophe. Im Jahr 2006 spielt die Band auf dem SUMMER BREEZE OPEN AIR, bringt eine Menge alte Lieder und der Gesang ist eine Katastrophe. Es hat sich also nichts verändert. Quatsch… Es hat sich bei AMORPHIS natürlich viel verändert – neuer Sänger, neues Album, neue Energie. Dennoch blieben die Rahmenbedingungen irgendwie ähnlich. Tatsächlich bestand die Setlist für diesen Auftritt zu einem großen Teil aus recht alten Stücken und der Gesang war mein persönlicher Unsicherheitsfaktor. Schließlich ersetzt man einen Pasi Koskinen nicht so einfach und die Stimme von Tomi Joutsen konnte mich auf Platte zwar überzeugen, dennoch blieb eine Wunde offen. Es fehlte was. Live war das nicht anders, für mich war Pasi DER AMORPHIS-Frontmann, mit dem ich Anfangs aber auch meine Schwierigkeiten hatte. Und so sehe ich der Zukunft positiv entgegen, denn Tomi bringt das Zeug mit, um auch diese Wunde heilen zu lassen, so dass zum Schluss zwar noch eine Narbe zu sehen ist, diese aber in keiner Weise mehr einschränkend wirkt. Viel Geschwafel vorab, um ein kurzes Fazit vorzubereiten: AMORPHIS lieferten einen großartigen Gig ab, der richtig Spaß machte. Mit Tomi Joutsen hat man anscheinend den richtigen Griff gemacht, um ein schlüssiges AMORPHIS-Bandgefüge zusammenzubringen, das hervorragend zusammenspielt. Und genauso spielen auch die neuen Songs mit den alten zusammen. Aktuelle Hits wie Under a Soil and Black Stone, The Smoke und natürlich House of Sleep vermischen sich hervorragend mit neueren AMORPHIS-Songs Marke Alone/Divinity, und dass die live auch immer gut mit Against Widows oder Into Hiding zusammenspielen, weiß man schon länger. Dieser Auftritt überzeugte von Anfang bis Ende und die Finnen wirkten motivierter und entspannter denn je. Tomi ist ein echter Frontmann, der die alten Stücke genauso durchlebt wie die neuen, wobei ihm halt doch noch dieser Funke Charisma gegenüber Pasi fehlt, aber letztendlich sind beide auch sehr unterschiedliche Typen, so bringt Tomi eine ganze Menge Energie mehr mit auf die Bühne, als sein eher introvertierter Vorgänger, der je nach Tagesform auch mal ein Komplettausfall sein konnte. Als Abschlusssong konnte es dann natürlich nur Black Winter Day geben und damit haben AMORPHIS auf ganzer Linie überzeugt. Bester Beweis: seit der Veröffentlichung hab ich das Eclipse-Album nicht mehr angerührt, weils mich einfach nicht packen konnte – jetzt ist das Ding bei mir ganz vorne mit dabei bei den Anwärtern auf die Alben des Jahres. Achja, fast vergessen: dass die Jungs mit Sign from the North Side auch ein Song vom The Karelian Isthmus-Album spielten machte deutlich, dass bei AMORPHIS wirklich alles im Lot ist. (Fierce)

HEAVEN SHALL BURN

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Das entsetzte Gesicht der Securities vor der Pain Stage, als Sänger Marcus die vielen Zuschauer zum gemeinsamen Crowdsurfen animierte, kann ich mir bestens vorstellen: Drei von euch fangen die Leute, ich hau dem Pisser eine aufs Maul.“ So oder so ähnlich müssen sie drauf gewesen sein. Die Leute vor und auf der Bühne hatten im Gegensatz dazu riesigen Spaß. Denn wenn es eine Metalcore-Band gibt, die eine Daseinsberechtigung hat, dann sind es HEAVEN SHALL BURN. Hauptsächlich gab es Songs vom Hitalbum Antigone“ zu hören, wie The Weapon they Fear“, mit dem auch begonnen wurde. Die Menge fraß der sympathischen Band aus Thüringen aus der Hand, dafür legte sich die Band gleich doppelt ins Zeug. Tight gespielt, mit ordentlich Bewegung auf der Bühne, so muss es sein. Von den ganzen bösen Bands des Festivals hoben sich HEAVEN SHALL BURN zusätzlich ab, einfach mit netten Ansagen. Und schon springt der Funke über, manchmal kann es so leicht sein. Ansonsten waren Voice of the Voiceless“, Bleeding to Death“, Unleash Enlightment“ und das brandneue Counterweight” der ideale Soundtrack für die zahllosen Crowdsurfer, Mosher, Headbanger, die sich bei diesem furiosem Gig völlig verausgabten. Klasse Gig, klasse Band, klasse Publikum. Daumen steil nach oben! (Captain Chaos)

MORBID ANGEL

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Es war durchaus eine kleine Sensation, was sich auf der großen Main Stage an diesem Abend abspielte: MORBID ANGEL, zum ersten Mal seit Menschengedenken auf Sommerfestival-Tour und dann noch in der Domination“-Besetzung. Das war schon etwas Besonderes und somit war der Platz vor der Bühne gerammelt voll. Die vier Engel aus Florida stürmten die Bühne, Dave Vincent im schwarzen Lackfummel und mit schwarzen Haaren, man hätte ihn fast nicht wieder erkannt. Eingekreist vom schmächtigen Trey Azagthoth und von Eric Rutan, der mit seinen Haaren die Bühne fegte. Obwohl es mit Rapture“ losging, wurden hauptsächlich Songs der ersten beiden Alben gespielt, Chapel of Ghouls“ und Lord of Fevers and Plagues“ waren dabei die Highlights, ebenso wie Fall from Grace“. An die neueren, technischeren Sachen trauten sie sich hingegen nicht ran. An was lag es? Sind sie alt geworden? Kann David Vincent nicht mit dem hohen technischen Standard seiner Kollegen mithalten? Irgendwie eingerostet kamen sie mir schon vor, auch bei den beiden Highlights Where the Slime Lives“ und God of Emptiness“, bei denen der gute Dave den tiefen Gesang am Ende überraschend ordentlich hinbekam. Alles in allem war die Stunde ein netter Auftritt, aber von großer Erhabenheit war nichts zu spüren, auch wenn einige Die Hard-Fans anderer Meinung waren. Hoffentlich fangen sich MORBID ANGEL in naher Zukunft noch. (Captain Chaos)

LACRIMOSA

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Lacrimosa
Sollen dies wirklich vertonte tief greifende Emotionen sein? – LACRIMOSA

Warum nur, Gott, warum? Wie konnte es geschehen, dass Tilo Wolff von so vielen Fans als Gothic-Guru schlechthin angesehen wird? Wie konnte es passieren, dass auch bei mir LACRIMOSA-Platten im Schrank ihr Dasein fristen? Wieso darf eine dermaßen emotionslos und affig aufspielende Band den zweiten SUMMER BREEZE-Abend headlinen? Fragen über Fragen, aufgeworfen durch eine bestenfalls durchwachsen zu nennende Show des helvetisch-finnischen Duos, das von recht lustlos agierenden Gastmusikern unterstützt wurde. Tilo Wolffs Stimme kam über ein Quäken und Keifen nicht hinaus, während seine affektierte Gestik zunehmend auf die Nerven ging. Besonderer Schwachpunkt war abseits jeglicher Polemik jedoch das substanzlose Liedgut, das LACRIMOSA aufboten. Nun ist es verständlich, dass bei einem Metal-Festival ausladende, allein auf Cello und Klavier basierende Balladen nicht unbedingt auf die Setlist gehören, doch so erschreckend schwach und gleichförmig darf kein Szene-Flaggschiff aufspielen. Beängstigend ärmlich wirkten in der Anhäufung zudem die viel zu abstrakt und pathetisch gehaltenen Texte. Reichen aneinandergereihte Schlagwörter wie Seele, Hoffnung und Lüge tatsächlich zur Identifikation vieler Fans mit Liedern wie Alles Lüge? Sollen dies wirklich vertonte tiefgreifende Emotionen sein? Fragen über Fragen… (Rachendrachen)

DEATHSTARS

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Keine Ahnung, wie sich die schon nachmittags wankenden Todessterne nach Mitternacht noch auf den Beinen halten konnten, doch sie zeigten eine überaus gelungene, wenn auch zugegebenermaßen etwas eintönige Show. Sowohl Songs vom aktuellen Album Termination Bliss als auch von Synthetic Generation kamen zum Zuge und fielen durch zwei Gemeinsamkeiten auf: Sie klangen alle ähnlich – und sie klangen alle bärenstark. Die Herren um Whiplasher Bernadotte haben den Bogen wirklich raus, wie man sich griffige, energiegeladene Gothicsongs aus dem Ärmel schüttelt. Da diese zudem enorme Tanzbarkeit bewiesen, herrschte erhöhter Bewegungsdrang auf wie vor der Bühne. Der extra für die Sommergigs verpflichtete Sessiongitarrist Cat fügte sich trotz seiner jungen Jahre hervorragend ins Gesamtbild ein, das erfreulich klischeearm blieb. Statt mit optischen Gimmicks Aufmerksamkeit zu heischen, verließen sich die sonst gerne mal zu Make-Up und Lack-Outfits neigenden DEATHSTARS lieber auf die Kraft der Musik, was an diesem Abend definitiv die richtige Entscheidung war und den Rock´n´Roll-Charakter der flotteren Stücke zusätzlich unterstützte. Eine der Überraschungen des Festivals! (Rachendrachen)

Samstag, 20. August 2006

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THE OTHER

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The
Konnten das Horrorpunkfeeling auch morgens bei strahlendem Sonnenschein auf die Bühne transportieren – THE OTHER

Ehrlich gesagt war ich vor dem Auftritt von THE OTHER etwas skeptisch, ob es die Truppe wohl schaffen würde, ihr Horrorpunkfeeling morgens um elf vor einem noch recht kleinen Publikum bei bestem Wetter und auf der großen Bühne transportieren können würden. Zudem war zu erwarten, dass THE OTHER bei einem Metal-Festival eher auf metallastiges Material bauen würden und das ist ganz eindeutig der Schwachpunkt des neuen Albums We are who we eat. Doch siehe da: sie schafften es, und zwar ordentlich! Kaum betraten die Musiker die Bühne war bei der kleinen Horrorpunk- und Metal-Schar beste Laune angesagt und mit Beware of Ghouls war die Stimmung nach dem Gig- und Album-Opener Passion for the Kill auch schon auf dem Höhepunkt. Jeder wippte, schunkelte, sang oder tanzte mit. Rod Usher war in bester Verfassung und präsentierte einen Horrorpunk-Smasher nach dem anderen. Neue Songs wie In the Dead of Night oder Lover´s Lane machten genauso gute Laune wie auch die Stücke vom Debüt, wobei als SUMMER BREEZE-Hit vermutlich 666 Ways to Die den meisten Beifall erhaschen konnte. Klar, dass hier natürlich auch die Bandhymne We are the Other Ones nicht fehlen durfte, die man einmal mehr den ganzen Tag nicht mehr aus dem Ohr bekam. Etwas schade, dass THE OTHER bei ihrem Auftritt auf ihre Auge im Weckglas-Einlage verzichteten, insgeheim hab ich mich auf die Reaktionen des Publikums gefreut, aber auch hier wäre die Frage gewesen, ob das hier seine Wirkung erzielt hätte. Von daher: gute Entscheidung. Doch, THE OTHER haben wirklich überzeugt und besonders schön war die Reaktion von unserem Captain, als ich ihn nach dessen Meinung zur Band fragte, der aber meine Frage auf sein Getränk bezog und meinte: Gefährlich: süß und süffig – irgendwie auch ne schöne Beschreibung für Horrorpunk… (Fierce)

LUMSK

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Lums
Verzauberten mit Elfenmusik – LUMSK

Zeit für Elfenmusik! Trotz dass das SUMMER BREEZE auch dafür steht, immer wieder mittelalterlich oder folkloristisch angehauchte Bands auf das Billing zu nehmen, stachen LUMSK einmal mehr aus der Masse heraus. Einer Band aus Norwegen nimmt man dieses Verharren in Fantasy-Klischees einfach viel lieber ab und LUMSK bringen ihre Musik auch als echte Herzenssache rüber. So verwunderte es nicht, dass Violinistin Siv Lena Waterloo Laugtug, die wirkte, als wäre sie direkt aus dem herrlichen finnischen Kinderfilm Rölli und die Elfen entsprungen, richtig vor sich hin litt, als aus ihrer Violine während des ersten Songs kein einziger Ton kommen mochte. LUMSK sind in ihrer Musik irgendwie eigen, manchmal fragt man sich, wie denn nun zum Beispiel die Hammondorgel in das so atmosphärische Songmaterial reinpassen soll und doch wirken die Stücke nicht konstruiert, sondern sehr natürlich. Die Stärke von LUMSK ist, dass sie Charakter besitzen und dass sie liebenswert rüber kommen. Da schaut man auch gerne mal über gewisse kompositorische Längen hinweg und lässt sich stattdessen von der zauberhaften Stimme von Stine Mari Langstrand bezirzen, die die Töne wirklich perfekt traf und im Gegensatz zum Star des Vorabends, LIV KRISTINE, trotz der sehr hohen, piepsigen Tonlage sehr viel Kraft in die Töne legt. Die Norweger haben etwas sehr schönes, unschuldiges, sowohl in ihrer Musik, wie auch in ihrem Auftreten auf der Bühne. Und dramatische Metal-Epen wirken in diesem Kontrast dann umso stärker. Ein sympathischer Auftritt. (Fierce)

GOJIRA

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Allen Skeptikern, die an der geballten Kraft des französischen Quartetts im Vorfeld gezweifelt hatten, wurde gewaltig der Marsch geblasen. Mit ihrem neuen Album From Mars to Sirius im Gepäck kamen GOJIRA, sahen und siegten. Und zwar nicht mit eiserner Hand, sondern mit Sympathie. Ja, denn auch auf einem Metal-Festival darf einem Gitarrist mal das Grinsen auskommen. GOJIRA jedenfalls spielten unter guten Bedingungen: Zwar war es viel zu früh, doch erstens waren genügend Leute vor der Bühne versammelt um sich das Spektakulum anzusehen, der Sound war toll und die Band war motiviert. Songs wie The Heaviest Matter of the Universe“ und das geniale Flying Whales“ von ihrer neuen Scheibe wurde mit Begeisterung empfangen, ältere, unbekannte Stücke wie The Link“ wurden gespannt, aber sehr wohlwollend aufgenommen. GOJIRA spielten ihre halbe Stunde mit Bravour, überzeugten durch die tighten Musiker, die enorme Bühnenausstrahlung und ihre Songs. Quasi der perfekte Auftritt, nur nächstes Mal bitte mindestens doppelt so lange. (Captain Chaos)

NECROPHAGIST

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Frickelalarm! Die Baden-Württemberger NECROPHAGIST verrenkten ihre Finger und die SUMMER BREEZE-Gemeinde wurde Zeuge davon. Keine Frage, NECROPHAGIST spielen technisch gesehen jeden in Grund und Boden. Da wächst kein Gras mehr, wenn die anfangen ihre Finger in Bewegung zu setzen. Krass ist auch die Musik, brutaler Death Metal amerikanischer Prägung, aber so filigran wie ATHEIST gespielt. Auf Platte war das schon anstrengend, aber wenn sich jemand verwundert umdreht und es nicht versteht, ich kann es nachvollziehen. Vor allem fehlen mir bei NECROPHAGIST eins: Das Herz. Die Musik ist derart kalt, dass einem selbst im Sommer frieren möchte. Die Todesbleier hat es jedoch nicht gestört, denn die fanden bei NECROPHAGIST ihr Seelenheil. Songs wie Epitaph“ und Symbiotic in Theory“ krachten ordentlich, rissen mit, zermalmten Köpfe, ebenso wie die älteren Stücke vom Debütalbum Onset of Putrefection“. Schlecht ist was ganz Anderes, aber die vierköpfige Truppe ist keine Band, die man sich oft anhören kann oder live länger als eine halbe Stunde erträgt. Außer man ist das wahnsinnige Death Metal-Kid, das wir alle mal waren. (Captain Chaos)

TOTENMOND

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Es liegt nur ein schmaler Grad zwischen gutem Humor und Zynismus. Und ich glaube TOTENMOND haben diesen ein paar mal während ihres Auftritts überschritten. Von Ansagen wie Hallo ihr bayerischen Wichser“ ganz zu schweigen. Ich wusste gar nicht, dass das Verhältnis der Schwaben zu den Bayern so schlecht ist. Seis drum, meinen ersten TOTENMOND-Gig wollte ich mir dadurch nicht verderben lassen. Los ging es nach einem ellenlangen Intro mit Wurmerbarmend“ von TonbergUrtod und Macht kaputt, was euch kaputt macht“ und es sollte auch flott und punkig weitergehen. TOTENMOND spielten an diesem Nachmittag hauptsächlich ihre schnellen Stücke, erfreulicherweise auch Honigtraum“. Immer wieder gab es längere Pausen in denen die Fans in den ersten Reihen mit Schnaps versorgt wurden, was durchaus zur Stimmung beitrug. Ansonsten war es nicht verwunderlich, dass sich manche von TOTENMOND abwandten, da sie an diesem Nachmittag tatsächlich ein wenig prollig wirkten. Wenigstens gab es zum Abschluss noch Die Schlacht“ zu hören und als Zugabe den Punkklassiker Neonazi“, nach dem sich einige rechte Idioten, welche die Band noch immer nicht verstanden haben, entsetzt abwandten. Alles in allem, ich habe mir mehr von diesem Auftritt versprochen, vielleicht auch wegen dem sehr matschigem Sound, der vor der Bühne herrschte. (Captain Chaos)

CORVUS CORAX

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Corvus
Großartiges Mittelalterspektakel – CORVUS CORAX

Meine frühen Begegnungen mit der Mittelalter-Szene war unter anderem in den dritten Programmen eine Sendung namens Festival der Spielleut. Dort liefen mir zum ersten Mal Bands wie IN EXTREMO über den Weg, die sich gerade kurz vor dem Sprung von den Stadtfesten auf die Konzertbühnen befanden und eben CORVUS CORAX. Ich habe damals auch etwas von einem gewissen Konkurrenzverhältnis zwischen den beiden Bands gehört, wobei IN EXTREMO derzeit mit der Verwendung von E-Gitarrenriffs mein Metallerherz bestechen konnten und für mich gegenüber CORVUS CORAX den Favorit darstellten. Heutzutage sehe ich die Sache etwas anders. Denn während sich IN EXTREMO immer weiter weg von ihren Wurzeln wegbewegten und musikalisch immer belangloser wurden, haben CORVUS CORAX ihre experimentelle Seite in einer Ablegerband vollzogen und sind 2006 nach wie vor das, was sie damals auch schon waren: ein großartiges Mittelalterspektakel. Ich muss zugeben, dass ich seit der damaligen Zeit das Tun der großen Raben nur noch am Rande mitverfolgt habe, umso mehr hat mich dieser Auftritt überzeugt. Denn CORVUS CORAX wirken noch immer wie die Truppe von Gauklern und Spielleuten, die über die Dörfer ziehen und dort neben Musik und Vergnügen auch die Sünde mit sich bringen. Puh, ich kann mir vorstellen, dass diese Band im Mittelalter zu den gefährlichsten dieser Gattung zählte und aus mancher Stadt flüchten musste… 😉 Ganz ehrlich, es macht Spaß, wenn Mittelalterbands ganz ohne Gitarren aufspielen und sich nicht krampfhaft irgendwelchen Szenen anbiedern, sondern einfach durch ihre Show überzeugen. CORVUS CORAX wirken dreckig, schmutzig, und voller Leben. Die riesigen Trommelaufbauten machen auch auf der großen Festivalbühne mächtig viel Eindruck und wenn die Vorderreihe der Musiker mit riesigen Tröten und viel Getöse die Bühne betritt, haben sie das Publikum quasi schon im Sack. Im Grunde ist es da auch ganz egal, welche Lieder CORVUS CORAX spielen, wichtig ist das Gefühl, das dabei transportiert wird. Und zudem geht bei der Band halt auch richtig was ab, da fliegen die Dudelsäcke, die Flöten und die Trommelschlegel nur so durch die Luft mitsamt den Musikern. Doch, ich muss wirklich sagen, CORVUS CORAX sind das geblieben, was sie schon vor Jahren interessant gemacht hat. Nur gehört für mich so eine Band halt nach wie vor auf die Stadtfeste und Mittelaltermärkte, dorthin, wo sie herkommen. Denn das sollte eigentlich die Bühne für CORVUS CORAX sein. (Fierce)

THYRFING

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Mal wieder Wikinger-Alarm auf dem SUMMER BREEZE, doch dieses Mal musste sich keiner verstecken: Denn THYRFING waren eine faustdicke Überraschung. Ihre düstere Version des Metals, gespickt mit Einflüssen aus Viking, Black und Death Metal erinnerte an eine boshafte Version von PRIMORDIAL. Mit den Spaßbrüdern von FINNTROLL hatte das nichts zu tun, hier ging es ernsthafter zur Sache. Allerdings auch nicht zu kopflastig, denn diese Show rockte gewaltig, wenn auch nicht ganz so böse wie Kunstblut und Corpsepaint vermuten ließen. Mit tollen Nummern wie Far At Helvete“ und zwei Sängern, die zwischen heiserem Kreischen und melodischem Gesang hin und her wechselten wurde eine wirklich lebhafte Atmosphäre erzeugt, weshalb die Fans von THYRFING schlichtweg begeistert waren. Nach diesem Auftritt wurde mir klar, dass ich mich mit dieser Band mal intensiver befassen muss. (Captain Chaos)

NEGATIVE

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Negative
Die jungen, kreischenden Verehrerinnen blieben auch bei Wolkenbruch erhalten – NEGATIVE

Das muss wohl an unserem beschissenen Karma liegen, flüchtete sich NEGATIVE-Sänger Jonne Aaron nach dem vermutlich missratensten Gig in der noch jungen Karriere der finnischen Glam-Goth-Rocker in Sarkasmus. Viele Besucher waren bereits beim Anblick der kunterbunten Schar inklusive Eierkneif-Jeans und rosa Gitarre geflüchtet, weitere Zuschauer waren von den dazu im krassen Kontrast stehenden Melancholie-Rocksongs irritiert zurückgewichen, bis sie von einem heftigen Regenguss endgültig vertrieben wurden. Mangelhafte Einstellung konnte man der Band trotz dieser Widrigkeiten, zu denen sich dann auch noch Sound-Ausfälle gesellten, allerdings nicht vorwerfen. Tapfer zogen sie ihre wilde Rockshow im Stile ihrer Vorbilder von GUNS´N´ROSES durch und wärmten sich an dem wilden Kreischen der verbliebenen jungen Verehrerinnen in der ersten Reihe. Es bleibt abzuwarten, ob diese Band ihren Weg gehen wird und die Skeptiker unter besseren Rahmenbedingungen von ihren Qualitäten überzeugen kann. (Rachendrachen)

GAMMA RAY

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Gamma
Gaben dem Publikum was es erwartete – GAMMA RAY

Hach, GAMMA RAY! Ja, GAMMA RAY…. GAMMA RAY ….. GAMMA RRRR….. Ja, was soll man denn verdammtnochmal zu einem Live-Auftritt von GAMMA RAY noch schreiben?!?!?!? GAMMA RAY sind halt GAMMA RAY und damit fertig. Sie ziehen ihr Ding durch, verbreiten gute Laune, bringen einige instrumentale Highlights, versuchen neuere Songs in ihr übriges Best-Of-Programm einzubringen und spielen am Ende die Songs, die jeder hören will. Stopp…ich wollte Ride the Sky hören!!! Gab´s aber nicht. Egal. Es war ein Auftritt, wie man ihn erwartet hat. Es hat Spaß gemacht Kai Hansen zuzusehen, Stücke wie Somewhere Out in Space oder Rebellion in Dreamland bringen die Menge ebenso zum Jubeln wie die üblichen HELLOWEEN-Gassenhauer (I want out) und eine Woche später fragt man sich wieder einmal ob GAMMA RAY nun Future World gespielt haben, oder ob man es sich doch nur einbildet. Vermutlich wird es in fünf Jahren immer noch genauso sein… (Fierce)

UNLEASHED

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Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich geärgert, dass ich kein Trinkhorn besitze. Bei UNLEASHED wäre das definitiv von Vorteil gewesen. Johnny Hedlund und seinen Mannen legten mit Neverending Hate“ los und entfesselten ein Death Metal-Inferno, bestehend aus großartigen Riffs, simplen Songstrukturen, tollen Songs und viel Spielfreude. Es machte der Band als auch dem zahlreich erschienen Publikum sauberen Spaß, zu Songs wie To Asgard We Fly“, Death Metal Victory“, oder dem schön schnellen Cold Winterland“ die Haare zu schütteln. Dabei erwies sich Chef Johnny Hedlund als sympathischer Frontmann, der trotz seiner immer fülligeren Erscheinung noch immer die Zügel fest in der Hand hat. Beispiel gefällig? Das brandneue Stück New Day Rising“ vom kommenden Album Mitvinterblot“ war einer der größten Hits des Auftritts. Bei gutem Soundgewand ließ es sich prima aushalten und bei der Zugabe Into Glory Ride“ war dann auch der letzte Fan zufrieden. Klasse! (Captain Chaos)

FEAR FACTORY

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Fear
Brutale Tightness – FEAR FACTORY

Brutal. Man durfte von der Angstfabrik ja durchaus ein heftiges stählernes Erdbeben erwarten, doch was die vier Herrschaften an diesem Abend abzogen, bügelte alles nieder. Nach zwei neuen Songs von Transgression widmeten sie sich ausschließlich älterem Material, was dazu führte, dass Stakkato, Blastbeat und Mördergroove sich die Klinge in die Hand gaben und angesichts der einfach nur brutal zu nennenden Tightness der Band eine verheerende Wirkung entfalteten. Wer Fan von Slave Labor, Demanufacture und Martyr war, kam nicht umhin, auszurasten, während das entfesselte Inferno unbedarfte Gemüter schlicht überforderte. Wären da nicht hin und wieder diese harmonischen Momente in den Liedern und hätten FEAR FACTORY zu Beginn nicht ein wenig Anlauf gebraucht, könnte man diesen Auftritt als Definition für Kompromisslosigkeit direkt ins Lexikon übernehmen. Manch einer mag Christian Olde Wolbers den Job von Dino Cazares an der Gitarre nicht zutrauen, manch einer mag an der stimmlichen Leistungsfähigkeit von Burton C. Bell zweifeln, doch an diesem Abend passte einfach alles dank der fulminanten, völlig entfesselten Live-Darbietung, die bei all jenen, die vor dieser Urgewalt nicht die Flucht ergriffen hatten, für offene Münder sorgte. (Rachendrachen)

MY DYING BRIDE

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My
Ergreifender und überraschender Auftritt – MY DYING BRIDE

Boah, am Ende des SUMMER BREEZE-Festivals war nicht Feiern angesagt, sondern ein tiefer Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Selbst wenn ich schon seit einer ordentlichen Zeit kein MY DYING BRIDE-Album mehr gehört hatte, packten mich schon die ersten Töne dieses Auftritts und nach wenigen Sekunden trat wieder die Erkenntnis ins Bewusstsein, dass hier noch echte Künstler Musik machen. Und das, obwohl die Briten ihren Auftritt mit The Whore, the Cook and the Mother vom 34,788%…complete-Album eröffneten. Sollte ich jemals einen Song in meinem Leben schreiben, dann möchte ich ihn gerne The Eyes of Aaron Stainthorpe betiteln. Und sollte ich, was noch viel unwahrscheinlicher ist, jemals einen Jesus-Film drehen, dann will ich diesen Mann für die Hauptrolle. Denn obwohl mich die ersten beiden Songs anfixen konnten, packte mich der Auftritt erst, nachdem ich während For you meine Bilder im Fotograben machte und näher an die Band ran konnte. Aaron Stainthorpe, gekleidet in schwarzer Hose und schwarzem Hemd, das mit weißem Kragen und weißen Ärmeln verziert war, hatte sich die Hände mit roten Zeichen/Blutspuren bemalt und litt mit geschlossenen Augen vor sich hin, hielt sich immer wieder die Hände vors Gesicht und strahlte die totale Verzweiflung aus. Gänsehaut überkam einen, als er zwischendurch die Augen öffnete und das Publikum mit starrem Blick fixierte – es war, als würde all die Last der Menschheit auf seinen Schultern ruhen. Unglaublich, wie tief er in dieser Rolle versunken war und man merkte die Schwierigkeiten, die er hatte, als im späteren Verlauf des Auftritts sein Mikro ausfiel und er aus dieser Welt gerissen wieder in sie hinein finden musste. Mit diesen Eindrücken störte auch der anfänglich katastrophale Sound nicht mehr, MY DYING BRIDE hatten einen voll in der Gewalt. Wobei es einem der Sound aber auch sehr schwer machte, jeden Song sofort zu erkennen. So geschah es, dass – obwohl ich so sehr darauf gehofft hatte, dass sie den Song spielen würden – ich Catherine Blake erst nach zirka der Hälfte des Stückes erkannte. Einfacher war das mit The Dreadful Hours, das einmal mehr unglaublich ergreifend vorgetragen wurde – MY DYING BRIDE besteht eben nicht nur aus Aaron Stainthorpe, sondern auch aus hervorragend zusammenspielenden Musikern. Es kam einem wie das Ende der Welt vor, als Aaron Stainthorpe zum Abschluss des Auftritts verkündete This is the last song of the complete festival, und genauso überraschend wie der Beginn fiel das Ende dieses merkwürdigen und doch packenden Auftritts aus: The Forever People vom As the Flower Whithers-Album. Trotz dass MY DYING BRIDE die letzte Band auf dem Billing war und trotz der lauten Zugaberufe, war schon beim Verlassen der Bühne klar, dass die Briten nicht mehr zurückkommen werden. Was für eine Band. (Fierce)

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