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ELÄKELÄISET live: 25. April 2004 – Nürnberg, Hirsch

Zehn Jahre ist die finnische Alkoholvernichtungstruppe nun schon im Auftrag des Humppa! unterwegs. Das Gastspiel im gutbesuchten Nürnberger Hirsch war einmal mehr so etwas wie ein Heimspiel. Der gnadiator war dabei …

„Eläkeläiset“ ist finnisch und bedeutet Rentner. So weit, so gut. Ursprünglich als Nebenprojekt einer erfolglosen Punkband aus dem ostfinnischen Joensuu gegründet, kippen vier gar nicht mal so alte Finnen seit nunmehr zehn Jahren unter diesem Banner in nahezu verantwortungsloser Art und Weise Bier, Wein und Schnaps in sich hinein und packen nebenher alte und neue Hits aus allen (un)möglichen Genres in mitreißende Humppa!-Versionen. Mit deftigen finnischen Texten, wohlgemerkt. „Humppaleka“ heißt das dann, „Humppaelämää“ oder „Humppapappavaan“ und stammt im Original zum Beispiel von „ZZ TOP“ oder den „ROLLING STONES“. Nur eben in genau dem Sound, der beim Kaffee- und Kuchen-Schwoff in finnischen Altenheimen läuft. Alles klar?

Auf seiner aktuellen CD „Humppaelämää“ hat das durchgeknallte Quartett erstmals ausschließlich Eigenkompositionen am Start – was prima klappt und der Stimmung keinen Abbruch tut. Partygranaten vor dem Herrn bleiben jedoch auch beim Gastspiel im gutbesuchten Hirsch die schrägen Coverversionen von 2 UNLIMITED bis JUDAS PRIEST. Als überaus gelungen stechen dabei vor allem die kauzigen Neuinterpretationen von HIM, KRAFTWERK und THE CURE hervor, mit denen sich die Band für die anstehenden Gothic-Open-Airs empfiehlt. Doch ob die Schwarzkittel-Fraktion darüber schmunzeln kann?

„Bringt uns mehr Alkohol, oder wir fackeln diesen Club ab!“, brüllt Schlagzeuger Kristian Voutilainen in jeder Liedpause, während sich seine Kollegen munter Bier über die Köpfe kippen, auf die Tische klettern und ihre Keyboards mit den Füßen spielen. Wie war das noch mit den stillen, wortkargen Finnen? Naja, ist ja fast ein Heimspiel: Die Plattenfirma von ELÄKELÄISET sitzt in Fürth, dort gibt es auch den einzigen finnischen Plattenladen südlich der Tausend Seen (www.kioski.de).

„Humppa! Humppa!“ skandiert ein entfesseltes fränkisches Publikum und tanzt bis zur finalen Zugabe. Die bestreitet Bassist Petteri Halonen alleine: „Dancing With Myself“ von BILLY IDOL bietet der junge Mann solo an Bass und Schlagzeug dar und verzieht keine Miene, als ihn seine Kollegen dabei fröhlich mit den alkoholischen Restbeständen einnässen. Vielleicht rettet Humppa nicht die Welt, aber er macht zumindest für eine Nacht sehr glücklich.

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