STRINGFACE: Thrashmetal aus dem Tal der Verdammnis

Wühlt man sich durch den Underground, so fühlt man sich des öfteren wie ein Maulwurf. Was gute Produktionen, schlüssige Songs und professionelles Auftreten angeht, tappt man meist im Dunkeln angesichts der Masse an ersten Gehversuchen. Doch manchmal wird es taghell, und man stößt auf einen regelrechten Edelstein, der die vermeintliche Drecksarbeit 😉 mit einem rundum gelungenen musikalischen Freudenfest lohnenswert erscheinen lässt. STRINGFACE sind einer dieser Edelsteine, ihre aktuelle CD „Soultrash“ konnte voll und ganz überzeugen, so dass klar war, dass vampster einige Fragen in Richtung Bandlager entsenden musste.

Wühlt man sich durch den Underground, so fühlt man sich des öfteren wie ein Maulwurf. Was gute Produktionen, schlüssige Songs und professionelles Auftreten angeht, tappt man meist im Dunkeln angesichts der Masse an ersten Gehversuchen. Doch manchmal wird es taghell, und man stößt auf einen regelrechten Edelstein, der die vermeintliche Drecksarbeit 😉 mit einem rundum gelungenen musikalischen Freudenfest lohnenswert erscheinen lässt. STRINGFACE sind einer dieser Edelsteine, ihre aktuelle CD „Soultrash“ konnte voll und ganz überzeugen, so dass klar war, dass vampster einige Fragen in Richtung Bandlager entsenden musste.

Mir ist Dischingen nun bislang nicht gerade als Hort der heiligen Groovequelle aufgefallen, wie kam es, dass sich STRINGFACE zusammengefunden haben und was waren für euch die Auslöser, euch stilistisch in Richtung grooviger Thrash zu betätigen?

Ralf und Ronny, unser ehemaliger Gitarrist, hatten schon ´ne Zeit lang STRINGFACE am laufen, damals waren sie zu dritt, ohne Bassisten. Als dann der Drummer ausgestiegen war, fragte Ralf bei Markus nach, ob er sich vorstellen könnte, bei STRINGFACE einzusteigen. Nach einigen Proben zu dritt sagte Markus dann, er kenne da ´nen Bassisten, der zur Zeit in keiner Band tätig sei, und schon war der Lutz mit dabei. Die Frage, warum wir ausgerechnet in Dischingen rumlärmen, ist schnell beantwortet. Ralf hat sich dort häuslich niedergelassen und gleich einen Probe- und Aufnahmeraum mit dazugehörigem Regieraum unter seiner Doppelgarage eingerichtet. Schon von Beginn an wollten wir die Band in Richtung Thrashmetal lenken, da uns dieser Musikstil persönlich einfach gut gefällt. Da wir alle vor STRINGFACE schon in diversen anderen Bands gespielt hatten, wollten wir einfach mal was ausprobieren, das wir bis dato noch nicht gemacht hatten.

Was kann einen in Dischingen so anpissen, dass man derart viel Aggression in die eigene Musik einfließen lässt wie bei euch geschehen?

Dischingen ist quasi das Tal der Verdammnis! Habt ihr schon mal was vom sagenumwobenen Egau-Delta gehört?

Nun, wenn ihr so weiter macht, wird das vielleicht mal den gleichen Beiklang wie Bay Area heute haben, hehe. Unser Psycho war vom gleichnamigen „Soultrash“-Vorgänger allerdings noch nicht besonders angetan. Ich selbst konnte „Psycho“ noch nicht hören, wie beurteilt ihr selbst die CD und die Fortschritt, die ihr seither gemacht habt?

Nun ja, bei vielen der Songs stand bereits eine Art Grundgerüst, als Markus und Lutz zur Band stießen, von daher war die Marschrichtung dann schon zum Großteil vorgegeben. Andere Songs von „Psycho“ waren schon komplett fertig und wurden nur noch minimal verändert. Wir sind der Meinung, dass man den Schritt von „Psycho“ zu „Soultrash“ schon als kleine Evolution bezeichnen kann.

„Soultrash“ ist nun mörderstark ausgefallen, wo habt ihr das Selbstvertrauen hergenommen, auch so unkonventionelle Arrangements wie beim Opener „Right or Wrong oder mit Depression eine Halbballade auf´s Album zu bringen?

Wir wollten nicht auf Teufel komm raus solche Arrangements wie beim angesprochenen Right or Wrong verwenden. Die Songs sind einfach aus dem Bauch heraus so entstanden, natürlich wurde da noch an diesem und jenem Teil rumgefeilt, aber die Grundidee, in welche Richtung sich die Songs bewegen sollten, war eigentlich von vornherein klar. Das Ganze hat sich einfach so ergeben.

Beim Eröffnungsriff von Right or Wrong drängt sich mir allerdings auch die Frage auf, wie oft ihr Edgecrusher von FEAR FACTORY gehört habt, bevor ihr den Song geschrieben habt, hehe…

Nein, nein, FEAR FACTORY war da nicht im Spiel, obwohl wir die Band natürlich klasse finden. Das war eher eine visuelle Inspiration: Auf MTV hat Ralf mal ein Video von KORN gesehen und war von dem Basser hin und weg. Die Art, wie er seinen Bass hielt, und überhaupt seine ganze Körperhaltung brachten Ralf auf die Idee zu diesem Song bzw. Groove.

Mit Achim Köhler hat kein Unbekannter eure Platte gemastert. Wie kam es dazu, dass er euch unter die Arme griff? Wie groß ist sein Anteil am für eine Eigenproduktion hervorragenden Sound?

Wir sind durch BRAINSTORM, die gute Bekannte von uns sind, auf Achim aufmerksam geworden. Ralf hat immer wieder kleinere Produktionen, die er meistens bei Achim endmastern lässt. Ralf hat ja auch ´ne Menge Zeit in den Mix von „Soultrash“ investiert, daher kommt auch das gute Endergebnis. Der Mix sollte schon von vornherein stimmen, bevor man Tonmeister Köhler besucht.

Weniger hervorragend finde ich die optische Gestaltung des Covers, des Logos, der Bandpics sowie auch eurer Homepage, wenn ich ehrlich sein soll. Was soll das Cover darstellen? Im Vergleich zu dem Barracuda auf „Psycho“ ist es ziemlich unauffällig…

Das Cover ist bewusst unauffällig. Das hängt mit dem Titel zusammen, der ja übersetzt Seelenmüll heißt. Menschen, die solchen Seelenmüll in sich tragen, scheinen für andere eher ruhig und unauffällig zu sein; innerlich brodelt es jedoch in ihnen. Sie scheinen auch nicht zu wissen, was sie eigentlich darstellen (sollen).

Habt ihr schon mal überlegt, die grafischen Arbeiten in fremde Hände zu geben?

Wir hatten wegen dem Cover zu „Soultrash“ schon Kontakt zu Travis Smith aufgenommen, der sich als supernetter Mensch herausgestellt hat. Leider waren die Entwürfe von ihm, die zu unserer CD gepasst hätten, nicht mehr verfügbar, aber vielleicht klappt es ja in Zukunft mit einer Zusammenarbeit. Letztendlich blieb uns also nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Achtung Standardfrage: Worum geht es in den Texten auf dem Album?

Achtung, jetzt kommen ein paar Textauszüge: „Links oder rechts, ach häng ihn auf, ist sowieso Krieg, oder soll ich´s doch nochmal versuchen?“ – “Nein, du hast mich schon wieder angelogen, finde deinen Platz auf dieser Erde, mach es bald, bevor es zu spät ist“ – „Geh nicht auf die Straße, es könnte was passieren“ – „Stille, Schmerzen…“

Wie kommt Ralf mit der Doppelbelastung Gesang/Gitarre zurecht?

Eigentlich recht gut, er wahr ja schon immer für die Vocals und die Gitarren bei STRINGFACE zuständig. Die Backingvocals und den zweistimmigen Gesang bei manchen Passagen teilen sich unser neuer Gitarrist Frank und Bassist Markus untereinander auf. Somit ist Ralf ja nicht gänzlich auf sich alleine gestellt. Als Ronny die Band verließ, war Markus für kurze Zeit sogar allein für die Gitarrenarbeit verantwortlich.

Wie schreibt er seine Gesangslinien? Ich stelle mir das als Gitarrist sehr schwer vor, von den Riffs derart abweichende Gesangsmelodien zu entwerfen…

Sicher ist es nicht immer leicht, unabhängig voneinander Gitarre zu spielen und zu singen. Mit der Zeit ist Ralf aber ziemlich gut in die Sache reingewachsen. Seiner Meinung nach sollte schon etwas mehr kommen als nur stupides two notes-Geschrei.

Nun wird er ja wieder mit einem zweiten Gitarrero entlastet…

Es war mit Ronny ja ursprünglich ein zweiter Gitarrist in der Band, leider hat uns dieser während der Aufnahmen zu „Soultrash“ verlassen. Für die Livegigs haben wir dann Robert Balci angeheuert, der ein guter Freund von uns ist. Er hat u.a. schon bei STORMWITCH und DEATH IN ACTION gespielt. Mittlerweile haben wir aber einen mehr als fähigen Ersatz für Ronny gefunden, der gute Mann heißt Frank Stöckelmaier und hat ´ne Menge auf dem Kasten.

Beschreibt doch mal, wie eure allererste Probe ablief und wie ihr dazu im Vergleich heute zu Werke geht…

Die allererste Probe, das ist aber ´ne Weile her. Schwer zu beantworten, war schon ziemlich chaotisch, soweit wir uns erinnern…Mittlerweile kennen wir uns ja schon sieben Jahre und sind daher stark zusammengewachsen, wobei sich das nicht nur auf die Band, sondern auch auf die Freundschaft untereinander bezieht. Wenn wir Proben ist es im Regelfall so, dass wir zuerst an neuen Songideen herumbasteln und nach ´ner kurzen Pause dann die Songs der CDs proben.

Was hat sich alles seit der Veröffentlichung von „Soultrash“ bei euch getan? Habt ihr euch auch bei Labels mit der CD beworben?

„Soultrash“ ist bis jetzt eigentlich ziemlich gut angekommen, zunächst haben wir die CD in unserem Freundes- und Bekanntenkreis verteilt und diverse Exemplare bei unseren Gigs verkauft. Wir haben uns bei Nuclear Blast, Metal Blade und zwei, drei kleineren Labels beworben, leider passen wir dort wohl nicht so recht ins Programm, Schade…

Wo liegen eure Ziele mit der Band? Wie hoch wollt ihr hinaus? Reicht euch ein Kasten Bier als Gage oder wollt ihr eines Tages die großen Bühnen dieser Welt rocken?

Klar wäre es schön, über die Grenzen der Region hinaus bekannt zu werden. Wir haben aber festgestellt, dass es ziemlich schwierig ist, an überregionale Gigs heranzukommen. Eine Bookingagentur wäre hierbei vielleicht hilfreich. Klar spielen auch mal für ´ne Kiste Bier im Juze, doch ein wenig mehr Rummel um die Band wäre nicht schlecht. Vielleicht klappt´s ja mal, als Supportband eine Tour zu absolvieren, quasi für ´ne Kiste Bier auf einer großen Bühne spielen, hehehe.

Womit hat denn der Star Wars-Roboterling R2D2 seine Special Thanks verdient, hehe?

Unser Drummer Markus ist Star Wars-Fan und findet insbesondere den kleinen R2D2 ziemlich kultig. Will heißen, man muss nicht groß sein, um groß rauszukommen.

Gott und Jesus tauchen dort ebenfalls auf…spielt Glaube eine Rolle bei STRINGFACE?

Sorry, das ist wohl ein kleines Missverständnis. Der Glaube spielt bei keinem unserer Bandmitglieder eine große Rolle. Lutz hat einen Bekannten, der den Spitznamen Jesus trägt, sick, oder…? Ralf meint damit wohl eher God, my Guitar.

Mit Heavy Metal-Klischees wollt ihr nix am Hut haben laut Info. Können Klischees manchmal nicht auch geil sein? Und mal ehrlich 😉 : Eine Kutte habt ihr doch auch besessen und habt mit Nietenarmbändern auf Konzerten rumgemosht, oder?

Ja klar, jeder von uns hat mal eine Kutte besessen, mit der man auf Konzerte gegangen ist. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht zu unseren Wurzeln und der Musik, die wir über lange Zeit gehört haben und zum Teil immer noch hören, bekennen. Der Satz mit den Heavy Metal-Klischees bezieht sich eher auf unsere Texte, die mit den oft zitierten Drachentöter und Schwertkämpfer-Lyrics nix am Hut haben. Allerdings tragen wir auf der Bühne trotzdem keine Nietengürtel oder ähnliches.

Was stört euch, was gefällt euch besonders an der Metalszene, wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt hat?

Das Konkurrenzdenken, das leider schon zu oft auch bei kleineren Bands anzutreffen ist, der Underground sollte viel mehr zusammenhalten. Die Intoleranz, die diverse Fans unterschiedlicher Metal Richtungen an den Tag legen. Es sollte einfach ein friedliches Nebeneinander der unterschiedlichen Metalstile geben. Wir sollten uns als eine große Familie betrachten, deren Anhänger eben anders sind als der Otto Normalverbraucher. Wie sagte doch Chuck Schuldiner so treffend: Let the metal flow

Wo seht ihr STRINGFACE in fünf Jahren?

Wir wollen auf jeden Fall noch die ein oder andere CD veröffentlichen und versuchen, so oft als möglich live in Erscheinung zu treten. Sehr schwere Frage… ;-))

Kontakt: www.stringface.de, stringface@gmx.de

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