blank

BLACK STONE CHERRY: Typisch amerikanisch…und doch ohne Whiskey

Interview mit Sängerund Gitarrist CHRIS ROBERTSON über die typisch amerkanische Band, die 60er, Grunge und ganz am Rande kommen auch Pferde vor…

Mit Southern Rock und seinen Spielarten ist das in Europa ja so eine Sache…In den USA ganz groß, kann sich hierzulande kaum jemand für die Cowboy-Mucke erwärmen und außerdem haftet ihr immer ein gewisser konservativer Beigeschmack an, der in Old Europe auch nicht gerade zur Popularität beiträgt. Vielleicht ändert sich das in Zukunft mit der Klima-Katastrophe: Durch die staubigen Strassen Kölns weht verlorenes Tumbleweed, vor einer altmodischen Tankstelle sitzt ein zahnloser Greis, der einen verwitterten MP3-Player um den faltigen Hals hängen hat, auf dessen Display Rain Wizard – BLACK STONE CHERRY als gerade gespielter Song zu lesen steht. Er sagt, er könne sich noch erinnern, dass früher, als es noch Wälder gab, keiner diese Musik hören wollte, aber als die Wüste kam, habe sich das schnell geändert…
Tja, wer weiß, aber ganz soweit wollen wir es erst einmal doch noch nicht treiben.
Schließlich haben wir mit der Debüt-CD von BLACK STONE CHERRY schon heute den Beweis, dass Southern Rock sich entwickelt und zukunftsfähig, ja sogar modern sein kann, wenn man ihn nur richtig macht. Und einen Vorteil haben die Cherries gegenüber vielen anderen jungen Bands: Sie haben den Blues UND sie können verdammt noch mal rocken! Auf ihrem Konzert am Abend nach dem Interview im Kölner Prime Club spielten sie den vollkommen zu Unrecht gehypten Top-Act HINDER locker an die Wand, obwohl es ihnen fast peinlich zu sein schien. Sie sind halt nette Jungs vom Land, was sie aber nicht daran hindert, live um einiges räudiger und heavier zu klingen als auf Platte und mit fast schon DESTRUCTION-1985-artigem Synchron-Banging aufzuwarten. Dazu virtuose Gitarren-Soli, Gesang wie auf Platte, viele Sympathie-Punkte, eine großartige, Heavy-Blues-Version vom Klassiker Hoochie Coochie Man und einfach eine richtig gute Zeit. Sie sind definitiv keine dieser Bands, die eine großartig knallende Platte aufnehmen, aber auf der Bühne leider nur Witzfiguren sind, sie sind das genaue Gegenteil. Wer seine Wurzel in Genres oder Zeiten sieht, in denen man aussehen kann, wie man will und trotzdem erfolgreich sein, versteht sich eben auf mehr sein als scheinen. Über genau diese Wurzeln, Traditionen, britische Einflüsse und Musik im Allgemeinen handelt auch der folgende Dialog zwischen den Kontinenten, geführt an einem wackeligen Stehtisch im nachmittäglichen, sehr umtriebigen Prime Club.
Also sprach vampster mit Sänger und Gitarrist CHRIS ROBERTSON als erstes über seine Heimat…

Ihr seid die erste Band aus Kentucky, mit der ich ein Interview führe…

Ja, das kann natürlich sein. Es gibt aber doch noch ein paar andere Bands in Kentucky. Die HEADHUNTERS, die Band von John Fred´s Vater (John Fred Young – Drummer – der Verf.), sind sicherlich die bekanntesten.

Kentucky ist sicher nicht der bekannteste US-Staat in der Welt. Alles was man darüber liest, hat mit Pferden oder Whiskey zu tun. Bei Whiskey kann ich mir die Verbindung zu euch noch vorstellen, aber bei Pferden…

Wir trinken noch nicht mal. Aber John Fred´s Großvater hat Pferde (lacht – der Verf.)

In Kentucky leben gerade mal vier Millionen Einwohner und die Stadt Edmonton, aus der ihr kommet hat 1.500 Einwohner. Ist es in solch einer abgeschiedenen Gegend einfacher oder eher schwieriger Rock-Musik zu machen und einen eigenen Stil zu entwickeln?

Ich denke es ist einfacher, da die vielen Einflüsse wegfallen, denen die Bands in Los Angeles oder anderen Metropolen ausgesetzt sind. Wir müssen nicht wie andere Bands klingen, um Gigs zu bekommen. Es gab ja gar keine anderen Bands. Es konnte also keiner unseren Stil verwässern.

Können solche Einflüsse aber nicht auch einen positiven Effekt haben und die eigene Entwicklung voranbringen?

Das stimmt natürlich auch. Unsere Einflüsse haben wir in unserem Proberaum gefunden, der von den HEADHUNTERS vorher über lange Jahre benutzt wurde. Dort sind jede mange Plakate und Poster an den Wänden, von den 60ern bis in die frühen Neunziger. Dort hängen Poster von CREAM, MOTT THE HOOPLE, JOHN MAYALL & THE BLUESBREAKERS und so weiter.

Und sicher auch die YARDBIRDS von denen ihr !Shapes of Things gecovert habt…

Genau. Diese Bands waren unsere Einflüsse.

Trotzdem klingt ihr nicht retro, sondern auch sehr modern…

Klar, es gibt ja auch noch ALICE IN CHAINS und SOUNDGARDEN, die zu unseren Favoriten zählen. Oder natürlich auch METALLICA. Jeder gute Einfluss ist willkommen. Wir wollten aber nie wie eine andere Band klingen und haben immer versucht unseren Southern-Rock-Background mit in die Musik einfließen zu lassen.

Dieser Einfluss ist vor allem in den Gitarren-Soli zu hören…

Oh ja. Das ist genau mein Ding!

Witzigerweise sind die Musikrichtungen oder Zeitabschnitte, von denen du jetzt
gesprochen hast, in der Hard Rock/Metal-Szene nicht gerade die beliebtesten. Vor allem Grunge ist eher verhasst, da er für das Ende des 80er Party-Metal steht und für depressive Typen, die lieber auf ihre Schuhe starren. als ein Gitarren-Solo zu spielen…

Naja, aber das gilt nicht für ALICE IN CHAINS oder SOUNDGARDEN. Das waren aber auch eher Rock-Bands als Grunge-Bands. Sie waren verdammt heavy. Trotzdem sind diese Zeiten meine Lieblings-Perioden. Gerade die späten 60er und frühen 70er sind für mich sehr wichtig. Aber es gibt auch moderne Metal-Bands wie SHADOWS FALL oder LAMB OF GOD, die sehr gut sind. Daneben höre ich auch sehr viel Soul und Motown-Sound. Musik ist aber eine Sache, die sich immer weiter entwickelt und trotzdem ständig wiederholt.

Wo seht ihr denn heute das Publikum für die Art von traditioneller Rock-Musik, wie ihr sie spielt?

Ich weiß es nicht, aber offenbar gibt es eines, da sich unsere Platte in den USA ganz gut verkauft. Und auch hier sind die Reaktionen sehr gut. Vielleicht sind die Leute einfach bereit für eine klassischen, aber trotzdem nicht altbackenen Sound. Es kommen eine ganze Menge Bands, die so gelagert sind wie wir.

Ich musste bei eurem Album ein wenig an GODSMACK denken, weniger wegen der Songs, sondern wegen der Attitude. Also einfach Rock-Musik zu machen, ohne einem Sub-Genre angehören zu wollen oder bestimmte Stilmerkmale auszuführen…

Danke, Diese Sichtweise gefällt mir. Und ich mag GODSMACK.

Black
BLACK STONE CHERRY: Ben Wells, Chris Robertson, Jon Lawhon, John Fred Young

Es ist für mich erstaunlich, dass zwischen all diesen Metal-Bands, die ständig härter, schneller oder extremer sein wollen, immer wieder mal Bands auftauchen, die einfach nur gute Rock-Musik spielen wollen und sich auch nicht zu schade sind, nach Tradition zu klingen, ohne dabei zu sehr retro zu sein…

Naja, ich denke es sind unsere Einflüsse, die ja auch über Metal und Rock hinausgehen. Aber nimm zum Beispiel BLACK SABBATH. Die sind eine Metal-Band und sind doch auch keine. Aber sie waren die lauteste und furchteinflößendste Band damals. Wenn ich damals gelebt hätte und der Songs Black Sabbath im Radio gekommen wäre, hätte ich verdammte Angst gekriegt. Es war schließlich Flower-Power und JANIS JOPLIN sang über Bobby McGee oder LED ZEPPELIN sangen über was auch immer…

Sex…

Ja, genau! Über´s Vögeln! Und JIMI HENDRIX sang über Acid-Trips und wie die Blumen dann aussehen. Dann kommen BLACK SABBATH und singen über Dämonen, die in der Ecke warten. Holy Shit! Und dann spielten sie auch so langsam. Die ganze fröhliche Musik war immer Up-Tempo und BLACK SABBATH drosselten das Tempo und wurden evil. Heute gibt es viel Up-Tempo Musik, die auch nur noch negativ oder traurig ist. Und es gibt sehr viel verrückte Scheiße, die total krank ist. Auf der anderen Seite steht dann total positiver Candy-Pop. Wir machen nun Up-Tempo und versuchen positiv rüberzukommen. Die Leute verstehen das und es gefällt ihnen, denn so etwas gibt es kaum noch. Und wenn, dann ist es sehr retro, wie etwa WOLFMOTHER oder JET. Auch wenn das wirklich sehr gute Bands sind, sind sie für mich etwas zu nahe an den Originalen. Obwohl das vielleicht den Vorteil hat, dass die jungen Kids durch solche Bands wieder anfangen, sich für die Originale zu interessieren und die ganzen Schätze entdecken, die sonst vergessen werden. Bei uns kann man diese Einflüsse auch finden, aber eher in verschiedenen Teilen verschiedener Songs. Es gibt keinen Song, der stark nach einer anderen Band klingt, oder sich zu sehr kategorisieren lässt und das gefällt den Leuten. Die Musik-Szene in den USA ist sehr stark Genre-orientiert, es gibt Metal, Stoner-Rock oder Post-Grunge, Rap-Rock oder Metalcore. Ich finde das grauenhaft. Keiner gründet eine Band mit den Gedanken: Wir wollen jetzt eine Emo-Band gründen!

Manche tun das bestimmt. Zumindestens klingen sie so…

OK. Emo ist sicher eine andere Geschichte. Diese Musik erschließt sich mir auch überhaupt nicht. Ich kann besser HipHop hören als Emo.

Es ist interessant, dass ihr so viele Einflüsse aus der Vergangenheit zieht, vor allem da ihr noch so jung seid (Alle Bandmitglieder sind Anfang 20 – der Verf.). Die Sechziger müssen euch doch wie eine antike Epoche erscheinen…

Aber das ist ja auch das coole daran. Wenn man ein Kid heute nach JANIS JOPLIN fragt, wird er sagen: Wer ist das? Ok, sie war nur eine der besten Sängerinnen aller Zeiten. Danke, dass du das nicht weißt.

Er würde wahrscheinlich sagen: Nein, das ist doch Christina Aguileira…

Oh Gott, wahrscheinlich! Sie ist ja auch eine gute Sängerin und ich bin mir sicher, dass sie JANIS JOPLIN kennt. Die Kids sollten sich für das interessieren, was ihre Idole beeinflusst hat. Für viele ist NIRVANA die größte Band der Welt. Dann sollten sie sich mal die BEATLES anhören, denn Kurt Cobain hat seine Songs genau so strukturiert wie die BEATLES. Und dann kann man noch weiter zurück gehen und die Einflüsse der BEATLES suchen. Man muss natürlich nicht zu irgendwelchen Steinzeit-Menschen zurück gehen, die auf Holzstücken trommeln und dazu Beschwörungen singen. Aber es hängt alles miteinander zusammen und eins entsteht aus dem anderen.

Viele Leute interessiert das aber überhaupt nicht, solange es immer etwas Anderes zum Konsumieren gibt.

Richtig. Und einen großen Teil der Schuld daran tragen die Medien, die den Leuten so lange etwas eintrichtern, bis sie es nicht mehr hören können. Sie nehmen irgendein Lied, ob es gut ist oder nicht und spielen es zu Tode. Die wirklich coolen Lieder gehen dabei unter und die Leute lernen, dass sie sich nicht um Musik kümmern, sich dafür interessieren müssen, da sie ihnen einfach vorgesetzt wird. Da steckt viel Politik und Geld dahinter.

Könnt ihr von der Musik leben?

Black
Für viele ist NIRVANA die größte Band der Welt. Dann sollten sie sich mal die BEATLES anhören, denn Kurt Cobain hat seine Songs genau so strukturiert wie die BEATLES. – Die Kids sollten sich für das interessieren, was ihre Idole beeinflusst hat .

Naja, wir versuchen es. Das ist aber auch nicht die Intention. Solange die Leute zu den Shows kommen und Spaß haben, spielt es keine Rolle, ob es 150 oder 5000 sind und wieviel wir verdienen. Solange man zusammen ein oder zwei Stunden lächeln kann und Spaß hat, ist es in Ordnung.

Ein gutes Konzert hinterlässt meiner Meinung nach ohnehin einen tieferen Eindruck als eine Werbekampagne oder sogar eine gute Platte.

Richtig, Die Shows sind das wichtigste. Da steckt die Energie und ich denke wir sind auch nicht zu schlecht darin. (lacht – der Verf.)

Ihr kommt alle aus sehr musikalischen Familien. Es klingt wie ein Vorteil, aber kann es nicht auch manchmal einengen, in der eigenen Familie so viel Tradition zu haben? Was hätten eure Eltern gesagt, wenn ihr Black-Metal machen würdet?

Natürlich gab es sehr viel Southern-Rock und Country in unseren Familien und die Leute könnten sagen, wir hängen uns nur an die Rockzipfel unserer Eltern. Aber ich denke, unsere Musik unterscheidet sich schon sehr stark voneinander – alleine im Sound. Wir spielen in anderen Tonlagen und mit viel Verzerrung, insofern ist es schon ein gewisser Bruch. Außerdem haben die Leute, die uns diesen Vorwurf machen, unsere Musik meistens gar nicht gehört und gehen nur davon aus, dass wir wie unsere Eltern klingen. Eine solche Voreingenommenheit funktioniert aber nicht.

Würdet ihr trotzdem zustimmen, wenn ich als Europäer sage, ihr seid von der Art des Auftretens, der Art wie die Texte geschrieben sind und auch vom Sound her eine Typical American Band?

Hm, das ist eine gute Frage. Meiner Meinung nach ist größte amerikanische Band aller Zeiten AEROSMITH. Die produzieren Hit-Alben von 1972 bis heute. Das ist verdammt lange. Wenn du das meinst, Ok. Für mich ist eine Typical American Band aber eher eine Southern Rock Band, mit dem ganzen Ehrlichkeits- und Wahrhaftigkeits-Ding. Bei uns gibt es aber auch europäische Einflüsse. 99% der amerikanischen Rock-Fans haben keine Ahnung wer GLENN HUGHES ist. Er und STEVE MARRIOT (Sänger und Gitarrist von SMALL FACES und HUMBLE PIE) sind meiner Meinung nach zwei Sänger, die genauso gut sind wie ROBERT PLANT. Nur in den USA kennt sie niemand. (Die genannten Musiker sind Briten – der Verf.)

Typisch amerikanisch und sehr vom Country beeinflusst scheint mir der Stil der Texte. Die Art eine Geschichte oder eine Begebenheit zu erzählen, durchgehend von Anfang bis Ende, ist ein anderer Ansatz als die emotionalen, eher Zustände beschreibenden Texte, die vielleicht mehr der europäischen Tradition entsprechen…

Oh ja, das Storytelling kommt vom Country. Das ist sicher typisch amerikanisch, da hast du recht. Die Texte sind eher wie ein Buch aufgebaut und handeln weniger von der Erzähler-Person, als vom Geschehen. Wir versuchen aber, den Texten unsere eigene Note zu verleihen.

Ihr benutzt auch ganz bewusst viele typische Symbole. Es gibt die rollin´Trains, die open Highways und natürlich Hot Rods.

Naja, wir sind nunmal, wer wir sind. Das werden wir wohl auch immer sein. Unsere Herkunft spiegelt sich auch in unseren Texten wieder – das lässt sich nicht verleugnen.

Worum geht es denn in dem Text von When the Weight comes down. Da geht es um das Werfen der Big bomb, um foreign Soldiers und Blood in the Texas oil? Ist das ein politischer Song? Wenn ja, verstehe ich ihn nicht wirklich…

Es klingt auch wie ein politischer Song, aber eigentlich geht es in dem Text um Aliens. Es ist eher ein Song wie Rain Wizard, der von der Legende der Regenmacher handelt. Die Musik von When the Weight comes down klang für uns wie eine Invasion, wie etwas dramatisches, also haben wir einen Text über eine Alien-Invasion gemacht. Es gibt auch Hinweise, wie der Ohio, der rückwärts fließt oder der Nebel, der sich auf Boston zubewegt. Es gibt keine tiefere Botschaft, es ist einfach nur ein Text über eine Alien-Invasion. Es macht Spaß, die verschiedenen Interprationen zu hören (lacht – der Verf.).

Du hast gerade schon Rain Wizard angesprochen, in dem es um Leute geht, die versprechen, Regen herbei zaubern zu können. Der Süden der USA hat das Image, abergläubisch zu sein. Ist das auch so?

Diese Leute hat es ja wirklich gegeben. Vor allem in den 1930ern haben diese Leute versucht, die Landbevölkerung mit diesem Zauber um ihr Geld zu bringen. Meistens haben es die Leute aber gemerkt und sie hochkant aus der Stadt geschmissen. Es gibt aber auch Leute, die ernsthaft behaupten, die Fähigkeit oder einen Zauber zu besitzen, der es regnen lassen kann. Es gibt viele Berichte in der amerikanischen Geschichtsschreibung darüber. Wir fanden das sehr faszinierend und wollten einen Song darüber machen. Auf der ersten BLACK SABBATH-Platte gibt es den Song The Wizard und das ist einer meiner absoluten Lieblingssong. Er hat diese gewisse Magie, dieses Unerklärbare. Es gibt eine Menge Magie im Rock´n´Roll und mit diesem Text wollten wir darauf anspielen.

Da fehlt dann nur noch die Bluesharp. Habt ihr die Platte denn auch traditionell, also vielleicht sogar mit einer Bandmaschine aufgenommen? Sie klingt zumindestens sehr natürlich und direkt.

Nein, wir haben Pro-Tools benutzt. Allerdings haben wir keine Click-Tracks verwendet. Wir hassen Click-Tracks und Metronome. Die Musik. die wir lieben, wurde auch ohne Click-Tracks aufgenommen. Wir mögen diese kleinen Schwankungen in der Geschwindigkeit. diesen Flow, der dadurch entsteht. Das ist wie das Schlagen eines menschlichen Herzens, nicht wie ein Roboter. Musik sollte fließen, sollte lebendig sein. 99% der Platte ist live eingespielt. Ohne Click-Track gibt es auch keine Möglichkeit Parts einfach zu kopieren oder so etwas.

JOHN FRED, der Vater des Drummers hat die Platte produziert, es blieb also alles in der Familie…

Oh, ja Gott sei Dank. Wir wollten nicht so eine L.A.-Überproduktion, sondern echte Musik.

War er denn neutral genug gegenüber eurer Musik?

Unsere Musik war ohnehin fertig geschrieben und vorbereitet. Er sollte uns nur noch helfen, sie vernünftig aufzunehmen. Ich halte nichts davon, wenn ein Produzent sich in das Songwriting einmischt und alles ändert.

Manchmal brauchen Bands das…

Dann sollen sie es tun. Wir halten da nichts von.

Black
Ich denke es ist einfacher, da die vielen Einflüsse wegfallen, denen die Bands in Los Angeles oder anderen Metropolen ausgesetzt sind. Wir müssen nicht wie andere Bands klingen, um Gigs zu bekommen. – BLACK STONE CHERRY sehen ihre Heimat Kentucky nicht als musikalischen Nachteil.

Vielleicht ist es ja der Family-Spirit, der euren Sound ausmacht.

Das könnt gut möglich sein (lacht – der Verf.) Wir sind einfach so. Wir werden unsere nächste Platte jedenfalls wieder genauso aufnehmen. Wir haben vor dieser Platte ca. 50 Songs geschrieben, davon haben wir 20 studioreif ausgearbeitet und 15 veröffentlicht. Also haben wir noch genug Vorrat. sollten uns mal die Ideen ausgehen. Wir brauchen keinen Produzenten, der uns Songs schreibt. Und wir schreiben ständig neue Sachen.

Könnt ihr auf Tour schreiben?

Auf dieser Tour nicht. Wir haben kaum Zeit dafür, denn in Europa gibt es soviel Interessantes zu sehen. In den USA ist das anders. Da fährt man viel längere Strecken und außerdem kennen wir dort schon alles. Und ohne Sightseeing verbringen wir die freie Zeit mit Songwriting.

Wie sind denn die Reaktionen auf Euch in Europa bisher?

Es ist fantastisch. Die Leute kennen unsere Musik, fragen nach bestimmten Songs und kennen sogar die Texte. Es ist anders hier, aber es ist cool. Wir sind so weit von zuhause weg, und die Leute mögen uns trotzdem.

Das klingt wie ein sehr früh wahr gewordener Traum. Wo steht ihr in 10 Jahren?

Wieder hier. Nur in einer größeren Halle.

Das sagt jeder.

Es ist nunmal die Wahrheit. Wir wollen nichts anderes machen als Musik und wir können auch nichts anderes. Insofern haben wir keine Wahl. Wir hoffen das es klappt.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner