ZAO: The Funeral of God

Ein Requiem für Gott, das alles andere als ein eintöniger Friedhofsmarsch ist, sondern eine enorm kreative Mixtur aus Hardcore, Metal und Atmosphäre. Ich wünschte, Gott würde noch leben, um das hören zu können!

ZAO haben sich ganz schön was vorgenommen. Mit „The Funeral of God” wollen sie quasi den Soundtrack zur Liveübertragung von Gottes Tod vorlegen…also Nietzschemetal gewissermaßen? Ihr Requiem ist jedenfalls alles andere als ein eintöniger Friedhofsmarsch, sondern vielmehr eine enorm kreative und abwechslungsreiche Mixtur aus Hardcore, Metal und Atmosphäre. Als Startpunkt wählen sie Bands wie SNAPCASE, NEUROSIS und MESHUGGAH, um sich jedoch äußerst fix eine ganz eigene Identität zuzulegen. Und die besteht aus mal schrägen, mal fast hymnischen Gitarrenläufen, derben Stakkati (die jedoch nicht in Frickelei ausarten, sondern schlicht und einfach drücken wie Sau) sowie gelegentlichen Abgehpassagen, man höre nur den Refrain von „The Last Revelation“. Zwar muss man sich eine Weile an den heiseren, leider etwas gleichförmigen Kreischgesang von Dan Weyandt gewöhnen, aber die Musik macht das mit links wett.

ZAO hört man nicht so einfach mal nebenbei, denn schon wenige Klänge genügen, um den Hörer in einen Sog voller Trauer, aber auch Energie zu treiben. Tempomäßig walzen die fünf Amis am liebsten im Midtempobereich umher, gelegentliche Ausbrüche lockern die Arrangements, nicht aber die finstere Grundstimmung auf. ZAO schöpfen aus einem schier grenzenlosen Reservoir an verschiedensten Elementen der Metal- und Hardcore-Musik, ohne zu klauen oder gar ein beliebiges Mischmasch abzuliefern. Doomriffs („The Last Song from Zion”) haben ebenso eine Nische im Soundgewand von ZAO gefunden wie gelegentliche melodische Gesangseinsprengsel („Live…from the Funeral of God“), doch hauptsächlich wird mit allen Mitteln der Disharmonie und ihrer gelegentlichen Auflösung in Mollakkorde voller Verzweiflung daran gearbeitet, ein apokalyptisches Klangbild zu entwerfen, das es fast schon mit einem Hieronymus-Bosch-Gemälde aufnehmen kann, was die Intensität angeht. Um ein Zitat der Simpsons leicht abzuwandeln: Ich wünschte, Gott würde noch leben, um das hören zu können!

Auf der Homepage von Roadrunner Records findet ihr den Song The Rising End vom aktuellen Album als Gratis-MP3.

Veröffentlichungstermin: 12.07.2004

Spielzeit: 47:26 Min.

Line-Up:
Dan Weyandt – Gesang

Scott Mellinger – Gitarre, Gesang

Russ Cogdell – Gitarre

Shawn Koschik – Bass

Steven Peck – Schlagzeug

Produziert von Eric Rachel
Label: Ferret Records/Roadrunner Records

Homepage: http://www.zaoonline.com

Tracklist:
Breath of the Black Muse

The Rising End

The Last Revelation

The Last Song from Zion

Live…from the Funeral of God

The Lesser Light of Heaven

In Times Gone Past

Praise the War Machine

Truly, Truly, this Is the End

I Lay Sleepless in My Grave

Psalm of the City of the Dead

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner