Den harten Kern erschüttert so schnell nichts: Nach „Coffinized“ (2021) zum Trio geschrumpft, bewahren sich THE ABSENCE weiterhin ihre Essenz. Vielleicht trägt Album Nummer sechs auch deshalb den eigenen Namen, weil man sich allen notgedrungenen Veränderungen zum Trotz treu bleibt. Auch 2024 ist die Formation wohl die schwedischste aller us-amerikanischen Metal-Bands.
Göteborg-Sound und doppelläufige Leads sind fester Bestandteil des oft treibenden, immer eingängigen Melodic Death Metals, der eben deshalb so solide ausfällt, weil sich THE ABSENCE große Schnörkel sparen. Stattdessen drängen die drei Musiker mit Schwung nach vorne, opfern die Härte nicht auf dem Altar der Zugänglichkeit. „Vagrant Death“ oder das schmissige „The Silent Eye“ behalten so ihren Biss, dem Fronter Jamie Stewart eine entsprechend kratzige-raue Note hinzuaddiert.
Routiniert und standhaft vereinen THE ABSENCE auch auf ihrem selbstbetiteltem Werk alle klassischen Melodeath-Tugenden
Im Vergleich zum direkten Vorgänger liegt das Augenmerk wieder ein kleines bisschen mehr auf Melodie, ohne allerdings die enorm harmonischen Arrangements von „Enemy Unbound“ (2010) zu kopieren. Zu Atem kommen wir deshalb ausschließlich während des in sich gekehrten Instrumentals „Surface Of A Dead World“, wobei die folgenden „Grieving Winds“ und „Fleshwalker“ zumindest ein paar schöne Leadgitarren im klassischen IN FLAMES-Stil aus dem Ärmel schütteln. Die Akustikgitarre in Letztgenanntem ist zwar nur ein dezentes Stilmittel, trägt jedoch ihr Übriges zur vertraut skandinavischen Atmosphäre bei.
Im THE ABSENCE-Universum ist das selbstredend nichts Neues, zeigt uns im sechsten Anlauf dafür ein weiteres Mal, wie sehr die Band die Spielregeln des Genres in sich aufgesogen hat. Routiniert und dabei sich selbst nicht leugnend bringt das selbstbetitelte Werk somit genau das erneut auf den Punkt, was wir im Verlauf der letzten zwei Dekaden Bandhistorie so zu schätzen gelernt haben. Auch dank des unerschütterlichen harten Kerns: Standhaft und mit glühendem Eifer vereint „The Absence“ exakt jene Tugenden des klassischen Melodeaths, die schon in den Neunzigern den Rahmen der Spielrichtung abgesteckt haben.
Veröffentlichungstermin: 29.03.2024
Spielzeit: 37:43
Line-Up
Jamie Stewart – Vocals
Taylor Nordberg – Gitarre, Bass, Keyboards
Jeramie Kling – Drums
Produziert von Jeramie Kling und Taylor Nordberg
Label: Listenable Insanity Records
Facebook: https://www.facebook.com/theabsenceofficial/
Instagram: https://www.instagram.com/theabsenceofficial
Bandcamp: https://theabsenceofficial.bandcamp.com/
THE ABSENCE “The Absence” Tracklist
1. Communion Carbonized (Lyric-Video bei YouTube)
2. The Silent Eye (Video bei YouTube)
3. Vagrant Death
4. Planetary Mortuary
5. Surface Of A Dead World
6. Grieving Winds
7. Fleshwalker
8. Escape Artist
9. Breeding Hysterics