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SPIRITBOX: The Fear Of Fear [EP]

SPIRITBOX festigen mit “The Fear Of Fear” ihre Position in der oberen Liga des Modern Metal, indem sie sich stilistisch breit aufstellen und ihre Trademarks überlegt platzieren.

Methatesiophobie: die Angst vor Veränderung. Ein Gefühl, das so mancher Metalhead kennen dürfte und gerade im Fan-Lager der Modern-Metal-Durchstarter SPIRITBOX für die eine oder andere Schweißperle verantwortlich zeichnete. Schließlich waren die Kanadier auf ihrer Digital-EP „Rotoscope“ (2022) plötzlich mehr im groovenden Alt-Rock unterwegs, anstatt die progressiven Metalcore-Wurzeln zu pflegen. Der Anfang vom Ende des ehemals so markanten Bandsounds?

Keineswegs, wie sich knapp anderthalb Jahre später herausstellt. Vielmehr zeigt „The Fear Of Fear“ in knackigen 25 Minuten, wie breit SPIRITBOX stilistisch mittlerweile aufgestellt sind. Zugegeben, eine Rückkehr zu Anfangszeiten sieht anders aus, doch selbst in Abwesenheit der dominant-experimentellen Seite vereinen die versammelten sechs Kompositionen sowohl die bislang härtesten als auch eingängigsten Kompositionen der Band.

Auf “The Fear Of Fear” zeigen sich SPIRITBOX stilistisch breit aufgestellt

Der Drumcomputer in den ruhigen Momenten kann beispielsweise die Wucht des Vorschlaghammers kaum dämpfen, mit der uns das bitterböse „Angel Eyes“ in den Boden rammt. Die atmosphärischen und oft unbequemen Gitarrenleads im Hintergrund teilt sich das Stück dabei mit dem nicht minder aggressiven „Cellar Door“, wo gerade die unterschwelligen Soundscapes doch den Geist von „Belcarra“ in sich tragen. Ein wunderbarer und nicht selten dissonanter Nährboden also für die tief gestimmten Gitarren, dem SPIRITBOX im Breakdown gar Polyrhythmik beifügen.

Analog könnte der Kontrast zum feinfühligen „Too Close / Too Late“ kaum größer sein, wo der zarte Gesang Courtney LaPlantes die Seele streichelt, während dezente Stimm-Modulation und Synth-Arbeit dem warmen Klangbild einen nahezu schwerelosen Grundtenor verleihen. Allein die getragenen Alt-Pop-Einflüsse kommen im abschließenden „Ultraviolet“ noch deutlicher zum Vorschein, ohne jedoch die charakteristische Handschrift Mike Stringers an der Gitarre abzulegen.

SPIRITBOX wissen genau, mit welchen Stilmitteln sie ihre Ziele erreichen

Zwischen den Extremen führt selbiger diese Gegensätze mit beeindruckender Selbstverständlichkeit zusammen: So offenbart sich das zwischen den Stühlen sitzende „Jaded“ schnell als der heimliche Hit der EP, dessen Sogwirkung zwischen eingängig-groovendem Refrain und aggressiven Spitzen exakt die Mischwerte erreicht, welche SPIRITBOX mit „Eternal Blue“ im Jahr 2021 zum Durchbruch verhalfen.

Folglich weiß das Quartett genau, wohin es will und mit welchen Stilmitteln es seine Ziele erreichen kann. Dass Bassist Josh Gilbert (ex-AS I LAY DYING) gesanglich bislang nicht wirklich zum Zug kommt, scheint daher bewusst einkalkuliert. Das mag man durchaus als verschenktes Potenzial sehen, in der Zwischenzeit jedoch haben SPIRITBOX dennoch mühelos das ideale Mittel gegen die Angst vor Veränderung gefunden und ihm gleichzeitig einen Namen gegeben: Phobophobie – „The Fear of Fear“.

Veröffentlichungstermin: 03.11.2023

Spielzeit: 25:08

Line-Up

Courtney LaPlante – Vocals
Mike Stringer – Gitarre
Josh Gilbert – Bass
Zev Rose – Drums

Produziert von

Label: Rise Records

Homepage: https://spiritbox.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Spiritboxofficial

SPIRITBOX “The Fear Of Fear” Tracklist

  1. Cellar Door (Video bei YouTube)
  2. Jaded (Video bei YouTube)
  3. Too Close / Too Late (Video bei YouTube)
  4. Angel Eyes (Video bei YouTube)
  5. The Void (Visualizer bei YouTube)
  6. Ultraviolet (Video bei YouTube)
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