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SOBER TRUTH: Laissez Faire, Lucifer!

SOBER TRUTH bleiben sich treu, indem sie sich weiter verändern. Mit einfachen Genre-Tags kommt man daher auch im Fall von “Laissez Faire, Lucifer!” nicht weit.

Wir alle kennen das berühmte Forrest-Gump-Zitat über das Leben und die Pralinenschachtel – eine kleine Lebensweisheit, die sich SOBER TRUTH schon lange zu eigen gemacht haben. Denn auch bei den vier Musikern aus Bonn weiß man vorher nie so genau, was man bekommt. All die Phrasen über Scheuklappen, Tellerränder und Horizonte finden hier eine berechtigte Anwendung, denn eindimensional ist das Quartett bestimmt nicht.

Genau deshalb folgt „Laissez Faire, Lucifer!“ nicht stur dem Pfad des Vorgängers „Psychosis“ (2019), sondern entwickelt schnell ein eigenes Profil. Natürlich gibt es ein paar gesetzte Grundpfeiler: SOBER TRUTH spielen Metal, sind dem Groove nicht abgeneigt und bringen hier und da wie in „Rebirth“ oder dem Opener „Distinctive“ auch ein paar Thrash-Riffs zu Tisch. Darüber hinaus gibt sich die Band auf der neuen Platte aber experimentierfreudig und ambitioniert.

Mit einfachen Genre-Tags kommt man bei SOBER TRUTH oft nicht weit

Klargesang in den Hooks („Distinctive“, „Limbus“) mag sich zunächst nicht außergewöhnlich anhören, die gewollt exzentrische Darbietung von Gitarrist und Sänger Thorsten Schramm lässt allerdings umgehend aufhorchen. Die tiefe, aber klare Stimme trägt einen Touch Gothic in sich – eine Referenz, die SOBER TRUTH im progressiven Dark-Metal-Track „Planted Brains“ weiter ausbauen

In der Vorab-Single „Dizygotic Twins“ experimentiert die Gruppe wiederum mit deutschsprachigen Texten, was aufgrund der ausdrucksstarken Performance Schramms und der stilübergreifend agierenden Instrumentalsektion beizeiten entfernt an einen düsteren Cousin der APOKALYPTISCHEN REITER denken lässt. Die bilingualen „Imperfection“ sowie „Hope, Enjoy & Death“ dagegen sind ein verrückter Crossover-Mix aus Industrial, NDH und modernem Groove Metal. Oder so ähnlich, denn mit einfachen Genre-Tags kommt man bei SOBER TRUTH meist nicht weit.

“Laissez Faire, Lucifer!” stellt einiges, aber nicht alles auf den Kopf

Auch deshalb sind wir dankbar, dass „Laissez Faire, Lucifer!“ nicht alles auf den Kopf stellt. Wie sein Vorgänger schließt das Album mit der akustischen Neuinterpretation eines älteren Stücks: ein leiser Abschluss für dieses eigenwillige und aufgeschlossene Werk, welcher es aber dann doch nicht lassen kann, ein paar dezente Country- bzw. Western-Zitate einfließen zu lassen. Eine letzte Überraschung mit Ansage, denn eines haben wir über die Jahre mit ziemlicher Sicherheit gelernt: SOBER TRUTH sind in gewisser Weise eben auch wie eine Schachtel Pralinen.

Veröffentlichungstermin: 10.09.2021

Spielzeit: 50:43

Line-Up

Thorsten Schramm – Vocals, Gitarre
Aaron Vogelsberg – Gitarre
Jules Rockwell – Bass
Paul Bendler – Schlagzeug

Produziert von Michael „Freio“ Haas

Label: A Chance For Metal Records

Homepage: http://sober-truth.com/
Facebook: https://www.facebook.com/sobertruthband

SOBER TRUTH “Laissez Faire, Lucifer!” Tracklist

1. Début Diable (0:23)
2. Distinctive (05:36)
3. Dizygotic Twins (05:36) (Video bei YouTube)
4. Imperfection (03:21)
5. Entre les Chansons I (01:27)
6. DNA (05:55)
7. Planted Brains (07:35) (Audio bei YouTube)
8. Rebirth (04:17)
9. Hope, Enjoy & Death (04:11)
10. Entre les Chansons II (01:03)
11. Limbus (06:03)
12. Taste Unplugged (05:15)

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