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OUTLANDERS: Outlanders

Fans von TARJA können deren Gesang bei OUTLANDERS in einer ganz anderen Klangwelt genießen

TARJA braucht man niemandem mehr vorstellen, die Sopranistin hat mit NIGHTWISH und dann solo ein ganzes Genre geprägt. Mit ihrer charismatischen Stimme gilt die finnische Sängerin mit Vorliebe für wärmere Gefilde, mittlerweile lebt sie ja in Spanien, als Aushängeschild für Opera/Symphonic Metal und Rock. Dabei macht sie gerne mal Ausflüge in andere Richtungen, Stillstehen im eigenen Klischee kommt für die attraktive Sängerin nicht vor. Seit längerem schon hat TARJA das Projekt OUTLANDERS am laufen. Hieran arbeitet sie mit Torsten Stenzel, der als EDM Pionier gilt und in der Szene ein gesetzter Name ist. Mit Electronic Dance Music hat man als Hard`n´Heavy-Fan wahrscheinlich eher weniger am Hut. Hier jedenfalls endet das mit den elektronischen Klängen mit dem gelegentlichen Drehen von alten TANGERINE DREAM-Platten.

TARJA ist bei OUTLANDERS mit Torsten Stenzel in Electronic Dance Music unterwegs

Allerdings hatte Tarja mit Torsten bereits auf ihrem zweiten Soloalbum „My Winter Storm“ zusammengearbeitet. Aber auch für das Remixalbum „Tubular Beats“ von MIKE OLDFIELD und Torsten Stenzel von 2013. Zudem konnte das Duo einige ganz große Gitarristen gewinnen für ihr Projekt. Also vorweg schon ein interessantes Projekt, dem man eher mit gesunder Neugier denn als Metalfan begegnen sollte. Denn mit dem, wie wir TARJA kennen, bietet OUTLANDERS nur am Rande seine Momente. Hier ist zurücklehnen angesagt, gern passend beim jetzigen Wetter im Liegestuhl auf der Terrasse mit einem kühlen Drink. Gut dass da passend ein paar Palmen stehen.

So eröffnen Latinogitarren das Album, zu zurückhaltenden sphärischen Klängen und relaxten Beats gibt es Spoken Words von TARJA. Finnisch klingt doch immer wieder interessant, kämpfe für deine Träume, recht hat sie. Dazu etwas mystischer Gesang, den man so von ihr immer mal hört. Es gibt ein rockiges Solo vom Gitarristen Walter Giardino (RATA BLANCA, TEMPLE) aus Tarja Turunens ehemaliger Wahlheimat Argentinien als Gegenspiel zu den akustischen Gitarren, auch später bei „1971“ und im Schlusstrack zu hören. „Closer To The Sky“ schleicht sich an, wird dann getragen von catchy Melodien. Es gibt ein Solo von Trevor Rabin, bekannt von YES, aber auch von zahllosen Soundtracks. Spätestens beim ruhigen, melancholischen „The Cruellest Goodbye“ ist man voll raus aus dem Alltag. Hier entzückt AL DI MEOLA mit seinem typischen, klassisch jazzigen Gitarrenspiel.

OUTLANDERS wird von namhaften Gitarristen unterstützt

Das DEPECHE MODE Cover „World In My Eyes“ kommt sehr zurückhaltend, mit einschmeichelndem klaren Gesang von Tarja und verträumten bis verrückten Leads von LIVING COLOUR-Gitarrist Vernon Reid. Zart und mystisch nur mit etwas Ha Ha-Vocals „Mystique Voyage“ mit einem gewohnt eleganten Solo von MARILLION Steve Rothery. „The Sleeping Indian“ erinnert an die Begleitmusik von frühen PC-Wimmelspielen, dazu dezente Rap-Einlagen von Nkoye Zifah und ein feuriges Solo von JOE SATRIANI. So geht es immer weiter, es gibt wieder richtigen Gesang auf „Land Of Sea And Sun“ mit einem keltisch anmutenden Solo von MARTY FRIEDMAN. Kraftvoller dargeboten wäre dies ein typischer TARJA-Song. Lange schon ist man sich einig, dass diese elektronische Musik gar nicht wehtut, sicher auch durch das Einbinden der oft klar rockigen, teils fast metallischen Leads.

Die rockigen Leads passen super zum EDM-Sound von OUTLANDERS

Sphärisch, dezent pumpende PINK FLOYD-Grooves, leichter Singsang, „We Own This Sky“ trägt einen weit davon. Ron “Bumblefoot” Thal (GUNS ´N ROSES, SONS OF APOLLO, ART OF ANARCHY) liefert hier die Gitarren. Wer, auch das gibt es, TARJA und ihren opernhaften Gesang nicht mag, der ist spätestens hier endgültig raus. Bei „Never Too Far“ klingt der Gesang gar stellenweise nach der fantastischen SADE. Hier hören wir MIKE OLDFIELD mit dem Song vom genannten Remixalbum mit Torsten Stenzel. „Echoes“ vertont Tarjas Liebe für Afrika und seine Menschen. Es gibt Spoken Words in Suaheli, die dem Song wie auch die Backing Vocals einen afrikanischen Touch geben. Die Gitarren kommen von Jennifer Batten (MICHAEL JACKSON, JEFF BECK). Der emotionale Text mit Tarjas gefühlvollem Gesang sendet eine klare Botschaft über den endlosen Missbrauch des Kontinents Afrika und seiner Menschen.

TARJAs persönliche Texte laden zum Zuhören ein

Das zieht sich durch das ganze Album, Tarya liefert persönliche Texte, die nicht nur Melodieträger sind und zum Zuhören einladen. Bedingt durch die Länge des Albums ist man zum Ende hin vielleicht schon weg gedriftet, aber das FLOYDige Solo bei „A Peaceful Place (Return To The Oasis)“, abermals von Walter Giardino, zieht einen nochmal zurück ins Album. Dieses lebt ganz deutlich von den drei unterschiedlichen Säulen. Die EDM-Elemente tragen das Fundament, immer dezent und ohne nervige Ausbrüche Richtung Techno, House, EBM oder so. Man wird eh wie im Ambient oder Trance entspannt durch die Songs getragen. Und das immer so, dass es auch Rockfans nicht wehtut. Die wiederum können sich auf Leads großartiger GitarristInnen freuen, was den Songs ordentlich Energie gibt und sie aus dem Wellness-Sound heraushebt. Über allem steht natürlich die Stimme von TARJA. Wer Fan der Sängerin ist, der findet sich auch hier wieder und kann ihren Gesang mal in einer ganz anderen Klangwelt genießen.

Fans von TARJA können ihren Gesang bei OUTLANDERS in einer ganz anderen Klangwelt genießen

blankDas Booklet ist hübsch aufgemacht mit Texten und Bildern aus Antigua. Die Karibikinsel spiegelt sich auch wieder in den wunderschönen Visualizern zu einigen Songs, siehe Tracklist. “Farbenfrohe Stimmungsbilder der Insel ohne Drehbuch oder Hintergrundgeschichte, ohne Nachbearbeitung und nicht als Musikvideos zu verstehen” sieht Tarja selbst diese Visualizer. Auf der Homepage von OUTLANDERS gibt es auch Erklärungen zu den Visualizern. Und auch beim Sound passt alles, der schiebt bei passender Lautstärke mit mehr Wumms aus den Boxen als viele Metalalben.

Als TARJA-Fan kommt man um „Outlanders“ nicht herum, das als „blue curacao“ 2 Vinyl Limited Edition besonders hübsch aussieht. Als Fan nur der beteiligten GitarristInnen kann man sich fragen, ob dieses eine Solo den Kauf des ganzen Albums rechtfertigt. Da tut es vielleicht dieser eine Song. Interessant bleibt, wie die EDM-Szene auf OUTLANDERS reagiert. Vielleicht finden sie ja über diesen Umweg Zugang zur „harten“ Musik von TARJA.

Veröffentlicht am 23.06.2023

Spielzeit: 37:26 Min.

Label: earMUSIC

Homepage: https://www.tarja-outlanders.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/tarjaoutlanders

Die Tracklist von “Outlanders”:

1. Outlanders feat. Walter Giardino
2. Closer To The Sky feat. Trevor Rabin (Video/Visualizer bei YouTube)
3. The Cruellest Goodbye feat. Al Di Meola (Video/Visualizer bei YouTube)
4. World In My Eyes feat. Vernon Reid (Video/Visualizer bei YouTube)
5. Mystique Voyage feat. Steve Rothery (Video/Visualizer bei YouTube)
6. The Sleeping Indian feat. Joe Satriani (Video/Visualizer bei YouTube)
7. Land of Sea and Sun feat. Marty Friedman (Video/Visualizer bei YouTube)
8. 1971 feat. Walter Giardino
9. We Own This Sky feat. Ron “Bumblefoot” Thal (Video/Visualizer bei YouTube)
10. Never Too Far feat. Mike Oldfield
11. Echoes feat. Jennifer Batten (Video/Visualizer bei YouTube)
12. A Peaceful Place (Return To The Oasis) feat. Walter Giardino (Video/Visualizer bei YouTube)

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