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NECROPHOBIC: Dawn of the Damned

Zwei Jahre ist “Mark of the Necrogram” her – und die Stockholmer Black Death Metal-Institution NECROPHOBIC setzt zu Album Nummer 9 an. Die kurze Schaffensdauer wurde wieder von einem Wechsel im Bandkarusell begleitet – INTERMENT-Bassist Allan Lindholm zeichnet mittlerweile für den Tieftöner verantwortlich. Und er macht seine Sache mehr als gut – seine Basslines harmonieren mit den treibenden Rhythmen von NECROPHOBIC-Drummer Joakim Sterner, dass es eine wahre Freude ist. Man spürt es jeder Sekunde von “Dawn of Damned” an: NECROPHOBIC sind musikalisch längst bei sich angekommen, gehen ihren eigenen Weg und erforschen unbeirrt die Tiefen der angeschwärzten Todesmetallhölle. 

Visuelle Nostalgie und ein uraltes Dilemma

Die Trittsicherheit von NECROPHOBIC zeigt sich auf “Dawn of the Damned” in mehreren Facetten. Zum einen schlägt das in Orangetönen gehaltene Feuercover die visuelle Brücke zum Vorgänger “Mark of the Necrogram”. Um diese visuelle Brücke der Hörerschaft wirklich nahe zu bringen, gibt es irgendwo in Stockholm eine Bushaltestelle mit dem Plakat zu “Dawn of the Damned”. Zudem setzen NECROPHOBIC auf farblich passende (Tipp: Magenta) Vinylversionen von “Dawn of the Damned”. Wer sich am Cover nicht sattsehen kann, der bekommt es als Poster mit der Gatefold-EP. Ganz im Sinne der Nostalgie ist es natürlich ein doppelseitiges Poster, damit man sich – dank NECROPHOBIC – an die 80er und 90er erinnern kann, wo das Dilemma “Welche Band möchte ich anschauen an meiner Wand?” mehr als einmal das junge Metallerhirn zum Rauchen brachte. NECROPHOBIC machen es einem hierbei nicht einfach – will man das geschmackvolle stilechte Cover an der Wand oder outet man sich definitiv als Fangirl und hat das Bandbild von der Fotosession beim Stockholmer Stadshuset über dem Bett? 

Eine gelungene Gratwanderung zwischen Erinnerung und Schöpfung

Zum anderen ist “Mark of the Necrogram” “Dawn of the Damned” musikalisch ebenfalls sehr nahe. Nach einem magischen, gitarrendominierten Intro – “Aphelion” – präsentieren NECROPHOBIC mit “Darkness be my guide” einen unglaublich starken Song, der mitten ins Herz geht. Ja, es braucht in diesen Zeiten einen solchen Song, der einen zum mutigen Weitergehen motiviert, zwingt, mitnimmt: “Let the everlasting light fade and die / Let darkness be my guide / Let me walk the night with death by my side / (…)  I am on my final journey / with the devil by my side / I am on my final journey / as Satan calls my name” – als wären die Lyrics nicht schon Grund genug für Gänsehaut, kombinieren NECROPHOBIC sie mit fesselndem Songwriting, das sowohl das “Hrimthursum”-Album wie auch das legendäre “The Nocturnal Silence”-Werk zitiert.

“The Nocturnal Silence” steht Pate

Letzteres steht zudem Pate für “The Infernal Depths of Eternity” und immer wieder lassen sich so feine, wunderbare Zitate aus der Bandgeschichte NECROPHOBICs ausmachen. Diese arbeiten die Schweden raffiniert in die neuen Songs ein. Dass NECROPHOBIC mit Schmier (DESTRUCTION) zudem wieder einen Gastsänger (legendär und unvergessen der Einsatz von DISSECTIONs Jon Nödtveidt in “Nailing the holy one”) an Bord holen, erhöht den Nostalgiefaktor – und gleichzeitig offenbart die Truppe damit ihr Faible für ältere deutsche Thrash-Klänge.

Die Dämonen, die ich rief

Überhaupt lassen NECROPHOBIC musikalisch nichts anbrennen. Attes raue Stimme, Sterners treibende Beats mit Allans Bass-Groove, Sebastians hymnische Flitzfingerleads und Johans Riffs in der Brandung – das Resultat ist ein Album, das von Anfang bis Schluss überzeugt. Denn NECROPHOBIC sind keine dieser Bands, die nach drei starken Songs die Lust verlieren, weil niemand mehr ein ganzes Album anhört. Nein, NECROPHOBIC machen ein Album, das man sich fünf Mal während einer ausgedehnten Wanderung im Wald anhört, weil man einfach nicht mehr davon loskommt. Es begleitet einen, es ist in einem, es brennt in einem – und wenn 2020 der Beginn einer neuen Epoche ist, dann ist NECROPHOBICs “Dawn of the Damned” das Album, das Satan höchstpersönlich für diese Reise auswählt. Fulminant!

Veröffentlichungsdatum: 9.10.2020

Spieldauer: 47:57

Label: Century Media

Website: http://www.necrophobic.net

Line Up
Joakim Sterner – Drums
Atte Strokirk (BLACKSHINE) – Vocals
Sebastian Ramstedt (ORDO INFERUS) – Lead Gitarre
Johan Bergebäck (ORDO INFERUS) – Gitarre
Allan Lundholm (INTERMENT, MOONDARK) – Bass

Gastmusiker
Schmier (DESTRUCTION): zusätzliche Vocals in “Devil`s spawn attack”

NECROPHOBIC „Dawn Of The Damned“ Tracklist

Aphelion
Darkness Be My Guide
Mirror Black (Video bei YouTube)
Tartarian Winds
The Infernal Depths of Eternity (Video bei YouTube)
Dawn of the Damned
The Shadows
As the Fire Burns
The Return of a Long Lost Soul
Devil’s Spawn Attack

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