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MANTAR: Post Apocalyptic Depression

Nur wer sein Handwerk beherrscht, kann improvisieren – MANTAR holen sich mit ihrem neuen Album „Post Apocalyptic Depression“ den nächsten Meistertitel.

So primitiv und simpel wie möglich –  so wollten MANTAR ihr fünftes Album „Post Apocalyptic Depression“ aufnehmen. Keine aufwändige Produktion wie beim Vorgänger „Pain Is Forever And This Is The End“, denn die Aufnahmen brachten das Duo an seine Grenzen, wie Sänger Hanno Klänhardt erklärt: „Es war die schlimmste Zeit, die wir als Band und Freunde bisher durchgemacht haben. Die Band hätte sich während der Produktion des Albums fast aufgelöst. ‚Post Apocalyptic Depression‘ war wie eine geistige Heilung für uns als Band und für unsere Freundschaft: Ohne ernsthafte Pläne im Hinterkopf haben wir zwanzig Songs in nur ein paar Tagen geschrieben. Einige waren gut, einige großartig. Diese Platte hat unseren Arsch, unsere Band und vielleicht sogar noch mehr gerettet.“

MANTAR verlöten Punk mit Indie-Grunge-Noise, als Flussmittel dient Sludge

Letztendlich bliebt ein Dutzend dreckiger Songs übrig. Die klingen hundertprozentig nach MANTAR, dem Duo geht das Songwriting offenbar schnell von der Hand. Punk plus Indie-Grunge-Noise plus Sludge, an der Formel hat sich nichts geändert, nur die Gewichtung ist eine andere: Wie auf dem Debüt „Death By Burning“ ist da viel mehr Punk als zuletzt, und auch der lärmige Indiepunk von Bands wie MUDHONEY, BUTTHOLE SURFERS oder KILLDOZER (gemeint sind die Noiserocker aus Wisconsin, nicht die italienischen Thrasher) nimmt weit mehr Raum ein als schwere Rifforgien. Und trotzdem gibt es mit „Halsgericht“, dem wohl eingängigsten Stück des neuen Albums, einen Track, der sich auf „Pain Is Forever And This Is The End“ gut gemacht hätte.

Unter Druck entsteht Erstaunliches

Ruppige Übergänge wie in „Axe Death Scenario“ von räudigem Assigrindpunk (meinetwegen auch Black Metal, die Grenzen verschwimmen da ja ohnehin) zum hypnotischen Refrain sind eher die goldene Regel als die Ausnahme. Und vielleicht ist „Post Apocalyptic Depression“ deshalb so typisch MANTAR, denn das Duo hat schon immer verschmelzen können, was sich eigentlich abstößt. Doch mit genügend Druck lässt sich auch Inkompatibles emulgieren. Für richtig viel Bar auf dem Kessel sorgt auch bei diesem Album einmal mehr der Sound. Auch dieses Album klingt unverkennbar nach MANTAR – erstaunlich und immer wieder bewundernswert ist, wie das Duo live diesen Sound auch auf die Bühne bringt. Noch erstaunlicher ist, dass das Album in DIY-Punk-Manier mehr oder weniger live mit dem Equipment eingespielt wurde, das im Black Bear Studio in Florida rumstand.

„Post Apocalyptic Depression“ ist einfach anders gut

Songs mal eben zusammenzimmern, live im Studio reproduzieren und dann ein Album wie „Post Apocalyptic Depression“ zur Prüfung vorlegen, so etwas können nur Meister ihres Faches. Wie lautet die Regel im Jazz: Improvisieren kann nur, wer sein Handwerk beherrscht. Wahrscheinlich gilt das ab sofort auch für wüsten Indie-Punk, der mit dem, was heute alles unter Metal läuft, wenig zu tun hat. Denn auch da sind MANTAR anders. Statt eines Klischee-Covers gibt’s ein Artwork, das schön und verstörend zugleich ist. Es kommt wieder vom amerikanischen Künstler Aron Wiesenfeld, auch das Cover von „Death By Burning“ ist eines seiner Gemälde. Herrlich anders sind auch die stylischen Bandfotos und das Video zu „Rex Perverso“, in das man von der TRIO-Hommage bis zum Fear and Loathing in Las Vegas-Remake alles Mögliche reininterpretieren kann.

VÖ: 14. Februar 2025

Label: Metal Blade Records

MANTAR „Post Apocalyptic Depression“ Tracklist

Absolute Ghost
Rex Perverso (Video bei YouTube)
Principle of Command
Dogma Down
Morbid Vocation
Halsgericht
Pit of Guilt
Church of Suck
Two Choices of Eternity
Face of Torture
Axe Death Scenario
Cosmic Abortion

 

Mantar line-up:
Hanno Klänhardt – Guitars & Vocals
Erinc Sakarya – Drums

MANTAR & KVELERTAK, URNE Tourdaten 2025

2/15/2025 Astra Kulturhaus – Berlin, DE*
2/16/2025 Große Freiheit – Hamburg, DE *
2/18/2025 Patronaat – Haarlem, NL
2/19/2025 Bastard Club – Osnabrück, DE #
2/25/2025 Cabaret Sauvage – Paris, FR
2/27/2025 Schlachthof – Wiesbaden, DE *
2/28/2025 Theaterfabrik – München, DE*
3/21/2025 Musikzentrum – Hannover, DE#
3/22/2025 Braincrusher Festival – Hirschaid, DE #
*Co-Headlining Show
# MANTAR only