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LES FRAGMENTS DE LA NUIT: Musique De Nuit

Realitätsflucht extravaganza.

Magnifique! LES FRAGMENTS DE LA NUIT haben Danny Elfman den Laufpass gegeben, statt schwarzromantischer, soundtrackartiger Eskapaden in Richtung Tim Burton spielt das französische Qintett nun seine ganzen Stärken aus. Musique De Nuit mag kurz sein, es mag wie ein Zusammenschnitt verschiedenster Szenen aus einem Film wirken, doch es ist ein schauerlich-schönes Stück Musik, das über einen geschlosseneren Gesamteindruck verfügt, als man zunächst meinen möchte. Vor allem da Musique de Nuit auch eine Zusammenstellung aus den frühen Tagen LES FRAGMENTS DE LA NUIT ist und daneben ein paar neue Stücke. Das Ganze klingt wie ein Soundtrack zu einem traurigen Märchen, dass Potenzial hat, jeden zu Tränen zu rühren, sei er noch so hart. Die Grenze zum Kitsch, wird sie dabei übersprungen? Pausenlos, mehrmals oder doch nie? Das ist sehr subjektiv, aber die Emotion ist so tief in der Musik von LES FRAGMENTS DE LA NUIT verwurzelt, dass all das einfach nichts zählt.

Es ist bewegende Musik, die sich in einer halben Stunde sanft über den Hörer legt, ihn langsam aber sicher Gefangen nimmt, Realitätsflucht extravaganza. Dadurch wird das eigene Leben nicht nur ein bisschen dramatischer, es wird im gleichen Atemzug ein bisschen poetischer. Das neoklassische Ensemble spielt zeitgenössische Musik, die rein vom Songwriting her teilweise auch von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR stammen könnte. Hier gibt es jedoch keine Botschaften, keine Dogmen, sondern nur ein wenig Abstand von dem, was uns im Alltag umgibt. Gespielt ist die Musik ganz wunderbar, mit viel Gefühl und doch einer gewissen Virtuosität, die man aber nur im Detail erahnen mag. Vor allem das schwere, melancholische Klavier ist mal laut und fatalistisch, dann wieder leise und zurückhaltend, weshalb vielleicht das einzig Schmerzliche an Musique De Nuit ist, dass ein paar Stücke ohne den Flügel auskommen.

Möglich, dass andere von Musique De Nuit ein wenig enttäuscht sind – wegen auf ein Minimum reduzierten Chören, weniger Songorientiertheit und ähnlichen Punkten, und LES FRAGMENTS DE LA NUIT auf Demain, C´Etait Hier besser fanden. Fakt ist, dass Musique De Nuit nicht nur kompakt, sondern auch origineller als das ist, was es früher von dem Quintett ihnen zu hören gab. Wie Skizzen, die um so viel aussagekräftiger sind als das fertige Bild. Und somit liegt so viel Raum zur Interpretation in diesen knapp zweiunddreißig Minuten Musik, dass man es immer wieder hören muss. Mission geglückt: LES FRAGMENTS DE LA NUIT verzaubern den Hörer und suchen sein persönliches Happy End. Ich muss mich wiederholen: Magnifique!

Veröffentlichungstermin: 20. Januar 2012

Spielzeit: 31:55 Min.

Line-Up:
Ombeline Chardes – Violin I
Cendrine Mazzucco – Violin II
Aurore Moutomé Miáth – Violin III
Ian-Elfinn Rosiu – Cello
Michel Villar – Piano

Label: Denovali Records

Homepage: http://www.lesfragmentsdelanuit.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/lesfragmentsdelanuit

Tracklist:

1. Toi Le Fou
2. Des Ombres
3. Scéne Finale
4. The Gate
5. Apres Le Combat
6. Plénitude
7. Les Divinités
8. La Dame Blanche
9. Petite Rosée
10. La Proposition
11. Forel Violette
12. Souviens Toi
13. Hypocondrie
14. Et Puis La Pluie
15. Presence

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