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GWYDION: Ynys Mön

Anbiedern bringt nichts. Auch wenn man die Fühler mal in Richtung FINNTROLL-Fanschar, mal in Richtung DIMMU BORGIR-Anhängerschaft ausfährt…

Nach 13 Jahren und drei Demos präsentieren die Portugiesen GWYDION mit Ynis Mön ihr Labeldebüt. Arge Schnitzer erspart ihnen ihre Spielpraxis, doch leider ist das Soundgewand von Ynis Mön nicht transparent genug, um die Songs angemessen zur Geltung zu bringen. Wesentlich störender ist allerdings die Tatsache, dass die Mucke von GWYDION sich derart an Genreerwartungen und Klischees orientiert.

So pflastern standardisierte Intros und Samples den musikalischen Weg der Portugiesen. Erst regnet es, dann tröpfelt es zu Beginn des Schlachtengetümmels von Viking`s horned Parody – angesichts soviel liquider Klänge muss jemand mit einer kleinen Blase bald mal aufs Klo. Doch auch wenn es nicht plätschert, nerven die nicht-musikalischen Versatzstücke, weil sie schlicht so abgelutscht und fad sind – oder warum braucht es zu Beginn von Inquisition queries schon wieder eine Pseudohexe, die in unauthentischer neusprachlicher Atmosphäre gequält wird?

Die in den Samples zum Vorschein kommende Phantasielosigkeit erstreckt sich denn auch auf die musikalischen Ausflüge. Während den ersten drei Songs biedern sich GWYDION offensichtlich an die FINNTROLL-Fanschar an – inklusive Akkordeon. Dabei kennen die Portugiesen in den Harmonien nicht gerade viel Abwechslung – die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs sind minim. Die Austauschbarkeit des Sounds zieht sich in Spirals weiter, doch offenbar will man nun die frühen DIMMU BORGIR-Anhänger ansprechen. Billige, fast schon ätzend poppige Keys – ja, auch DESTINITY hatten mal so eine Phase – kommen zum Einsatz und statt Wikingertänzchen-Melodien greift man nun eher auf die schwärzere Variante zurück. Descendent of don greift dann wieder auf die FINNTROLLigen Klänge zurück, aber GWYDION schaffen es einfach nicht, eigenständige und starke Songs zu kredenzen.

Am Ende bleibt ein enttäuschendes, unausgewogenes Album. Ynis Mön vermag es nicht zu fesseln oder mit einem starken Charakter auf sich aufmerksam zu machen. GWYDION sollten dringend in sich selber hereinhören, für sich herausfinden, wie sie klingen möchten und sich vom 08/15-Wust befreien. Denn ohne eigene Handschrift wird es schwer für die Portugiesen, sich in der Welt des melodiösen Schwarzmetalls zu behaupten.

Veröffentlichungstermin: 08.02.2008

Spielzeit: 41:18 Min.

Line-Up:
Ruben Almeida: Vocals
Vitor César: Gitarre
Caveirinha: Gitarre
Daniel César: Synthesizer
Abreu: Drums
Ricardo Rocha: Bass

Label: Trollzorn / SMP

Homepage: http://www.gwydion.org

Tracklist:
1. …Arrival
2. Rebirth
3. Viking`s horned parody
4. Spirals
5. Inquisition queries
6. Descendent of don
7. The trickster of Ragnarök
8. Turning of the wheel

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