FAREWELL TO WORDS: Tear Down This Wall [EP]

Die neueste Metalcore-Offenbarung oder doch überraschungsfrei und trendbewusst?

Kein Label ist so blöd und preist ihr neuestes Signing nicht als die neue Offenbarung schlechthin an. Die wären auch blöd. Gerade wenn eine Band wie FAREWELL TO WORDS alleine beim ersten Blick schon sämtliche möglichen Metalcore-Klischees vereint, dann fragt man sich wirklich, ob man nicht gerade dreist angelogen wurde. Nun, FAREWELL TO WORDS spielen größtenteils wirklich Bilderbuch-Metalcore. Schwedische Riffs, melodische Refrains mit klarem Gesang und so gesehen poppige Songstrukturen springen den Hörer mit voller Wucht an.

Die Berliner – und das ist ja das eigentlich Schlimme – triumphieren genau damit. Sie können packende Songs schreiben. Doch das allein reicht nicht aus um restlos zu begeistern, denn wie die anderen Fische schwimmen sie brav in eine Richtung. Das ist schade und hinterlässt einen faden Beigeschmack, ebenso wie die zu häufig eingesetzten Breakdowns. Man hört der Band an, dass sie zu mehr im Stande ist, als nur großen Acts nachzueifern. Wenn man genau hinhört, finden sich in Allurement of the Void jedoch dröhnende Sludge-Passagen und in In Front of Your Hope einige schön vertrackte Stellen. Es geht doch! Ja, brecht aus, aus eurem Korsett!

Das wird mit dem letzten, fast zehnminütigen The Empty Stare geschafft, das sich langsam aufbauende Stück ist sehr doomig, hat genügend Luft zum Atmen, beinhaltet Spannungsbögen und ist so was wie ISIS auf Metalcore und Sludge in hässlich. Das ist schon mal ein guter Anfang, hier sollten FAREWELL TO WORDS unbedingt aufbauen. Ansonsten ist Tear Down This Wall zu klischeebeladen, zu vorhersehbar, um wirklich zu überzeugen. Da können auch die eingängigen Melodien, die zuckersüßen Refrains und die guten Riffs nichts ändern.

Im Gegenzug sind die Vocals sehr vielschichtig, sowohl Sängerin Jessi als auch Sänger Mo beherrschen aggressive und klare Spektren, zumindest in dieser Hinsicht ist der Erstling der Berliner stets spannend. Die mächtig donnernde EP hat ihre guten Seiten, aber das reicht nicht um sich genügend behaupten zu können. Die Musiker können viel mehr, hoffentlich wird das erste Album eigenständiger als Tear Down This Wall. Potenzial ist vorhanden, ich drücke der sympathischen Band die Daumen.

Veröffentlichungstermin: 26. Januar 2007

Spielzeit: 28:24 Min.

Line-Up:
Jessi – Vocals
Mo – Vocals
Flo – Guitar
Claus – Guitar
Martin – Bass
Mario – Drums

Produziert von FAREWELL TO WORDS und Florian Nowak
Label: Bastardized Recordings

Homepage: http://www.farewelltowords.com

Tracklist:
1. Allurement of the Void
2. Blue Turned to Scarlet Eyes
3. In Front of Your Hope
4. Share of Seconds
5. The Empty Stare

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