Ein weißes Sternenhemd verbrennt die tragenden Schultern und Gottes Geier zerfleischen dein metallenes Herz. (Winternacht) – Keine Frage, Georg Trakl war auch ein begnadeter Autor von Black Metal-kompatibler Lyrik. Doch EDEN WEINT IM GRAB ist keine schwarzmetallische Truppe, die sich der Lyrik des Ausnahme-Expressionisten annimmt. Vielmehr handelt es sich hier um ein Projekt des Berliners Alexander Paul Blake, der sich völlig ohne Gitarren Trakls Lyrik annimmt. Die Dekomposition ist denn auch wesentlich weniger radikal, als man es hätte vermuten können.
Irgendwo zwischen Geräuschkulissen, Ambient, Darkwave und Gothic-Rezitation aber stets handzahm, widmet sich EDEN WEINT IM GRAB einigen Gedichten Trakls. Der Beginn von Menschliche Trauer erinnert an die Crypt Of The Wizard-Zeiten von MORTIIS, aber belangloses Ambientrauschen dominiert diese Veröffentlichung. Anders als DIE VERBANNTEN KINDER EVAS, die etwa Lyrik von P.B. Shelley vertont haben, oder ELEND, die sich erfolgreich an Miltons Paradise Lost heranwagten, reüssiert EDEN WEINT IM GRAB zu keiner Sekunde. Es fehlt ein verbindendes Klanggewand, zu vieles wirkt willkürlich, harmlos, langweilig, auch wenn Der Herbst des Einsamen – Eine Dekomposition der Lyrik Georg Trakls immer düster ist.
Fazit: Aus der Lyrik Georg Trakls kann man mehr machen. Viel mehr. Fans des tragischen Ausnahmelyrikers sollten von EDEN WEINT IM GRAB also besser die Finger lassen und warten, bis eine würdige Vertonung eine schwarze Schanze stürmt.
Veröffentlichungstermin: 06.11.2009
Spielzeit: 44:39 Min.
Line-Up:
Alexander Paul Blake: alles
Produziert von Alexander Paul Blake
Label: Winter Solitude Productions / Alive / Banshee Publishing
Homepage: http://www.edenweintimgrab.de
MySpace: http://www.myspace.com/edenweintimgrab
Tracklist:
1. An die Verstummten
2. De Profundis
3. Traum des Bösen
4. Menschliche Trauer
5. Elis
6. Sebastian im Traum
7. Vorhölle
8. Siebengesang des Todes
9. In ein altes Stammbuch
10. Klage
11. Verwandlung des Bösen
12. Gewitterabend