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ECLIPTICA: The Awakening [Eigenproduktion]

Eine interessante Mischung aus klassischem Metal, orchestralen Elementen und Heavy Rock-Einflüssen.

Die Songtitel laden ein zum heiteren Assoziationsspiel:
Ecliptica? SONATA ARCTICA!
Twilight Hall? BLIND GUARDIAN!
The Awakening? POWERLORD?! Kate Chopin??

Da überrascht es wenig, dass ECLIPTICA epischen Power Metal mit orchestralen Arrangements und progressiven Einschüben spielen. Das Resultat klingt dabei eigenständiger als erwartet. Während die sehr gelungenen Orchesterpassagen aus der Feder von Produzent Daniel Szwedek Erinnerungen an NIGHTWISH wecken, klingen die Gitarren wesentlich bodenständiger. Die bombastische Ausrichtung wirkt nie übertrieben oder gekünstelt, da die üblichen Metal-Instrumente ein Hauch der 80er umgibt. Der implizierte Stilspagat ist insofern unproblematisch, als dass die Stücke relativ verschachtelt arrangiert wurden. Ausgerechnet beim Opener The Awakening übertreibt es die Band mit der Ausführlichkeit. Denn nach einem furiosen Einstieg, hört der Song einfach nicht auf anzufangen. Vergeblich wartet man auf einen Vers oder einen erkennbaren Refrain, während sich mehr und mehr Spannung aufbaut. Zwischendurch gibt es theatralische Gesangseinwürfe und quer stehende Harmonien. Insgesamt eignet sich die Musik jedenfalls prima als Soundtrack, wenn man gerade einen Fantasy-Roman liest. Hört man konzentriert zu, kann man aber nicht verhindern, dass die Gedanken irgendwann den Faden verlieren und von Überlegungen über den Fischstäbchenjahresverzehr der Weltbevölkerung verdrängt werden. Das Liedende holt einen schließlich in die Wirklichkeit zurück und A Fairytale… kommt glücklicherweise besser zur Geltung. Allerdings zeigen sich hier auch Defizite im Gesangsbereich. Sowohl der dominierende männliche Gesang als auch die weibliche Stimme sind wenig mehr als Beiwerk. Erst wenn beide ihre Anstrengungen bündeln, können sie sich gegen die instrumentale Übermacht behaupten. Die eher flotte Melodic Metal-Nummer lässt immerhin aufhorchen, zumal auf unnötige Fremdzitate verzichtet wird. Bei Evil Love stehen klassische Heavy Rock-Zutaten im Vordergrund wie etwa das RIOT-lastige Riffing und die breiten Orgelklänge. Dabei agiert Sänger Thomas Tieber tiefer als sonst, was gut ins Bild passt. Auch das mit einem mystischen Touch versehene Twilight Hall wurde hörbar von klassischen Rockern wie RAINBOW beeinflusst. Das Stück lebt von einem starken Refrain, bei dem die orchestralen Elemente für zusätzliche Spannung sorgen. Das abschließende Ecliptica erfüllt die eingangs geschürten Erwartungen. Streckenweise klingt der Song so, wie FADING STARLIGHT heute klingen könnten, hätten sie statt auf Thrash auf Bombast gesetzt. Das kleine Epos (ein Widerspruch in sich, ich weiß) wird zwar in der Mitte ganz kurz von einem Up-Tempo-Part gestört, kann ansonsten aber ungestört eine leicht entrückte Atmosphäre entfalten.

Insgesamt lässt das Debüt von ECLIPTICA aufhorchen. Wenn jetzt im nächsten Schritt das Songwriting von unnötigem Ballast befreit und dem Gesang mehr Raum und Routine gegeben wird, hat die Band gute Chancen sich in der Szene zu etablieren.

Veröffentlichungstermin: 13.04.2007

Spielzeit: 28:54 Min.

Line-Up:
Thomas Tieber: Gesang
Evelin Pieler: Gesang
Markus Winkler: Gitarre
Bernhard Scholz: Gitarre
Florian Thür: Bass
Roman Klomfar: Schlagzeug

Alexander Mayer: Bass auf der CD

Produziert von Mike Wolff und Daniel Szwedek
Label: Rebeat Music Vertriebs GmbH & Co. KG

Homepage: http://www.ecliptica.at

Tracklist:
1. The End Of Silence
2. The Awakening
3. A Fairytale…
4. Evil Love
5. Twilight Hall
6. Ecliptica

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