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DROWNED: Procul His

Na endlich: DROWNED machen mit „Procul His“ ziemlich genau dort weiter, wo sie 2014 aufgehört haben und feiern die Ursprünglichkeit okkulten Death Metals.

Super praktisch: Wer anachronistischen Death Metal spielt, hat auch keinen Druck, immer schnell neue Alben raushauen zu müssen, weil  Trends schon wieder andere Strömungen vorgeben. Passenderweise sind DROWNED eher gemütliche Songschreiber. „Procul His“, das zweite Album der seit 1992 aktiven Band, folgt nun zehn Jahre nach dem sinistren Debüt „Idola Specus“. Und im Prinzip schließen DROWNED nahtlos dort an, so als wäre kaum Zeit vergangen. „Procul His“ verkörpert somit – gehen wir vom konservativ geprägten, okkulten Death Metal aus – die reine Lehre des Genres.

„Procul His“ hat alles, was okkulter Death Metal braucht

Fun Fact am Rande: „Procul His“ bedeutet „fern von hier“ und ist die korrekte Form, während die „A White Shade Of Pale“ schmetternden PROCUL HARUM das selbe sagen wollten, es aber falsch dekliniert haben. Psychedelisch und schmalzig ist an DROWNEDs zweitem Album freilich nichts, dafür fahren sie alles auf, was Death Metal der Frühneunziger zu bieten hat: Charismatische Riffs, fiese, geröchelte Growls, Midtempo-Grooves, schnelle, thrashige Songs, schleppende Tracks und Uptempo-Momente, eingepackt in eine unheilige Atmosphäre. Keine Experimente, dafür das modrige Death Metal-Wohlfühlprogramm.

DROWNED zelebrieren das Genre in seiner ganzen Vielseitigkeit

Kein Wunder also, dass in den acht Tracks viel Abwechslung herrscht. Der Opener „Star Tower“ punktet mit Heaviness, Groove, einem leichten Blast Beat zum Auflockern und catchy Riffs. Auch darüber hinaus leistet sich das Berliner Trio keine Schwäche: DROWNED haben in ihrer Karriere vergleichsweise wenige Songs geschrieben, die Erfahrung ist trotzdem hörbar. „Phantom Stairs“ mit seinem dynamischen Beginn und dem doomigen Ende, das besonders boshafte „Malachite Mirror“, der pfeilschnell-thrashige Hit „Man In Devil In Man“, das grimmig stampfende „Seed Of Bones“ und das abschließende, ins epische schielende „Chryseos Vas“ sind durchgehend intensiv.

„Procul His“ glänzt mit reifem Songwriting – DROWNEDs Erfahrung ist trotz langer Pause stets spürbar

Aber nicht alle Stücke sorgen für Aufhorchen: „Corpse God“ und „Blue Moth Vault“ klingen vergleichsweise bieder. Insgesamt sind die Songs auf „Procul His“ der Gitarrenarbeit wegen aber deutlich zugänglicher als das abstrakte „Idola Specus“. Das geht aber zulasten der Atmosphäre, die auf dem Debüt noch ein bisschen modriger und kranker war. Doch insgesamt ist „Procul His“ ein wuchtig produzierter, aber doch rau und dreckig klingender, solider Genrebeitrag. DROWNED haben nicht den Anspruch das Genre zu reformieren, oder tun das quasi aus Zufall, wie es CHAPEL OF DISEASE passiert ist, und darum ist „Procul His“ gut, so wie es ist: Ein Death Metal-Album mit langem Atem für Freunde von frühen ATROCITY, aber auch aktuelleren Bands wie SONNE ADAM oder GRAVE MIASMA. DROWNED sind damit sozusagen der Igel im Wettrennen gegen lauter junge Hasen. Also keine Sorge, ein welkes Blatt wie es das Cover ziert, ist das Trio trotz seiner Ü30 also nicht.

Wertung: 5,5 von 8 Lujedore

VÖ: 26. Januar 2024

Spielzeit: 43:37

Line-Up:
T 1 – Guitar
T 2 – Drums
G – Vocals, Bass

Label: Sepulchral Voice Records

DROWNED „Procul His“ Tracklist

1. Star Tower
2. Phantom Stars
3. Corpse God (Official Audio bei Youtube)
4. Malachite Mirror
5. Man In Devil In Man
6. Blue Moth Vault
7. Seed Of Bones
8. Chryseos Vas

Mehr im Netz:

https://drowned.bandcamp.com/
https://www.instagram.com/drowned.death.metal/
https://www.facebook.com/drowned.death.metal

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