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CRYPTOPSY: Once Was Not

Keine Konkurrenz zu "And then You´ll Beg", aber 1.000 mal besser als alles, was die Konkurrenz zu bieten hat.

Ihr kranken Schweine, ihr habt doch alle auf dieses Album ebenso gewartet wie ich. Satte fünf Jahre ließen die kanadischen Oberwahnsinnigen auf sich warten, bis endlich der Nachfolger zum göttlichen And then You´ll Beg in unseren Händen lag. Und so einiges hat sich geändert, im Hause CRYPTOPSY, zweimal strich ein Sänger die Segel, der langjährige Gitarrist Jon Levasseur warf das Handtuch. Eines blieb aber zum Glück bestehen: Die Jungs haben noch immer gewaltig ein Rad ab.

Doch darum hat wohl niemand wirklich Angst gehabt. Doch meine Bedenken hatte ich im Vorfeld schon. Und die waren, wie sich bei den ersten Hördurchläufen herausstellte, nicht ganz unbegründet. Ich meine, wie soll man es schaffen, ein dermaßen kraftvolles, anspruchsvolles und kompromissloses Album wie And then You´ll Beg zu toppen? Würden sich die wahrlich begnadeten Musiker in eine zu technische Richtung begeben? Wie macht sich das Fehlen des zweiten Gitarristen bemerkbar? Und, Fakt ist auch, dass der zurückgekehrte Sänger Lord Worm nicht gerade zu meinen favorisierten Gesangsakrobaten zählt.

Es kam ziemlich genau so wie erwartet. Ehrlich gesagt, die ersten Durchgänge enttäuschten mich schon ein wenig, Once Was Not wirkte zunächst nicht gerade als das, was man als würdigen Nachfolger zu einem Jahrhundertalbum bezeichnen kann. Doch damit erstmal abgefunden, hört man sich wunderbar in die Scheibe rein, dadurch bekommt man den richtigen Abstand zu Album Nummer fünf aus der Montreal-Schmiede. Denn CRYPTOPSY haben wiederum einige verflucht massive Death Metal-Songs geschaffen, die auch im Jahre 2005 der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus sind. Lord Worm überrascht dazu positiv, er ist zwar immer noch keiner meiner Lieblingssänger, aber er wirkt nicht mehr so störend wie früher. Carrionshine, The Frantic Pace of Dying und Keeping the Cadaver Dogs Busy kloppen dich zuerst mit dem Knüppel kaputt, danach sezieren sie dich mit gekonnten Skalpellschnitten.

Will heißen hier wird etwas mehr Wert auf vertrackte Death Metal-Riffs gelegt, die zusätzlichen Spielereien stehen im Gegensatz zum Vorgängeralbum mehr hinten an. Ergo ist Once Was Not mehr Death Metal, aber auch irgendwo tiefer, da man hier und da eingestreute Spielereien erst suchen muss. Doch sie sind definitiv vorhanden, gerne auch mal auffälliger wie Flo Mouniers überirdisches Drumming in Carrionshine und Adeste Infidelis oder Eric Langlois seltene aber mörderische Bassläufe in Adeste Infidelis. Scheuklappen besitzen CRYPTOPSY keine, somit gibt es in The End orientalische Klänge zu hören und in einigen Songs wirkungsvolle, weil sehr spärlich eingesetzte Synthies. Doch Fakt ist, dass man diese erschreckend düstere Scheibe erst zig Mal hören muss, bis man einigermaßen begriffen hat, um was es denn geht.

Ausfälle gibt es auf diesem kranken Album keine, lediglich etwas zu wenig überdurchschnittliches Material hat sich auf Once Was Not eingeschlichen. Das heißt aber dennoch nichts anderes, als dass CRYPTOPSY ihrer Konkurrenz noch immer meilenweit voraus sind. Auch trotz der oben genannten Schwächen. Once Was Not weist alle Nachahmer in die Schranken und bietet anspruchsvolle und intelligente, extreme Musik ohne irgendwelche selbst auferlegten Limits. Ende gut, alles gut.

Veröffentlichungstermin: 14. Oktober 2005

Spielzeit: 49:45 Min.

Line-Up:
Lord Worm – Vocals

Alex Auburn – Guitars & Backing Vocals

Eric Langlois – Bass

Flo Mounier – Drums, Percussion, Backing Vocals
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.cryptopsy.net

Tracklist:
1. Luminum

2. In the Kingdom where Everything Dies, the Sky is Mortal

3. Carrionshine

4. Adeste Infidelis

5. The Curse of the Great

6. The Frantic Pace of Dying

7. Keeping the Cadaver Dogs Busy

8. Angelskingarden

9. The Pestilence that Walketh in Darkness [Psalm 91: 5-8]

10. The End

11. Endless Cemetery

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