Die Kurzform der Bewertung: ganz o.k., aber nichts Weltbewegendes. Die fünf Jungs aus Hamburg versuchen einen Mix aus lauschigen AOR-Elementen und progressiven Rock-Parts hinzubekommen, was bei Ohrwürmern wie dem Opener und Titelstück „Digital Boulevard“ oder „Seven Seas“ auch passabel klappt. Gerade wenn das Gaspedal etwas mehr zur Bodenplatte gedrückt wird, hat die Band ihre stärksten Momente, bei orientierungslosen Schunkelsongs wie „Hold On To The Years“ sehen die Burschen dagegen etwas alt aus.
Negativ fällt auch die sehr technisch ausgepegelte Produktion ins Gewicht, die den Titeln allesamt eine kalte Atmosphäre ohne genügend Raum zur Entfaltung aufdrückt. Sänger Gino Naschke hört sich für meinen Geschmack etwas zu „deutsch“ an, seine Darbietungen in höheren Regionen sind auch nicht gerade überzeugend. Wie gesagt, ganz o.k., aber nichts Weltbewegendes. Die CD ordnet sich irgendwo im Mittelfeld ein, zumal mir nicht klar ist, wie CHALICE die Zielgruppe für ihre Musik umreißen.
Aufgeschlossene Hard-Rock- und Metal-Fans leihen dem digitalen Boulevard mal ihr Ohr (oder auch zwei). Im Übrigen ist auf der CD ein Multimedia-Teil mit Fotos der Band, einem Live Video zu „The Mirror“ und einer Anspielmöglichkeit aller Songs der Vorgängeralben „Peristence Of Time“ und „Wonderland“ enthalten.
Besetzung:
Gino Naschke – v
Oliver Scheer – g
Steve Lagleder – b
Michael Mehl – dr
Ralf Müller – key
CHALICE “Digital Boulevard” Tracklist
- Digital Boulevard
- Moving In Circles
- The Mirror
- Hold On To The Years
- Forever Strangers
- Seven Seas
- Two Worlds Collide
- Can’t You Feel It
- Heartbeat’s Draggin
- Media Cowboy
- A Day For Revolution
- The Rain Is Gone