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CAPRA: Errors

CAPRA sorgen für einen wohlüberlegten Nachschlag: Die Eckdaten stimmen, doch ganz so furios wie das Debüt ist “Errors” nicht ausgefallen.

CAPRA mögen von Fehlern sprechen, selbst erlauben wollen sie sich auf „Errors“ aber keine. Jedenfalls tragen die US-Amerikaner ihren Metalcore mit ähnlichem Eifer vor, wie sie es auf dem überraschend starken Debüt „In Transmission“ (2021) getan haben. Der Unterschied: Das Songwriting wirkt aufgrund des sicheren Ansatzes ein wenig berechenbarer als zuletzt, was dem Zweitwerk zumindest in Teilen die Intensität des Vorgängers nimmt.

Ein kleiner Dämpfer, aber nicht fatal. Denn harte Bandagen zieht die Formation um Shouterin Crow Lotus dennoch auf, wenn sie in „Tied Up“ auf den Spuren früher EVERY TIME I DIE wandelt oder in „CHSF“ sowie „Kingslayer“ eine satte Ladung Thrash hinzuaddiert. Diese Verweise lassen es bereits erahnen: CAPRA orientieren sich am frühen Sound des Genres, der noch wesentlich stärker im Hardcore verankert ist und für den Synthesizer oder „Djent“-Einflüsse nichts anderes als Fremdwörter sind.

“Errors” ist ein wohlüberlegtes Zweitwerk, das aber im Vergleich zum Debüt berechenbarer ausfällt

Eine Grundhaltung, die sich auch in der geerdeten und schön kantigen Produktion spiegelt. „Errors“ ist kraftvoll und doch nicht aufgeblasen, wodurch die zehn Stücke auch in den heimischen vier Wänden halbwegs authentisches Live-Flair entfalten können. Zwischen drückenden Breakdowns wie in „Silana“, staubigem Groove („Loser“) und rohem Hardcore-Geschepper in „Trauma Bond“ laden CAPRA eine halbe Stunde lang zur Zornbewältigung im Wohnzimmer-Pit.

Einzig „Nora (Last Call)“ öffnet sich zum Ende des Albums einem vergleichsweise gefühlvollen Ansatz, bei dem Sängerin Crow Lotus die galligen Screams und Shouts gegen einen intimen Einblick tauscht und „Errors“ so zu einem erstaunlich emotionalen Schlussakt verhilft. Alles richtig gemacht also? Ja und nein, denn so souverän und abgeklärt CAPRA auftreten, ergeht es den US-Amerikanern so wie vielen anderen Bands vor ihnen: Nach dem stürmischen Debüt folgt ein wohlüberlegter Nachschlag, der zwar in der Theorie alle Kästchen abhakt und doch genau das entscheidende Quäntchen Furor vermissen lässt.

Veröffentlichungstermin: 06.10.2023

Spielzeit: 31:11

Line-Up

Crow Lotus – Vocals
Tyler Harper – Guitar
Trevor Alleman – Bass
Jeremy Randazzo – Drums

Produziert von Andrew Hernandez

Label: Metal Blade / Blacklight Media Records

Facebook: https://www.facebook.com/Capraband/

CAPRA “Errors” Tracklist

01. CHSF
02. Tied Up (Video bei YouTube)
03. Silana (Video bei YouTube)
04. Trauma Bond
05. Loser
06. Kingslayer
07. Human Commodity (Video bei YouTube)
08. Transplant
09. Obligatory Existence
10. Nora (Last Call)

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