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CALLEJON: Eternia

“Eternia” ist CALLEJON durch und durch: Das Wechselspiel aus Aggression und eingängigen Passagen ist weiterhin tragende Säule, wenngleich zum Jubiläum aber leider auch das große Feuerwerk ausbleibt.

Zum Geburtstag gibt’s ausnahmsweise keine Torte, sondern gleich ein neues Album: CALLEJON bleiben somit auch im 20. Bandjahr unermüdlich, wenn auch nicht unberechenbar. Denn im Großen und Ganzen hakt das Quintett mit „Eternia“ exakt die Kästchen ab, die schon in der Vergangenheit den düster-rabiaten Sound der Metalcore-Band ausgemacht haben. Das kann man gerne als „Coming of Age“-Werk vermarkten oder aber nüchtern als Routine bezeichnen: Alle Trademarks sind da, groß experimentiert wird derweil lieber nicht.

Dafür lassen es CALLEJON ganz ungeniert krachen, wenn schon im Titeltrack punktuell die ersten Blasts feuern, bevor „Sternenstaub“ oder später „Scareglow“ mit ordentlich Thrash-Kante die Marschrichtung vorgeben. Wenn dann das knackige „Tor des Todes“ und „Guillotine“ noch eine Spur Death-Metal-Flair hinzuaddieren, ziehen wir vorsorglich die Rübe ein, damit uns das Gitarrenduo Koterzina/Horn nicht versehentlich doch einen Kopf kürzer macht.

Das Wechselspiel aus Aggression und eingängigen Passagen ist auch auf “Eternia” weiterhin tragende Säule

In der Tat ist gerade das abwechslungsreiche und oft mitreißende Riffing das eigentliche Highlight der Platte: „Eternia“ strotzt nur so vor Energie und lässt gerade in der ersten Hälfte kaum locker, auch weil Drummer Maximilian Kotzmann mit ordentlich Drive entgegenhält. Insofern passt in diesen Anfangsminuten vor allem die Balance aus Aggression und eingängigen Passagen, für welche meist Frontmann Bastibastis Klargesang verantwortlich zeichnet.

Dieses Wechselspiel hat sich bereits in der Vergangenheit bewährt und ist auch auf „Eternia“ weiterhin tragende Säule, wenn etwa die Ballade „Ich komme niemals an“ für ein paar Minuten das Tempo rausnimmt oder der Refrain von „Mary Shelley“ einen Hauch Nachdenklichkeit einfließen lässt. In Schieflage gerät dieses Gleichgewicht glücklicherweise nur selten, dann aber wie in „Loreley X2.1“ vornehmlich aufgrund des Mix, der dem Gesang doch eindeutig die dominante Position zugesteht. Dass folglich gerade im Schlusstrack die harmonischen Gitarren-Arrangements etwas ins Hintertreffen geraten, bremst „Eternia“ nebst dem trägen „Hexenhaus“ auf der Zielgeraden etwas aus.

CALLEJON enttäuschen auf “Eternia” nicht, zünden zum Jubiläum aber nicht das große Feuerwerk

Dadurch wird Album Nummer zehn selbstverständlich noch lange nicht zur Enttäuschung, nichtsdestotrotz hätte den Feierlichkeiten zum 20-Jährigen ein wenig mehr Spritzigkeit gutgetan. Dass es zum Geburtstag also keine Torte gibt – geschenkt. Dass jedoch darüber hinaus ausgerechnet das Jubiläum ohne das große Feuerwerk auskommen muss, ist angesichts der Möglichkeiten CALLEJONs ein Stück weit bedauerlich.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2022

Spielzeit: 43:14

Line-Up

Bastian Sobtzick – Vocals
Bernhard Horn – Gitarre
Christoph Koterzina – Gitarre
Thorsten Becker – Bass
Maximilian Kotzmann – Drums

Label: Warner Music Group

Homepage: https://www.callejon.de/
Facebook: https://www.facebook.com/callejon/

CALLEJON “Eternia” Tracklist

1. Eternia (Lyric-Video bei YouTube)
2. Tor des Todes (Video bei YouTube)
3. Guillotine
4. Sternenstaub (Audio bei YouTube)
5. Mary Shelley (Video bei YouTube)
6. Emokeller
7. Scareglow
8. Ich komme niemals an (Video bei YouTube)
9. Hexenhaus
10. Silver Surfer (Video bei YouTube)
11. Loreley X2p1

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