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AUTHOR & PUNISHER: Melk En Honing

Ein Mensch-Maschine-Hybrid, der GODFLESH das fürchten lehrt.

Hybriden aus Mensch und Maschine sind seit jeher eine gern gesehene Vorlage für Dystopien und Science Fiction-Werke, und auch im musikalischen Bereich ist diese Verschmelzung nichts Neues. So konsequent wie von AUTHOR & PUNISHER wurde diese aber selten vollzogen. Der musikalische Cyborg Melk en Honing ist ein Industrial-Album, das diesen Begriff in die Jetztzeit überführt. Bei Tristan Shones Projekt AUTHOR & PUNISHER stampft es, so wie bei GODFLESH zu ihren boshaftesten Zeiten. Melk en Honing ist ein knapp einstündiges, hässliches Martyrium, eben Doom Metal von Maschinen gemacht, oder Industrial mit der Geschwindigkeit und mit dem Nihilismus von EYEHATEGOD.

Erstaunlicherweise hat Melk en Honing nicht nur ultraböse Musik parat, sondern hier und da auch das Überraschungsmoment auf seiner Seite. AUTHOR & PUNISHER bevorzugen zwar kalte, düstere, verzweifelte, hasserfüllte und brutale Songs wie The Barge, Disparate, Callous And Hoof und Void, Null, Alive, aber Shame oder Future Man haben auch melodiöse Refrains zu bieten, deren Gesangsarrangements überraschend grungig wirken können. Das steigert den Horror zusätzlich, denn AUTHOR & PUNISHER holen den Rezipienten hier wieder auf den Boden zurück, bevor er von einer Armada aus kalten Klängen zermalmt wird. Mit wuchtigen Drumcomputer-Rhythmen und einer Vielzahl an surrealen, tiefen Synthesizern bildet Tristan Shone das Grundgerüst, so dass jede Pore der Musik mit bleiartigen Sounds verstopft ist. Wo dennoch ein wenig Platz ist, tauchen hier und da Gitarren oder ein Klavier auf, die dem Album immerhin ein Mindestmaß an Realismus einhauchen.

Zwischen purem Hass und völliger Verzweiflung erschaffen AUTHOR & PUNISHERein Album, das in seiner Konsequenz kaum zu ertragen wäre, würde es sich im sinnfreien Lärm verlieren. Doch Tristan Shone vermeidet einen Fehler, den viele Industrial-Bands begehen: Die acht Songs bleiben stets nachvollziehbar, stellenweise gehen die Stücke sogar ins Ohr. Außerdem ist Melk en Honing ein packendes, spannendes und intensives Album geworden, so dass AUTHOR & PUNISHER für Freunde bitterböse, pechschwarzer elektronischer Musik oder sehr abstrakten Doom und Drone eine willkommene Abwechslung darstellen, gerade in Relation zum GODFLESHs recht blutleerem Reunionalbum.

Veröffentlichungstermin: 24. Juli 2015

Spielzeit: 53:23 Min.

Line-Up:
Tristan Shone

Produziert von Phillip H. Anselmo und Tristan Shone
Label: Housecore Records

Homepage: http://www.tristanshone.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/AuthorandPunisher

Tracklist:
1. The Barge
2. Cauterize
3. Shame
4. Future Man
5. Disparate
6. Callous And Hoof
7. Teething

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