JOHN CARPENTERS VAMPIRE [Filmkritik]

Nee nee, Freunde der Nacht: So macht das keinen Spaß. John Carpenters jüngster Comebackversuch langweilt mit frauenfeindlichen Sprüchen, nicht über Gebühr engagierten Schauspielern und einer äußerst blutleeren Geschichte.

Selbst aufkochen, zum „Nummer Sicher“-Fertiggericht greifen – oder doch lieber Essen auf Rädern kommen lassen? John Carpenter („Halloween“) entscheidet sich auf seine alten Regietage fürs simple Aufwärmen – ohne sich groß zu kümmern, daß dabei vorwiegend Ideen fremder Regisseure in die Pfanne wandern. Sein jüngster Comebackversuch langweilt mit frauenfeindlichen Sprüchen, nicht über Gebühr engagierten Schauspielern (darunter Maximillian Schell) und einer äußerst blutleeren Geschichte. Und die geht so: Im Auftrag der katholischen Kirche sind Jack Crow (James Woods) und sein Spezialteam unterwegs, um bei Tageslicht Vampirnester auszuräuchern. Neun erfolgreich zur Strecke Blutsauger waren es bei der jüngsten Aktion – doch ihrem Meister gelang die Flucht. Fürst Malek, so der Name des blassen Erzschurken, taucht prompt in der nächsten Nacht auf der Siegesparty der Jäger auf und nimmt grausame Rache. Erschwerend kommt hinzu, daß er seine Krallen nach einem schwarzen Kreuz ausstreckt, mit dem er ein Ritual durchführen kann, das es ihm ermöglicht, fortan als „Daywalker“ bei Sonnenlicht umherzuwandeln. Alles klar? Erbärmlich genug, wenn sich ein heruntergekommener Regisseur wie Carpenter, der seit den späten 70ern völlig unverdient von irgendeinem herbeigeschriebenen Kultstatus zehrt, so offensichtlich bei den Genreklassikern der neuen Schule bedient. Seine Version des unsterblichen Blutsaugermythos bietet nichts, was wir nicht schon in „Near Dark“ und „From Dusk Till Dawn“ gesehen haben. Noch schlimmer wiegt allerdings, daß Carpenter versucht, seinen mangelnden Einfallsreichtum mit kotzbrockigen Heldenfiguren zu kompensieren, denen nicht mehr einfällt, als den untoten Gegenspieler zu fragen, ob er denn „nach 600 Jahren noch einen hochkriegt.“ Humorlos und vulgär inszeniert, holpert das sinnfreie Gemetzel inmitten großartiger Kulissen mit zum Teil billigen Spezialeffekten dem cineastischen Sonnenuntergang entgegen. Und an den deftigen Splatterszenen scheint man auch noch kräftig geschnitten zu haben. Nee nee, Freunde der Nacht: So macht das keinen Spaß.

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