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ALICE COOPER: Golf Monster [Buch]

ALICE COOPERs erste Autobiografie hat einen enormen Unterhaltungswert. Das Buch ist voll von interessanten, schillernden und fesselnden Geschichten und Anekdoten. Die Verheiratung der Themen "Golf" und "Rock´n´Roll" wirkt im ersten Moment etwas erzwungen, wird aber schon nach kurzer Zeit ein wichtiger Bestandteil dieses Buches.

Am 04. Februar 2008 feierte ALICE COOPER seinen 60. Geburtstag, am 25.07.2008 erschien sein 30. (?) Studioalbum Along came a Spider und im November 2008 geht es auf große Europatour. Der Veröffentlichungstermin für die deutsche Fassung seiner ersten Autobiografie scheint also wirklich gut gewählt.

Golf Monster beginnt mit einem Einleitungskapitel, das zwei Szenarien beschreibt: Alice´ einzigem und gleichzeitig perfekten Spiel auf dem Nobel-Golfplatz Pine Valley und seine Einlieferung in die Entzugs-Klinik, nachdem er nach ausgiebigen Tourneen völlig ausgemergelt, hoffnungslos an der Flasche hing. Damit ist der Rahmen gesetzt für das, was einen auf den nächsten Seiten erwartet.

ALICE COOPER erzählt von seinem ereignisreichen Leben, beginnend in seiner Kindheit, von seinem Elternhaus und von den Anfängen seiner Karriere. Recht schnell wird klar, dass dieses Leben nicht wie jedes andere verlief. Nicht spektakulär, aber auch nicht gewöhnlich.. Ehe man sich versieht, ist man von den Erzählungen gefesselt, die immer wieder von Alice´ Golf-Philosophien unterbrochen werden. Dass ALICE COOPER ein guter Golfer ist, hat man ab und an schon gehört, welche Leidenschaft dahintersteckt, und welche Bedeutung dieser Sport für ihn hat, das wird einem erst mit diesem Buch so richtig bewusst. Erscheint einem die Verheiratung dieser beiden Welten Golf und Rock´n´Roll-Leben manchmal etwas zu erzwungen, wird nach und nach deutlicher, dass sie für ALICE COOPER sinnvoll und von großer Bedeutung ist. Nicht nur für den privaten Ausgleich, nein, viele Kontakte und Anekdoten kamen Coopers Darstellung nach allein durch das Golfspielen zustande und vielleicht wäre die Karriere und Alice´ Leben ohne das Golf deutlich anders verlaufen.

Denn viele Freundschaften und Begegnungen fanden abseits des großen Rock´n´Roll-Zirkusses statt, doch sind sie keineswegs weniger schillernd, exzessiv oder skurril. Da prallen Namen aufeinander, die man sonst so ohne weiteres nicht zwingend in Verbindung bringt- Groucho Marx, Frank Sinatra, Bob Hope, Elvis Presley, Bruce Springsteen, Mae West, Salvador Dali oder Andy Warhol, um nur ein paar zu nennen.

Manchmal liest sich das Ganze schon fast wie Forrest Gump, wenn Alice zum Beispiel sein Talent für das Laufen entdeckt, wenn er von seinem Fast-Golfspiel mit Präsident Ford berichtet oder wenn er von den faszinierenden Treffen mit Dahli erzählt…. Cooper hat viele Anekdoten zum Besten zu geben.

Ganz ALICE COOPER-like bietet er dabei großartige Unterhaltung, ohne aber zu sehr an der Oberfläche zu Kratzen. Geschichten, wie er im Alter von 11 Jahren dem Tod gerade nochmal von der Schippe gesprungen ist, oder seinen langen Kampf mit der Alkoholsucht, erzählt er mit einer erstaunlichen Nüchternheit – und das soll kein Wortspiel sein -, über seine Beziehung zu seiner Ehefrau oder seiner Familie gibt er fast gar nichts Preis. Cooper hat in allen Belangen das Alter, Selbstbewusstsein und die Erfahrung, sein Leben objektiv und von außen betrachtet Revue passieren zu lassen. Manchmal wünscht man sich, Alice würde etwas selbstkritischer agieren, zum Beispiel wenn er die Situation beschreibt, als er sich von seiner langjährigen Ur-Band trennt. Aber auf der anderen Seite würde das diesem Buch vielleicht auch den Fluss und den Unterhaltungswert nehmen – denn als ALICE COOPER gegen Ende davon erzählt, wie er den Glauben für sich wiederentdeckt und man spürt, wie schwierig es anfangs für ihn war, die beiden Welten zusammen zu bringen, da bröckelt das Bild plötzlich, das man sich über die vielen Seiten davor gemacht hat und man spürt direkt, dass man – zumindest in diesem Buch – lieber Geschichten des selbstbewussten Rock-Stars und Golfers lesen möchte.

Der Unterhaltungswert von Golf Monster ist enorm. Das Buch ist auf einer Art und Weise geschrieben, dass man es nur schwer beiseite legen kann. Leseratten werden die 283 Seiten in einer gemütlichen Abend-Session reinziehen und ihren Spaß dabei haben. Trotz vieler schwierigen Zeiten, die Alice durchgemacht hat, bleibt Golf Monster ein positives Buch von vorne bis hinten. Für eine kurze Zeit taucht man ein in eine schillernde Welt ein, wie man sie nie mehr erleben wird und oft wünscht man sich, Teil dieser Geschichte gewesen zu sein. Die großen Weisheiten des Lebens sollte man in Golf Monster nicht unbedingt suchen. Wer für sich etwas aus dem Leben ALICE COOPERs ziehen möchte, der wird das an der ein oder anderen Stelle tun können. Dennoch steht hier eindeutig der Unterhaltungswert im Vordergrund und mit dieser Erwartungshaltung wird man diese Lektüre auf keinen Fall bereuen.

Veröffentlichungstermin: September 2008
Label: Kosmos Verlag

Homepage: http://www.alicecooper.com/

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/officialalicecooper

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