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ASTERIUS: Eigene Wege..!

Uns bot sich die Gelegenheit, bei der süddeutschen Band ASTERIUS mal nachzuhaken, was es mit der bezaubernden Eigenproduktion "As Descendants Of Stars" auf sich hat. Gemeinsam mit Sänger Andrâs, Gitarrist und Growler Sirius, Basser Arctur und Drummer Cain trotzten wir dem Fettgestank im Bistro der Ludwigsburger Rockfabrik und unterhielten uns über den Kosmos und den ganzen Rest…

Nach wochenlangen Terminproblemen bot sich vor einigen Tagen endlich die Gelegenheit, bei der süddeutschen Band ASTERIUS mal nachzuhaken, was es mit der bezaubernden Eigenproduktion As Descendants Of Stars auf sich hat. Gemeinsam mit Sänger Andrâs, Gitarrist und Growler Sirius, Basser Arctur und Drummer Cain trotzten wir dem Fettgestank im Bistro der Ludwigsburger Rockfabrik (jetzt weiß ich, wie sich ein frittierter Tintenfischring fühlen muss!) und unterhielten uns über den Kosmos und den ganzen Rest…

Da Asterius (noch!) nicht allen Lesern ein Begriff sein dürfte, ist es wohl ganz sinnvoll, wenn ihr die Band kurzvorstellt:

Asterius ging aus der 1995 gegründeten Band Jack Hammer Ape hervor die sich noch einer doomig-rauhen Gothic Black Metal-Mischung verschrieben hatte, mit Vorbildern wie Type O Negative oder auch bereits Samael. Nachdem der heutige Keyboarder und Komponist Himmer vom Schlagzeug(!) an eben die prägnanten Tasten wechselte, (wie auch lustigerweise Xy von Samael, die wir sehr mögen), der zweite Gitarrist Sataar gefunden war, der Black Metal der Marke Dissection genauso zugeneigt ist wie Opeth, und der groovige Drummer Cain die Band verstärkte, der eher aus der New Metal-Ecke kam, wurde langsam klar, dass man aus jeglicher, üblichen Schublade ausbrechen würde. Alle Bandmitglieder spielten schon in verschiedensten Bands, wie auch ihr neuer Clean-Sänger Andrâs, den man von der regional sehr erfolgreichen Band Moonprayer kannte, die eher eine flotte Version von U2 abgaben. Ende 1998 war dann mit ihm die perfekte Verstärkung gefunden und ASTERIUS geboren!

Von da an erfolgte ein steter Aufstieg: März 1999: Aufnahmen der Debut-CD As Descendants Of Stars… in den Backnanger Sub Zero-Studios (wo auch Behind The Scenery, End Of Green, My Deepest Inner, Dry Rot aufnahmen) – Phantastische Reviews in ALLEN deutschen Metal-Magazinen, so konnte man Demo des Monats im Hammer werden (Mai 2000), im Legacy 13 von 15Punkten (August 2000) und gar im Ausland beim bekannten holländischen Aardschock-Magazin 90 von 100 Punkten einfahren und wurde spontan mit einem Interview bedacht, ebenso grossen Anklang fand die CD bei vielen Internet-Zines, nicht nur bei Vampster.com, sondern auch beispielsweise Tranceform, Dark-Symphonies, dem Eternity und vielen mehr. Es folgte ein Auftritt auf dem Wave Gotik Treffen 2000 in Leipzig, wo Asterius als einzige ungesignte Band im Melodic Death-Zelt vor Acts wie Samael, Opeth und Borknagar spielen konnten! Sowohl auf der Legacy- als auch Hammer-CD war man im August 2000 mit einem Songvertreten, der Song Ode to north and grace konnte es gar auf die internationale CD-Compilation Shadow Prophecies schaffen, auf der auch Amorphis, Tristania, The Kovenant uvm. vertreten sind.

Im April 2001 werden wir einen Type O Negative-Song covern (We hate everyone) der auf einem ebenfalls weltweit erscheinende Tribute-Sampler landen wird. Bis zum Sommer 2001 wird man Asterius einige Male live erleben können, wie zum Beispiel auf dem Summer Breeze-Festival, ein eventueller Auftritt auf dem belgischen Eurorock, das vom 3. bis 5. August stattfindet und von Dimmu Borgir geheadlined wird, steht in Aussicht.

As Descendants Of Stars, (übrigens erhältlich über Nuclear Blast, Last Episode und Dark Symphonies) führte zum Kontakt zu mehreren Labels, von denen wohl in unmittelbarer Zukunft eines das neue Zuhause für Asterius werden wird….

Asterius wirkt auf mich wie eine Konzept-Band: Es passt alles zusammen, Bandname, Cover, Pseudonyme, Texte – alles befasst sich mehr oder weniger mit dem Weltall, mit dem Kosmos. Ihr nennt euren Stil Bizzare Cosmic Metal und habt insgesamt ein sehr eigenes Erscheinungsbild – auch musikalisch.

Sirius: Konzept-Band? Nein. Obwohl, ein bisschen Planung und Überlegung steckt schon dahinter, das gebe ich zu. Das Interesse am Universum, an diesem ganzen Themenkomplex war einfach da und aus diesem Interesse hat sich dann eine Art von Konzept entwickelt, was wir aber nie bewusst geplant hatten. Mittlerweile sind wir soweit, dass wir dies vertiefen können und das werden auch tun

Arctur: Es ist recht hilfreich, wenn man sich an etwas festhalten kann, um seinen Platz in der Musikwelt festzulegen. Es gibt eben schon so viele große und kleine Schubladen, und um sich darin zurechtzufinden, muss man eben selbst wissen, wie man seine Musik interessant genug kreiert – was kein Problem darstellen sollte, da man sie ja schließlich selbst entwirft und nicht zusammensucht, wenn man im Blut ein richtiger Musiker ist!! Wenn eine Band in der Lage ist, die Musiker hinter der Band durch Coverartwork, Texte oder Pseudonyme zu repräsentieren, dann kann dies der Band sehr viel helfen -es weckt Interesse. Darum haben Asterius auch so etwas wie ein Konzept.

Andrâs: Ich fand es zum Beispiel bei Dimmu Borgir auffällig, dass sie mit ihrer letzten Platte versucht haben, von ihrem straighten Konzept wegzukommen und sich mehr universellen Themen zuwendeten, also eher bildlichen Ausdrücken der dunklen, antichristlichen Welten. Klingt jetzt vielleicht blöd, aber wir haben einen ganz anderen Ausgangspunkt: Wir haben nicht als Black Metal Band angefangen, die Vorgängerband von Asterius (Jack Hammer Ape – verfass.) , bei der ich noch nicht dabei war, ging eher in Richtung Gothic Metal mit ein paar Doom Einflüssen – Type O Negative war ein viel größerer Einfluss als Black Metal. Dunkle, schwere Musik ist das Grundthema von Asterius, wir wollen darüber hinaus aber auch etwas bieten, das größer und offener ist – du findest in jedem Song eine positive Kraft. Das ist mir sehr wichtig, denn die depressive, oder einfach alles vernichtende Hass-Richtung wird von so vielen eingeschlagen. Wir wollen dem Hörer auch etwas anderes geben: Kraft ist eigentlich das Wichtigste in unseren Songs, das Zauberwort! So gesehen stehe ich einer Band wie Borknagar, nicht nur wegen meiner stimmlichen Ähnlichkeit zu Simen viel näher, ein eher kraftvoller, lebensbejahender Naturbezug. Die Macht der Natur, des Lebens sollte eigentlich in der heutigen, sich selbst zerfressenden Gesellschaft, sowieso viel eher aufrecht erhalten werden.

Ihr seid zwar meiner Meinung nach alles andere als eine Black Metal Band, und nennt euren Stil Bizzare Cosmic Metal, dennoch besteht eine gewisse Nähe zu (keyboard-lastigem), symphonischem, orchestralen oder bombastischen Black Metal.

Sirius: Vergleichspunkte gibt es schon, aber du findest genauso ganz andere Einflüsse in unserer Musik. Klassischer Heavy Metal zum Beispiel hat auch Auswirkungen auf unsere Musik. Black Metal scheint ein beliebtes Thema zu sein, wir werden oft darauf angesprochen und es wurde auch in vielen Reviews erwähnt, aber wir passen eigentlich gar nicht in diese Schublade. Wir haben musikalisch nicht viel mit Black Metal zu tun, abgesehen von den Vocals und einer bestimmten Art des Bombasts finden sich da auch kaum Berührungspunkte, Knüppelparts oder ähnliches gibt es bei Asterius schließlich keine. Mit der Ideologie hinter dem Black Metal haben wir ohnehin überhaupt nichts am Hut. Wir gehen eigene Wege!

Ich denke aber schon, dass Parallelen zu Bands wie Dimmu Borgir oder Borknagar, auf die heutzutage die Definition Black Metal vielleicht auch gar nicht mehr zutrifft, da sind.

Andrâs: Gut, natürlich, wie oben bereits erwähnt, haben Borknagar großen Einfluss auf mich wobei ich Borknagar nicht als Black Metal Band im ursprünglichen Sinne bezeichnen würde, sondern einfach auch als Dark Metal

Sirius: Genau, es ist die Frage ob diese Bands denn doch Black Metal sind. Was ist Black Metal überhaupt? Für mich hat Black Metal einen schlechten Sound, haha…

Ihr würdet euch also wehren, wenn jemand annimmt, dass eure Wurzeln im Black Metal liegen?

Sirius: Ja, eigentlich schon. Ich meine, man kann sich natürlich die Musik anhören, ohne die ganze Ideologie drumherum verstehen und bejahen zu müssen.

Andrâs: Ich muss zugeben, dass ich das neue Album der Dunkelgrafen (Triumph des Fleisches) von Last Episode, in die ich schon reingehört habe, auf seine Art nicht schlecht finde, nur weil mir die Aussage etwas zu einfach und satanisch ist, oder keine große musikalischen Erlebnisse hier zu hören sind, denn es kommt trotzdem etwas Gewisses rüber. Auf der anderen Seite bin ich aber auch von richtig Hohem wie Thorns begeistert. Ich gehe Musik eben rein gefühlsmäßig an. Das mag bei jedem anders sein aber für mich ist Musik eine Gefühlswelt. Dimmu Borgir wirkt auf mich eher sanft und nicht christen-vernichtend. Enthrone Darkness Triumphant war eine Bombast Platte, deshalb gefällt sie mir. Das textliche Konzept der Dunkelgrafen CD zum Beispiel interessiert mich so gesehen nicht immer, mir geht es nur um die Musik und eben das Gefühl. Wenn es allerdings direkt gegen Menschen oder überhaupt Lebewesen geht, die nichts getan haben, dann will ich der erste sein, der dumm handelnde Leute ins Kittchen zu schleifen hilft! Denn in unserem Leben sollte es darum gehen, weiterzukommen! Jeder sollte, wie es der Black Metal fordert, das tun was er will, die Misanthropie, da stimme ich zu, aber eben nicht auf Kosten der Anderen. Black Metal hat aber so viel an verschiedenen Stimmungen und Auslebenlassen zu bieten, das ist absolut faszinierend und cool aber er kann auch verdammt stumpf sein…

Die Atmosphäre eurer Songs ist durchaus ungewöhnlich – sehr vielschichtig und dennoch löst sich diese Vielfalt zumeist in einer positiven Grundhaltung – nicht unbedingt typisch für eine Metal-Band eures Stils.

Andrâs: Wenn sich Metal nur mit Emotionen wie Hass, Aggression, Trauer, also mit negativen Gefühlsaspekten, befassen würde, dann würde er sehr schnell aussterben.

Arctur: Genau. Als ich die Dust and her Embrace von Cradle Of Filth zum ersten Mal gehört habe, dacht ich, dass dies unmöglich Metal sein könne. Die Musik war viel zu schön, sie hatte eine andere Klasse. Ich wollte dann auch etwas in diese Richtung machen, etwas das über den bloßen Heavy Metal oder Hard Rock hinausgeht, etwas Orchestrales, das mehr bietet. Musik, die mehr Emotionen hervorrufen kann.

Andrâs: In der Klassik, auf der schließlich so viel aus der heutigen Musik beruht, findet man in einem Stück alle Emotionen auf einmal. Cradle of Filth setzen dies ähnlich um, ihre Musik ist wie ein Theaterstück – du findest dort alle Emotionen von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. So sollte es eigentlich sein.

Ihr arbeitet viel mit Kontrasten, mit einer Art von Dualität – das fängt beim Gesang an, eure beiden Sänger haben jeweils einen sehr eigenen Stil, wobei der Kontrast von Growls und klaren Passagen den jeweils anderen Stil zusätzlich betont. Die Songs wirken stellenweise recht chaotisch, um sich dann aber in Harmonien aufzulösen.

Sirius: Gut zugehört! Chaos löst sich in Ordnung auf, und natürlich wieder umgekehrt.

Arbeitet ihr beim Songwriting bewusst auf diesen Gegensatz hin?

Arctur: Ich bin derjenige, der die Songs ordnet beziehungsweise un-ordnet. Ich freue mich natürlich, dass man diesen Kontrast auch spürt. Ich will, dass die Songs einerseits chaotisch wirken, dass man aber andererseits wieder eine Ordnung hinter dem Chaos findet – das Chaos soll beim Hören der Musik nicht stören. Man soll die Platte von vorne bis hinten durchhören können, ohne irgendwo anzuecken. Gleichzeitig versuche ich aber auch, den Hörer mit bestimmten Parts aufzuwecken, mit Brüchen oder ungewöhnlichen Elementen, die eigentlich nicht so recht zum Song passen wollen und sich aber dennoch einfügen.

Die Songs sind sehr dynamisch, was wohl auch daran liegt, dass ihr Ideen nicht totspielt. Es gibt auf As Descendants Of Stars viele kleine Melodien, die man gerne öfter hören würde, die ihr aber nur ein- oder zweimal einsetzt.

Arctur: Der Hörer soll neugierig werden. Es sollen nicht alle Ideen und Kleinigkeiten nach dem ersten Durchlauf offengelegt sein. Die Musik soll sich nicht immer gleich anhören. Wenn sich bei einem Konzert zwei Leute unterhalten, weil ihnen langweilig ist, dann ist es optimal, wenn sie ein anderer Teil des Songs aufhorchen lässt, so dass sie mitten im Satz ihr Gespräch unterbrechen und zur Bühne sehen. Ich denke, so kann man am besten das Interesse der Zuhören an einer Band wecken wenn ihnen irgendetwas in Gedächtnis bleibt, dass sie dazu bringt, sich die Platte noch mal anzuhören oder gar zu kaufen. Es darf eben nicht alles von Anfang an offensichtlich sein, es muss etwas versteckt bleiben – allerdings muss man auch das richtige Maß finden, man darf das ganze auch nicht zu kompliziert machen.

Andrâs: Wobei As Descendants Of Stars eben erst richtig wirkt, wenn man das Album mehrmals angehört hat. Diese Einschätzung habe ich sehr oft gehört, gerade auch von Labels – es scheint etwas kompliziert und anspruchsvoll zu wirken. Aus kommerzieller Sicht ist diese Komplexität ein Nachteil. Die neuen Sachen von uns werden auch etwas klarer werden, dennoch werden wir es uns nicht zu einfach machen. Asterius wird sich nicht wie HIM anhören. HIM sind zwar toll und mordserfolgreich – und selbstverständlich wollen wir auch Erfolg haben, aber wir werden mehr Erfolg und Anspruch verbinden, wir wollen Yin und Yang, auf dem alles Leben beruht, verbinden. Wir wollen dieses höchste Ziel erreichen und trotzdem so eingängig sein, dass unsere Musik auch gekauft wird und uns selber auch immer noch mitreisst!

Versucht ihr bewusst, beim Songwriting darauf zu achten? So nach dem Motto: Dieser Teil ist an und für sich klasse, aber leider zu kompliziert, den müssen wir vereinfachen?

Arctur: Eigentlich ist es eher umgekehrt. Die erste Idee für einen Song ist immer ein Riff oder eine Melodie. Um daraus einen interessanten Song zu machen, muss man ausprobieren und mit dem Kopf arbeiten, Vorstellungen durchspielen und sich Gedanken machen. Man muss erst mal im Kopf ein Gerüst bauen. Man hat einen Refrain und dann muss man daran anbauen, eine Bridge, eine Strophe und so weiter. Wir spielen zum Beispiel sehr selten Strophen zweimal auf die selbe Art und Weise, es gibt immer kleine Veränderungen. Das ist wichtig, um die Musik interessant zu machen – und das wird auch so bleiben!

Mir ist bei As Descendants Of Stars aufgefallen, dass ihr eure Ideen sehr sparsam einsetzt. Viele Einzelteile sind einfach sehr eingängig oder eben sehr chaotisch – man hofft fast, dass ihr mehr Wiederholungen einbauen würdet, aber den Gefallen tut ihr dem Hörer nicht. Ist es denn nicht verlockend, eine eingängige Idee zu einem normalen Song auszubauen, der größeres Hitpotential hat?

Sirius: Das mag sein, aber es macht dann keinen Spaß mehr, die Songs zu spielen. Wenn du jede Woche im Proberaum dieselben Songs spielst und diese zu einfach sind, dann verliert die Musik ihren Reiz. Es wird langweilig – wenn ich mir dann vorstelle, diese Songs jeden Abend auf einer Tour zu spielen…

Arctur: Es ist wichtig, die Musik auch für sich selbst interessant zu halten, denn nur dann kann man auf der Bühne etwas rüberbringen. Sonst macht man irgendwann nur noch seinen Job auf der Bühne.

Andrâs: Die Songs meiner alten Band waren in ihrer Richtung, wie erwähnt, eher eingängiger Indierock mit Cult- und U2-Einflüssen. Auch sehr gut, aber manche Songs waren mir da fast zu vorhersehbar und auf Dauer nicht mehr wirklich fesselnd. Bei Asterius ist das anders: Jedes Mal, wenn ich einen Song im Probraum singe, dann hat er diesen Zauber, der etwas in mir bewegt. Es wird einfach nicht langweilig. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte Riesenerfolg, wäre das für meine Lust auf unseren Sound keine Gefahr, das spüre ich nach mittlerweile fast zehnjährigem Singen. Es wird mir hundertprozentig auch wochenlang ohne Pause Spass machen, weil ich einfach die richtige Band mit der richtigen Stimmung, quasi meine Wellenlänge gefunden habe, ich hoffe wir werden das in spätestens 4 (ja, vier!) Jahren auch beim Rock in Rio den Südamerikanern beweisen, denn so rumhopfen wie Maidens Bruce

kann ich auch schon lange…

Ihr schreibt eure Songs immer nach einen Riff oder einer Melodie. Wäre es nicht auch einmal interessant, einen Song auf einer Gesangslinie aufzubauen?

Sirius: Gesang ist sehr dominant, das stimmt. Das erste, auf das man hört, sind die Vocals. Aber zuerst entsteht der Song und dann kommt der Gesang dazu. Ich weiß nicht, ob das anders rum auch so funktionieren würde.

Andrâs: Durch Musik, also durch Instrumente, kann man viel mehr Atmosphäre aufbauen. Durch Gesang kann man diese Atmosphäre dann noch verstärken – doch die eigentliche Stimmung wird am intensivsten durch die Musik erzeugt. Ich bin ein gefühlsmäßiger Musikhörer, wenn ich etwas höre, dass mich anspricht, dann kann ich lossingen. Ich selbst kenne kaum eine Band, die Songs auf Gesang aufbaut. Es wäre sehr schön, wenn das funktionieren würde! Ich höre manchmal Gitarrenmelodien im Kopf – um eine Idee für den Gesang zu haben, brauche ich aber etwas, an dem ich mich orientieren kann. Eine eingängige Melodie wie Join me in Death wäre aber schon nicht schlecht, haha. Da habe wir ja doch wieder Ville ins Spiel gebracht…

Ungewöhnlich, dass eine Band ohne Umschweife zugibt, dass sie Erfolg haben will. Endlich ist mal jemand so ehrlich *g*…

Andrâs: Schreib ruhig: Fuck The Underground!! (lacht)

Eure Texte sind erfreulicherweise weitab von typischen Klischees angesiedelt. Woher kommen eure Inspirationen für die Lyrics?

Sirius: Früher habe ich mich halt mit Philosophie, Naturwissenschaft beschäftigt, den Sinn des Lebens gesucht. Wenn man Bücher zu einem bestimmten Thema liest, dann hat das auch Auswirkungen auf die Texte. Es sind ganz unterschiedliche Dinge, die mich inspirieren. Wenn ich etwas gelesen habe, dann beschäftigt mich das eine Weile und ich baue eine Art Geschichte drum herum – so schreibe ich meine Texte. Ich gehe nicht hin und sage, heute schreibe ich einen Text zum Thema XY – das ergibt sich einfach. Wichtig ist mir halt, dass sich meine Texte von den Klischees abheben, Warrior, Steel so was findest du bei mir nicht. Die einzelnen Worte müssen mit der Musik fusionieren – sie müssen klingen. Der Inhalt ist natürlich auch sehr wichtig, gibt er doch jedem Stück eine eigene Identität! Hier jetzt ein paar Stichworte zu den einzelnen Texten: (obwohl ich denke, dass nicht alles verraten werden sollte!)

astral unity: beschreibt den Kampf zwischen Licht und Dunkel im Weltall, noch bevor die Erde entstand; die Nacht gewann und hinterließ dem Licht das Vorrecht auf Erden. Dies soll allerdings nur als Metapher dienen, stellvertretend für alles Gegensätzliche, usw. der Rest bleibt frei zur Interpretation!

pathos: beschreibt die Reise einer Seele durch Raum und Zeit! Jedoch aus dem Blick eines noch lebenden Menschen, der sich nach höherem sehnt, aber dennoch sein Dasein auf der Erde genießt und mit der Natur sehr verbunden ist! sehr persönlich!

ode to north…: Einfach gesagt eine Huldigung an die wunderschöne Natur des Nordens!

Horror vacui: Dieser Begriff steht für Die Abscheu der Natur vor der Leere geprägt wurde dieser Begriff im 16./17. Jahrhundert von der Kirche, die nicht einmal Forschungen zum Thema Vakuum zuließ. Für sie gab es kein Nichts! Wissenschaftler die sich daran versuchten, empfahlen sich der Inquisition! Dieser Text beschreibt Ängste und Neugier des Menschen in Bezug auf Wissen, Forschungsdrang usw.

Embedded in sin: Eine Geschichte über Elisabeth v. Bathory als sie schon in ihrer Burg lebendig eingemauert saß und für ihre Grausamkeiten büßen musste!

Cosmic Disorder: beschreibt unsere eigene und die Entstehung des Universums mithilfe der Achtgottheit aus der ägyptischen Mythologie. Der Text will allerdings auch darauf aufmerksam machen wie wehrlos wir gegenüber den kosmischen Kräften doch sind! Beispiel: Wäre unser Abstand zur Sonne nicht genauso wie er jetzt ist wäre ein Leben auf der Erde kaum möglich! Entweder wäre es zu heiß oder zu kalt für jegliche Form des Lebens! Dies macht also deutlich wie abhängig wir von der Kosmischen Unordnung sind.

Hipparcos: Hipparcos ist ein Satellit der in der letzten Dekade eine Reise durch den Weltraum gestartet hat um den gesamten Weltraum neu zu vermessen (Entfernung zwischen einzelnen Sternen, Galaxien, usw.)! Der Text handelt genau von diesem Thema!

Ihr habt einen bereits in der Metal-Szene bekannten Stoff verwendet: die Blutgräfin Elizabeth Bathory.

Sirius: Stimmt. Den Text hatte ich aber schon geschrieben, bevor Cradle Of Filth Cruelty and the beast rausgebracht haben. Dieser Text ist eigentlich typisch für mich: Ich hab etwas gelesen, was mich eine Weile beschäftigt hat und irgendwann wurde aus meinen Gedanken ein Songtext.

Ihr habt mit As Descendants Of Stars auch im Bereich Text eure Originalität unter Beweis gestellt, was wird sein, wenn Sirius plötzlich kein Interesse mehr an diesen Themen verspürt?

Sirius: Ich glaube nicht, dass dies jemals der Fall sein wird. Im Gegenteil, das Interesse an solchen Themen wird immer tiefer. Es ist eine Art Leidenschaft von mir, eine Leidenschaft, auf die sich auch Asterius gründet.

Andrâs: Das Wort Leidenschaft ist uns sehr wichtig. Selbst wenn das Interesse an dieser Art von Texten einmal verschwinden sein sollte, dann haben wir immer noch die Leidenschaft der Musik. Asterius Song wecken in mir ein Gefühl, das man wohl am ehesten mit den Empfindungen umschreiben kann, die man hat, wenn man auf einem Berg steht, eigentlich so eine Art VikingMetal Feeling. Man gibt so was als Mann schwer zu, aber unsere Musik hat sehr viel Kraft, die einen berührt. Das kommt mit Sicherheit auch live so rüber. Wir verbinden es einfach – Sirius Growls und mein hoher Gesang schlägt eine Bücke zwischen verschiedenen Stilen. Bei einem unserer Konzerte stand ein Typ mit einem Running Wild Shirt neben einem, der ein Satyricon Shirt trug – und es hat beiden gefallen!

Wie sieht den neuer musikalischer Background aus? Asterius lässt sich ja nicht ohne weiteres in eine Schublade stecken. Was sind eure Lieblingsbands?

Sirius: Cradle of Filth und Beethoven.

Andrâs: Bei mir ist es so, dass ich zwar vor zig Jahren mit Kiss aufgewachsen bin, aber erst die letzten Jahre zu immer härterer, wie auch in diesem Sinne weicherer Musik, gekommen bin. Als kleiner Hippie liebe ich den ersten Teufel der Bühne überhaupt, Jim und die Doors, Fear Factory, Borknagar, Dornenreich, wie eben auch Slayer, Satyricon und genial-verschachtelte Thorns. Seit einigen Jahren bin ich aber auch in der Trance-Szene, das heisst ich gehe auf Goa-Parties und tanze die Nacht durch, auch wenn mich jetzt einige nicht verstehen. Aber einer, der grosse Hypocrisy-Peter Tägtgren, bei dem wohl alle mal produzieren wollen, der hat sich auch schon vor Jahren in eine elektronische Richtung bewegt, was jetzt mit seinem Projekt Pain zu sehen ist, bei dem ja gar Immortals Horgh die Stöcke schwingt. Alles hat seinen Reiz, zieht euch bloß mal die neue Ulver (Achtung: rein elektronisch!) rein, vielleicht versteht ihr die Musik auch in der Richtung. Ach ja, und Bruce Dickinson schätze ich als Musiker und Mensch und grösstes lebendes Energiepaket auch sehr! Also: mich freut die große Vielfalt der Musik, das ist genial, sowohl traditionelles wie auch ganz wirres zeigt uns eine grosse Zukunft.

Arctur: ich höre jede art von Musik – nur gut muss sie sein. Klassik steht bei mir ganz oben, Beethoven zum Beispiel. Ansonsten mag ich Faith No More, Red Hot Chilli Peppers, Abba, Samael, Pantera und Cradle of Filth.

Cain: Ich komme aus einer ganz anderen Ecke. Black Metal reizt mich gar nicht, denn vielen Black Metal Band mangelt es einfach an Groove durch das ganze Gebolze und Geschraddel – gilt natürlich nicht für alle, aber für viele Bands aus dieser Richtung. Ich habe bei Asterius zum Glück die Freiheit, meine Einflüsse einzubringen. Ich mag zum Beispiel Funk sehr gerne und ich versuche meinem Drumming einfach Groove zu geben. Meine Favourites sind z.B. Korn und Fear Factory. Korn ist für mich atmosphärische Musik, das erste Album mag ich sehr. Das Problem an dieser Szene ist einfach, dass sie zu sehr ausgeschlachtet wird, das letzte Korn Album fand ich auch zu kommerziell. Ist natürlich schade. Ansonsten höre ich mir aber alles an – Musik muss mir etwas geben, Asterius gibt mir etwas. Musik braucht Atmosphäre. Asteruis ist mächtig – mächtig umschreibt die Musik und die Atmosphäre für mich am besten.

Andrâs: Asterius ist eine sehr offene Band. Als ich dazukam, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass Sataar (der zweite Gitarrist -verfass.) meinen Gesang nicht mögen wird, er steht eher auf Dissection. Doch mittlerweile ist es genau diese Vielfalt, was Asterius auch ausmacht. Einfach alles in einen Topf werfen, verschiedene Einflüsse und Vorlieben, das tut der Musik nur gut!

Wie ist eigentlich die Idee entstanden, mit zwei Sängern arbeiten?

Arctur: Naja, wir sind nach der Probe immer in einem Club in Geislingen rumgehangen, dort war auch Andrâs öfters. Irgendwann hat er uns gefragt, ob er bei uns singen kann. Wir hatten ursprünglich geplant, ihn als Gastsänger für ein paar Songs einzusetzen. Wir kannten seine Stimme schon von seiner Ex-Band Moonprayer – er kam dann ins Studio und das hat so gut geklappt, dass wir uns entschieden haben, mit ihm weiterzumachen. Wir dachten anfangs auch, dass seine Stimme nicht wirklich passt – doch er hat uns schnell eines besseren belehrt. Ohne Andrâss Gesang wären wir wohl eine Band von vielen, die wohl untergegangen wäre.

Ist Euch bei einem Live-Konzert schon mal etwas lustiges passiert?

(Gelächter)

Arctur: Wir haben letztes Jahr im LKA in Stuttgart gespielt. Unser Keyboarder und unser Gitarrist meinten, sie müssten vor dem Gig noch austesten, wer im Armdrücken gewinnt. Tja, leider hat sich unser Gitarrist dabei den Oberarm gebrochen. Wir haben dann aber trotzdem gespielt.

Wie wichtg ist das Internet für Euch?

Andrâs: Präsenz im Netz ist ziemlich wichtig, das sieht man auch daran, dass Labels und Veranstalter mittlerweile eine Homepage erwarten. Im Moment gibt es keine Asterius Page, aber wir arbeiten daran, die Page soll schließlich richtig gut werden und im April oder Mai diesen Jahres abgehen…(www.asterius.as)

Wen wollt ihr mal treffen?

Andrâs: Jennifer Lopez. Ich will wissen, warum man seinen Arsch mit 40 Millionen versichert… haha. Nein, im Ernst: Ich würde gerne Neil Young treffen und mich einfach mal mit ihm unterhalten, sonst aber sage ich mal, trifft man sowieso die, die man auch treffen soll, das sind dann die richtigen Leute für einen, das sollte mir nur öfter mal auffallen…

Sirius: Klar, als kleiner Metalfan hatte ich schon den Traum, mal dieses oder jenen Musiker zu treffen. Mittlerweile hat sich das gelegt. Ich habe kein Bedürfnis, irgendjemanden zu treffen – das sind doch auch alles nur Menschen.

Cain: James Hetfield wäre nicht schlecht. Es würde mich einfach interessieren, ob sein Erfolg ihn verändert hat. Ich denke, wenn man so erfolgreich ist wie er, hebt man zwangsläufig ab.

Arctus: Waldemar Sorychta vielleicht, er wäre mein Traumproduzent für unser nächstes Album. Oder Beethoven.

Kontakt: andrash@gmx.de & Tel: 0711/4205283
Booking: www.paranoize-music.de

Interview: vampiria & boxhamster


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