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VOLTRON: Kaventsmann [Eigenproduktion]

VOLTRON selbst bringen es auf den Punkt: Kaventsmann ist eine fiese "DoomCore-Blutgrätsche"

Es scheppert und kracht, VOLTRON sind wieder da, fünf lange Jahre nach Beyond An Armoured Skin. Die Berliner Doom-Sludge-Band rifft sich stoisch durch ihr zweites Album, so unaufhaltsam wie ein Tunnel, der in ein Felsmassiv getrieben wird, nur ein wenig schneller. Zumindest meistens. Mit ihrem neuen, bestialisch brüllenden Sänger Kato sind VOLTRON auf Erfolgskurs, haben wuchtige Hits parat, die mehr können, als bis zum bitteren Ende zu walzen. Kaventsmann ist überraschend abwechslungsreich, hat mal langsam-bitterböse Sludge-Nummern wie Studententoeter und Faster Than Nothing Still Can Be Slow im Angebot, wird dann wieder etwas noisiger wie in 13 Liter Bohrmaschine und Medic Help!. VOLTRON vergessen dabei nicht die Dynamik, Helmut Berger At Salzburg Airport – spätestens jetzt muss man der Band zu ihren gelungenen Songtiteln gratulieren – beginnt ruhig und leise und wird dann zu einem fetten Doom-Death-Monstrum, während Fuckoverforevertime (Fucktimeforeverover) gegen Ende tief Luft holt, bevor es beeindruckend wuchtig endet.

Eingängig ist Kaventsmann nicht wirklich, auch wenn die Riffs hier und da leicht melodiös klingen, es einige Gitarrenharmonien gibt und mal ein Gang runter geschaltet wird. VOLTRON brauchen prägnantere Momente wie in Medic Help!, um etwas mehr Eindruck zu schinden. Ansonsten kann man den Berlinern nicht viel vorwerfen. Sie sind radikal und lassen sich nicht von Genreschranken einengen – das kommt eben dabei heraus, wenn man eher von VOIVOD als von den üblichen Verdächtigen im Doom inspiriert wird. VOLTRON haben somit einen eigenen Klang, den man sofort erkennt und haben sich dadurch ihre eigene kleine Nische erspielt. Die Berliner suchen nicht den einfachen Weg, sie hören auf ihr Herz und lassen ihre Einflüsse aus Doom, Sludge, Noiserock und altmodischem Metal so einfließen, wie es sich für sie richtig anfühlt.

Entsprechend unbequem ist es hier und da für den Hörer, denn Kaventsmann kannst du auch nach zehn Mal Hören vielleicht noch nicht richtig einordnen, und manche Teile sind immer noch widerborstig und bizarr. Aber wenn du VOLTRON nicht zu Tode analysierst und es einfach zulässt, dass sie dich eben wie eine Fliege zerquetschen, dann hast du viel Spaß mit VOLTRON, die sich selbst in einem Genre mit relativ vielen individuell klingenden Bands wie Sludge und Doom noch von allen anderen wohltuend abheben. Oder wie die Band selbst es so treffend formuliert: Kaventsmann ist eine fiese DoomCore-Blutgrätsche. Und die hat sich gewaschen. Schön, dass nach dem ganzen Personalärger, der im Vorfeld der Aufnahmen passierte, es nun doch ein Happy-End gibt. VOLTRON haben also ein Album parat, das ebenso rund ist, wie die handgemachte Metallbox, in der die Scheibe steckt. Für 10 € kann sie dir gehören, schau einfach auf der Bandcamp-Seite der Jungs vorbei.

Veröffentlichungstermin: 1. September 2012

Spielzeit: 55:45 Min.

Line-Up:
Señor Kato – Vocals
Mars Brennen – Guitar
Bruce Benner – Guitar
Nik Hayakyu-Ou – Bass
Hille Toughsky – Drums

Produziert von Alex Hornbach & Mars Brennen
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.voltron-is-victory.de/

Mehr im Netz: http://voltronberlin.bandcamp.com/

Tracklist:
1. 13 Liter Bohrmaschine
2. Black To Back
3. Studententoeter
4. Pittiplatsch Anoraknarök
5. Faster Than Nothing Still Can Be Slow
6. Helmut Berger At Salzburg Airport
7. Medic Help!
8. Fuckoverforevertime (Fucktimeforeverover)

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