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REMEMBER TWILIGHT: Musik über Niedergang & Verderben

Die sperrige Genreschublade "Kammermusikcore" ist nur bedingt dazu geeignet, der hohen Dynamik zwischen Bratgitarren und verschnörkelten Streichern sowie dem Bombast jenseits allen Kitsches gerecht zu werden.  

Wenn eine Band, deren Anfänge in den grauen Vorzeiten von Demokassetten und Briefpost liegen, auch im Zeitalter von MP3 und E-Mails unbeirrt ihren Weg geht und noch dazu ihren eigenen musikalischen und textlichen Stil über all die Jahre hinweg kultiviert und ausgefeilt hat, ist das überaus beachtlich. Noch bemerkenswerter wird die Angelegenheit, wenn die Band trotz einiger Veröffentlichungen auch immer wieder von Line-up-Problemen zurückgeworfen wurde und dennoch nie aufgegeben hat. All dies trifft auf REMEMBER TWILIGHT zu, die sich nun mit Musik über Niedergang & Verderben auf dem Höhepunkt ihrer bisherigen Schaffenskurve befinden. Sicher, nicht jeder wird Zugang finden zu den unkonventionellen deutschen Texten von Timo Nußbaum, in denen schon auch mal Karottenzüchter und griechische Götter beschimpft werden. Auch ist die sperrige Genreschublade Kammermusikcore nur bedingt dazu geeignet, der hohen Dynamik zwischen Bratgitarren und verschnörkelten Streichern sowie dem inzwischen häufiger zum Stilmittel erhobenen Bombast jenseits allen Kitsches gerecht zu werden. Doch die Hoffnung, dass die Intelligenz von Gothic-Metal-Hörern nicht schon bei ASP-Platitüden ausgereizt ist, stirbt zuletzt, und so könnte es REMEMBER TWILIGHT mit Musik über Niedergang & Verderben gelingen, endlich die verdienten Lorbeeren einzusammeln. Dafür sprechen Timos kraftvolle gesangliche Leistung, die amtliche, differenzierte Produktion von THE VISION BLEAK-Kapitän Markus Stock und die songwriterische Qualität von Songs wie der Musiker-Hymne Künstler der Dekadenz oder der Brecht-Moritat Mackie Messer. So könnte REMEMBER TWILIGHT vielleicht doch noch vor Erfindung des Beamens, der Zeitreise und des selbstbrühenden iKaffeepads der Durchbruch gelingen. Zu wünschen wäre es ihnen.

 

Veröffentlichungstermin: 23.04.2010

Spielzeit: 37:57 Min.

Line-Up:

Timo – Gesang, Gitarre
Anne – Geige
Anna – Geige
Florian – Oboe
Felix – Gitarre
Chriz – Cello
Jörg – Bass
Ole – Schlagzeug

Produziert von Markus Stock
Label: Intergroove/Echozone

Homepage: http://www.remember-twilight.de

MySpace: http://www.myspace.com/kammermusikcore

Tracklist:

sINnTROstlos
Künstler der Dekadenz
Die Feder
Ich suche Gott
Zu real
Mackie Messer
In The Long Run – Am Ende
Am Strand – Spuren im Sand
Ein Rendezvous
K.O.
KdD (Remix)

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