Hölzerner Wahnsinn: Wahlkampf – die Rückkehr des Rock´n´Rolls

Heute geboten: Blinde Haßtiraden, holzkistisch-vegetarische Exzesse und die Antwort auf die Frage, warum das Abreißen von Wahlplakaten einen Akt der Selbstverteidigung darstellt.

CASANOVAS SCHWULE SEITE meinen „Das Rock´n´Roll-Imperium schlägt zurück“, und mit dieser sowohl unerschütterlich berechtigten als auch völlig falschen Feststellung, die nur dann eine wäre, wenn sie denn tatsächlich der Wahrheit entspräche, beginnend, wage ich es, ein erneutes Pamphlet tragischer Wahrheiten auf die Welt loszulassen. Und die erste ist: Intellekt stinkt, vor allem nach Tinte; das allein wäre nicht schlimm, wären da nicht diverse nach Tinte stinkende Wahnsinnige, die sich Monat für Monat, Woche für Woche, Tag für Tag erdreisten, uns, den Kleinen Mann von nebenan, mit ihrem intellektuellen Schwachsinn vollzuseiern. Ich habe es satt. Gründe? Brauche ich nicht. Schlimmer sind nur noch Politiker, nein, eigentlich sind es ihre photographischen Kopien, ihre mal ekelhaft grinsenden, mal hintergründig grübelnden Fratzen, ihre jeden Menschen mit ästhetischem Empfinden beleidigenden Abbilder des Grauens, die allen Grund geben, Wahlplakate zu hassen. Nicht alle, wohlgemerkt – nur die mit den vor Machtgier triefenden Protagonisten eines Schaukampfes um nichts, nur um Macht, die die Manifestation des Nichts in einer Welt des organisierten Schwachsinns, genannt „Staat“, darstellt. Ob Schroiber oder Stöder oder sonst ein garantiert männlicher Leitganter Kanzler wird, ist dabei ja völlig nebensächlich, auch wenn es um die wenigstens mit sowas ähnlichem wie Humor gesegneten Grünen schade wäre, deren Wahlplakate sich zwar auch auf Personenkult, aber immerhin auch auf einen entfernten Verwandten von Sprachwitz beschränken. Ich sage bewußt „beschränken“, und es könnte sein, daß ihr wißt warum.

Wahlkampf also. Ich gebe unumwunden zu, auch ich bin ein Teil dieses Unsinns, den sie Parlamentarische Demokratie nennen, wobei das zweite Wort ruhig gestrichen werden könnte, aber darum geht es nicht – ich bin mir dessen ja immerhin bewußt, das läßt sich bei den meisten Wahnsinnigen nicht so leicht feststellen. Ich werde mich, trotz meiner Selbstbezeichnung „Sozialist“, die ich bei jeder Gelegenheit auf einem fetzigen T-Shirt und einem noch viel fetzigeren Schlüssel- bzw. Flaschenöffnerband mit mir herumtrage, nicht dazu herablassen, eine Wahlempfehlung zu geben, da ich ohnehin der Meinung bin, daß diese Kolumne nur intelligente Menschen lesen. Wenn du nicht dazugehörst, hör sofort auf zu lesen.

Noch da? Siehst du. Du weißt, was dir entgeht. Zum Beispiel dieses: Wahlplakate herunterreißen, das ist eine tolle Sache, da sie aus den oben beschriebenen Gründen ein Akt der Selbstverteidigung darstellt, eine Straftat in Notwehr. Und Notwehr ist legitim. Wenn ich Pickel kriege beim Anblick dieser Schwachmaten, dann nehme ich dagegen nicht Clearasil, sondern reiße Wahlplakate ab. Der Kleister an den Händen ist zwar sicherlich auch nicht gerade gut für die Haut, aber ein bißchen Schwund ist immer, auch im Heavy Metal, der in letzter Zeit immer langweiliger wird. Ist schon alles gesagt, liebe Gemeinde? Wo sind die Helden des Untergrunds, die uns mit frischer Ware versorgen gegen all den Dreck, durch den wir tagtäglich gezwungen sind zu waten? Und wann, zum Teufel, ist endlich jemand bekloppt genug, das Nuclear Blast Büro in die Luft zu jagen?!

Zurück zu „der Sache“ – zurück zum Sozialismus.

[…]

Nein, das war es nicht. Ich wollte nun eigentlich gewagt hinüberschwenken zu seitenlangen Theorien zu sozialistischen Demokratievorstellungen, herausgegeben von A. Holzkij und seinen Holzkisten, habe es mir aber anders überlegt und komme zu einem ernsten und sehr beliebten Thema: die Neue Rechte ist tot, und die USA gibt es nicht mehr. Das sind zwei wirklich schwerwiegende Ereignisse, wobei das erste keines ist, da die Neurechten lustigerweise aus ihrer Sicht noch nie existiert haben, aber das zweite ist eines, da viele US-Amerikaner leider gar nichts glauben außer ihre Existenz, aus der sich ein Führungsanspruch logisch ableitet. Allerdings ist das völlig wurscht, da die USA nicht mehr existieren. Punkt.

An diesem eben jenem angelangt, erschließen sich uns völlig neue Welten: die der Ernährung. McDonald´s verschwindet wie von Geisterhand, und aus dem Boden gestampft werden vegetarische Zentren einer völlig neuen Eßkultur. Fettleibigkeit verschwindet, Rock´n´Roll bleibt, da es immer noch Schnaps und E-Gitarren gibt. Musiker singen endlich über das, was sie wirklich bewegt, nämlich Schnaps und E-Gitarren, alles andere wird zur Belanglosigkeit degradiert, auch Sex, denn der ist überall zu haben, da alle, wirklich alle, von den Sexuallockstoffen in frischen Bananen so geil werden, daß sie sämtliche Hemmungen über Bord schmeißen und ein neues Leben beginnen, das Leben des ultimativen Rock´n´Rolls. Ich freue mich darauf, was eigentlich ein netter Schlußsatz wäre, wenn ich nicht schon einen anderen ausgearbeitet hätte. Da aber keine Kolumne in dieser Zeit ohne persönliche Erlebnisse aus dem Alltag auskommt, hier ein paar von mir: Abitur in grauer Vorzeit erledigt, dann Urlaub in a) Balkonien, obwohl ich keinen Balkon benutze, b) Wilhelmshaven, c) Wacken, was übrigens toll war und gar nicht schlimm, da nämlich nur Idioten sich dort waschen oder Wucherpreise bezahlen, wenn sie auch Dosenbier mitnehmen können, und d) Frankreich, campen. Campen ist toll, es härtet ab, besonders die Gehörgänge, denn ich mußte jeden Tag Punk und Hardcore hören, jeden Tag, und ich hatte meine momentane Droge „The Perfect Element Pt.1“ nicht mitgenommen, um sie nicht zu verletzen, was meinen Bruder jedoch nicht daran hinderte, sie in seinen Urlaub mitzunehmen, aber ist ja auch egal, jedenfalls war es anfangs recht nett, später nervig. Versteht mich nicht falsch, Punk und Hardcore sind toll, und Anti-Flag sind noch viel toller, aber Metal ist nunmal am Tollsten. Das wollten meine Mitfahrer und meine Mitfahrerin leider nicht einsehen, niemand ist perfekt, da kann man nichts machen. Sollte tatsächlich jemand bis hierhin durchgehalten haben, möge er sich bestätigt fühlen.

Gleich kommt Fußball. Und die Lindenstraße, was wichtiger ist als Wahlkampf, Urlaub oder Musik. Wieso? Nebensache.

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