OCEANS OF SADNESS: Mirror Palace

Auch zwischen den Stühlen des Progressive, Melodic Death und Doom Metals lässt sich gut sitzen…

Manche Bands lassen sich nur schwer einordnen. OCEANS OF SADNESS gehören bestimmt dazu. Nicht nur, dass ihre Namensgebung eine andere Stilrichtung suggerieren würde und auch ihr Herkunftsland keinerlei Rückschlüsse auf ihre Musik zuließe (wie klingt schon belgischer Metal?), so setzt sich das Benelux-Sextett auch schon seit vier Alben zwischen die Stühle des progressiven, Melodic Death und Doom Metals. Mit Mirror Palace verhält es sich nicht anders, spiegelt das Album doch all jene Trademarks wieder, die der Band bislang viel Lob, aber weit weniger Zählbares beschert hat: Abwechslungsreiche Kompositionen, starke Rhythmuswechsel, variantenreicher Gesang, variable Gefühlsmomente und eine diesmal glasklare Produktion, die der Scheibe den letzten Schliff verleiht.

Schon beim Opener wird man mit der ersten Bandbreiten-Front konfrontiert. Emotionaler, klarer Gesang, der in ein knarrendes Gitarren-Gewitter gerät, wo dann die Growls einsetzen, bis schließlich progressiv die Keys ausgebreitet werden. Elemente wie klare, dezent abgemischte Klavier-Melodien oder jazzige Rhythmen füllen zudem das Klangspektrum imposant auf. Dass die Band darüber hinaus aus jedem einzelnen Track ein sehr eigenständiges Erlebnis macht, dem jedes für sich seine eigene Dynamik und sein eigener Charakter innewohnt, kommt der Kurzweiligkeit der Scheibe zugute – und das trotz der komplexen Kompositionen.

Rasante Mosh-Passagen wie gegen Ende von Cruel Sacrifice, spannende Übergänge wie im auch als Video verfügbaren Pride And Shame, extrem nach finnischem Melodic Death Metal klingende Gitarren (Silence Is Gold) oder Symphonic Black Metal-Anleihen wie in I Know You Know halten ob ihres Abwechslunsgreichtums den Hörer bei der Stange. Auch Sänger Tijs Vanneste kann aufgrund seiner variablen Stimme überzeugen. Die Growls kommen kräftig und dunkel zur Geltung, der leicht angeraute, cleane Gesang erfüllt mustergültig seine Härte ausgleichende Aufgabe und das hin und wieder eingesetzte Kreischen passt ebenso in die entsprechenden Passagen.

Und wenn sich die Band dann kleinere kompositorische Ruhephasen gönnt, in denen das Grundgerüst eines Songs weniger berrauschend ist, etwa wie in Sleeping Dogs, Intoxicate Me oder der etwas entgrungete ALICE IN CHAINS-Coverversion Them Bones, dann werden diese Tracks durch überraschende, oft Genre fremde Intermezzi wieder aufgewertet. Insofern eine rundum gelungene Scheibe, die das Prädikat kaufenswert verdient.

Veröffentlichungstermin: 09.04.2007

Spielzeit: 48:08 Min.

Line-Up:
Tijs Vanneste – Gesang
Wim Melis – Gitarre
Tom Van Cauwenberghe – Gitarre
Hans Claes – Keyboards
Jo Van Heghe – Bass
Guy Vernelen – Schlagzeug

Produziert von Jens Bogren, Mastering: Thomas Eberger
Label: Scarlet / SPV

Homepage: http://www.oceansofsadness.com

Tracklist:
1. Mould
2. Mirror Palace
3. Cruel Sacrifice
4. Sleeping Dogs
5. Intoxicate Me
6. Them Bones (ALICE IN CHAINS-Cover)
7. Sheep And Shepherds
8. Pride And Shame
9. Silence Is Gold
10. I Know You Know

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