Trau schau wem. Als sich IT-Spezialist James Clayton (Colin Farrell) im entlegenen Ausbildungslager des C.I.A. wiederfindet, verschwimmen schnell Schein und Wirklichkeit im Leben des jungen Geheimdienstanwärters: Was ist richtig, was ist falsch? Welche Rolle spielte James Vater beim C.I.A.? Und: Auf welcher Seite steht die schöne Layla (Bridget Moynahan)? Alles Fragen, die Clayton in seinen ersten richtigen Auftrag mitnimmt…
Was sich ganz nett anlässt, ist unterm Strich nur ein weiterer US-Propagandafilm – ein zutiefst patriotisches Spektakel im schmucken Thrillergewand. So erfährt der geneigte Zuschauer, dass der mächtige C.I.A. mitnichten „ein Haufen alter Männer ist, der uns gerade dann im Stich gelassen hat, als wir ihn am dringendsten gebraucht hätten“, sondern eine fleißige, weltweit operierende Firma, deren viele tolle Erfolge nur nie an die Öffentlichkeit gelangen. „Unsere Sache ist gerecht“, erklärt C.I.A.-Ausbildungschef Burke den neuen Agenten-Azubis mit todernstem Gesicht, „unsere Feinde haben uns umzingelt“. Als Zuschauer wartet man ob all dieser handfein servierten Botschaften vergeblich auf einen Bruch, auf Überraschungen, auf irgendeine geniale Finte. Doch auch inhaltlich ist in diesem wenig originellen Verwirrspiel nichts so, wie es scheint – was soweit zumindest schon mal konsequent ist.
Geschickt kaschiert der australische Regisseur Roger Donaldson („Dante´s Peak“, „Species”) die latente Einfallslosigkeit des Drehbuchs, variiert geschickt die wenigen Plotideen und strickt munter weiter am Mythos von Freiheit und Gerechtigkeit im Zeichen des Weißkopf-Seeadlers. So bleibt ein überraschungsarmer, mäßig spannender und nicht wirklich packender Thriller, der viel verspricht und wenig hält – von der tadellosen Besetzung mal abgesehen: Al Pacino als undurchsichtiger Ausbilder ist ein Selbstläufer, Collin Farrel („Daredevil“, „Nicht auflegen!“) empfiehlt sich einmal mehr als hoffnungsvoller Jungmime.
Bis zum enttäuschenden Finale führen Mentor und Adept viele konspirative Gespräche in Autos, auf Parkbänken und an der Würstelbude, imagegerecht flattert immer mal wieder die amerikanische Flagge in Großaufnahme durchs Bild, und Gut und Böse sind einmal mehr klar definiert. Wer’s mag.
Filmstart: 15.01.2004
Länge: 115 Minuten