Nachdem in meiner Hörspielwelt eine Revolution dank drei junger Radiomoderatoren erfolgt ist, und in Windeseile viele neue Hörspiele gekauft wurden, ist es schön, dass als nachträgliches Zuckerl Folge 26, Die Diener der Pest, auf meinem Schreibtisch landet. In POINT WHITMARK gehen mittelalterliche Gestalten um, die es auf den Schwarm von BLIND DRUNK-Bassist und Radiomoderator Derek Ashby abgesehen haben. Die schöne Victoria Thornton wird in das mittelalterliche Museumdorf Amberville gelockt und ermittelt dort mit ihren Freunden die Herkunft einer sonderbaren Karte, auf der sie im Kindesalter, zusammen mit ihrem unter rätselhaften Umständen verstorbenen Onkel abgebildet ist. Im Dorf angekommen geraten die Jungen Jay, Tom und Derek in eine Falle und werden durch eine Intrige verdächtigt, einen Anschlag auf den Bischof Molari verübt zu haben. Nun müssen Jay und Tom zittern, welche Strafe sie erleiden werden? Will ihnen der seltsame Mann mit der Pestmaske helfen? Und was haben die undurchsichtigen Mittelaltermusiker damit zu tun? Müssen die drei vom Sender, der wie die Stadt heißt, um ihr eigenes Leben und das ihrer Freundin Victoria fürchten?
Das sechsundzwanzigste Abenteuer von POINT WHITMARK ist eine der wenigen schwächeren Folgen dieser ansonsten sensationellen Serie. Zwar ist die bizarre Mittelalter-Atmosphäre gut gelungen, mit CORVUS CORAX gibt es auch authentische Gastsprecher, die Lösung ist allerdings ein wenig unglaubwürdig, nachdem die Hörer lange im Dunkeln tappen. Die Sprecher leisten allerdings wie immer gute Arbeit, der Erzähler Jürg Löw haucht der Story die nötige Atmosphäre ein, die drei Hauptakteure sind routiniert und mit Spaß an der Sache wie eh und je, und bis in die Nebenrollen gibt es nur gute Sprecher zu hören, mit Ausnahme der nervigen Lady Valkya, penetrant dargeboten von Karin Buchholz.
Musik, Effekte und die gewohnt souveräne Regie von Volker Sassenberg sorgen dennoch für packende Unterhaltung, die an Folgen wie Die Insel der letzten Rache, Im Sog der Sirenen, Die Zeit des Knochenfängers und Eiland der Gespenster, aber nicht herankommt. Neueinsteiger sollten bei POINT WHITMARK vorne anfangen, um die liebenswerten Charaktere richtig kennen zu lernen und sollten auch im Erwachsenenalter ein dickes Gruselfell mitbringen, für Kinder ab acht Jahren sind diese Hörspiele noch ein wenig hart. Serienfans allerdings dürfen Die Diener der Pest auch trotz der Macken und kleinen Schwächen nicht verpassen, allein schon wegen dem enorm guten Soundtrack, der bei Leuten in meinem Alter wohlige Erinnerungen an die alten EUROPA-Hörspiele wach werden lässt.
Veröffentlichungstermin: 8. Mai 2009
Spielzeit: 54:17 Min.
Line-Up:
Jürg Löw – Erzähler
Sven Plate – Jay Lawrence
Kim Hasper – Tom Cole
Gerrit Schmidt-Foss – Derek Ashby
Jürgen Kluckert – Isaac Gudjonsson
Marius Götze-Claren – Coyle McLeash
Heinz Ostermann – Vater Callahan
Rüdiger Evers – Eldridge Buchanan
Olaf Reichmann – Marvin Trotter
Karin David – Mrs. Irkwood
Melanie Hinze – Sandy Mills
Nach einer Erzählung von Bob Lexington
Volker Sassenberg – Idee, Konzeption, Regie und Produktion
Andreas Gloge und Decision Products – Drehbuch
Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg und Manuel Rösler – Musik
Volker Sassenberg, Marc Sander – Ton & Schnitt
Ingo Masjoshusmann – Illustration
Label: Decision Products / Universal Music Family Entertainment / Folgenreich
Homepage: http://www.pointwhitmark.de
MySpace: http://www.myspace.com/pointwhitmark