EINE ITALIENISCHE HOCHZEIT [Filmkritik]

Vorsicht: Hier ist mal wieder einer jener Filme, in die Mann unter Umständen mit muß, wenn die Freundin kürzlich in "The Punisher" geschleppt wurde…

Melbourne Mitte der 50er Jahre: Alles paletti in Little Italy, hätte nur endlich der schüchterne Kellner Angelo eine Frau zum Heiraten. Da sein smarter Bruder Gino erst zum Zug kommt, wenn der Stammhalter unter der Haube ist, nimmt die komplette italienische Gemeinde, die Tag für Tag das kleine „Café Latino“ bevölkert, Anteil am vergeblichen Werben des wortkargen Waschlappens. Eine Fernehe via Heiratsvermittlung soll´s richten, doch Angelo legt dem alles entscheidenden Brief kurzerhand das Foto seines Womanizer-Bruders bei. Mit zwei Koffern und einem Sack voller Träume segelt die bezaubernde Rosetta von Italien nach Down Under – um vor Ort festzustellen, dass nichts so ist, wie es schien.

Sanft, behäbig und mit aller Ruhe dieser Welt lotet Regisseur Jan Sardi die Irrungen und Wirrungen einer Liebe aus, die mit einer Lüge beginnt. Mit blassen Farben und Bildern wie aus einem Hochglanz-Ulaubsprospekt (Kamera: Andrew Lesnie/„Der Herr der Ringe“) streckt er die dünne Story und erzählt nicht ohne Charme eine leise Liebesgeschichte, die so voraussehbar ist wie der Belag einer Schinken-Champignon-Pizza. Dennoch: Schwer romantische Seelen, denen die Exil-Ethno-Komödie „My Big Fat Greek Wedding“ zu aufdringlich war, könnten hier auf ihre Kosten kommen.