DIR EN GREY: Average Blasphemy [DVD]

Liebloser Ausflug in die Videoclipwelt des Visual Kei.

Dass Visual Kei-Veröffentlichungen durch ein hohes Mass an Professionalität geprägt sind, ist nichts Neues. Egal ob THE GAZETTE oder GIRYGÄMESH – wenn es um DVDs der japanischen Teeniehelden geht, gibt es sound- und bildtechnisch nichts zu mäkeln. Das ist auch bei der vorliegenden DVD von DIR EN GREY nicht anders. Zwar mag dieses japanische Quintett lieber Maden als Make Up, aber unästhetische Schlampigkeit kommt auch ihnen nicht in die Tüte.

Das Problem von Average Blasphemy ist denn auch ein völlig anderes: Es ist die fehlende Adressierung des Fans. Lieblos und ohne Kommentar werden die Videoclips der Reihe nach runtergespielt. Null Interaktivität. Videoclip an, Musik ab – alles klar. Musikalisch sind DIR EN GREY wohl eher die hartgesottenen Bad Boys, also mehr MUCC, SLIPKNOT und MARILYN MANSON als J-Pop-Anleihen. Die Videoclips an sich sind allesamt gut gemacht und für Fans der Band sicherlich sehens- und hörenswert. Schade hier ist lediglich die Zensur, die etwa in Clever Sleazoid oder Agitated Screams of Maggots dafür sorgt, dass man keine Geschlechtsteile zu sehen kriegt. Gerade wenn man sich die DVD kauft, will man doch von der Zensur verschont bleiben – es bleibt ein Rätsel, warum hier die verschwommenen Zensurfeldchen aktiviert werden. Ansonsten haben DIR EN GREY – oder besser ihr Visualteam – durchaus einige reizvolle Ideen, etwa die A-HAs Take on me trifft Manga-Effekte in Agitated Screams of Maggots.

Das übliche Vehikel zur Fankommunikation – also das Making Of – nutzen DIR EN GREY nicht für sich. Statt wie GIRYGÄMESH zu plaudern, scherzen oder den Fans einen Einblick hinter die Kulissen zu geben, scheint bei DIR EN GREY einfach ein Typ mit der Handycam zum Spion auserkoren worden zu sein. Mehrheitlich kommentarlos läuft er mal einem Musiker hinterher, mal dem anderen, filmt das Mischpult, die Techniker – und das mit suboptimaler Soundqualität. Als hätte er sich reingeschlichen und wüsste, dass seine Unsichtbarkeit nur von limitierter Dauer wäre. Das Resultat ist weder erhellend für Technikinteressierte noch für Fans, sondern nur enttäuschend.

Fazit: Die Hard-Fans, die die Videos von DIR EN GREY ihr Eigen nennen wollen, können sich Average Blasphemy zulegen, auch wen die Lieblosigkeit dieser Veröffentlichung irgendwie irritiert. Wer jedoch einen interessanteren Einblick in die schillernde audiovisuelle Welt des Visual Kei will, ist mit Crazy Crazy Crazy oder der THE GAZETTE-DVD wesentlich besser beraten.

Veröffentlichungstermin: 23.10.2009

Spielzeit: 56:00 Min.

Line-Up:
Kyo – Vocals
Kaoru – Gitarre
Die – Gitarre
Toshiya – Bass
Shinya – Drums

Label: Okami Records

Homepage: http://www.direngrey.co.jp/

MySpace: http://www.myspace.com/direngrey

Tracklist:
1. Vinushka
2. Dozing Green
3. Glass Skin
4. Reiketsu Nariseba
5. Agitated Screams of Maggots (Restricted Ver.)
6. Grief
7. Ryoujoku No Ame
8. Clever Sleazoid
9. Red Soil
10. Vinushka (Promotion Edit Ver.)
11. Clever Sleazoid (Despair In The Womb) Ver
12. Agitated Screams Of Maggots (Despair In The Womb)
13. Conceived Sorrow (In Weal Or Woe)

Making Of zu den einzelnen Videoclips

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