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WOLVES IN THE THRONE ROOM, GAEREA, MORTIFERUM – Columbia Theater, Berlin – 07.06.2024

Im Berliner Columbia Theater machen WOLVES IN THE THRONE ROOM ein letztes Mal auf ihrer Crypt of Ancestral Knowlegde-Tour Halt. Als Supports geben sich GAEREA und MORTIFERUM die Ehre. 

Es ist wieder soweit. Wenn es um Konzerte geht, sind wir in Berlin mit der vollen Ladung gesegnet. Ständig ist was los. So auch heute. In der S-Bahn sitzend sind wir schon ganz juckig, was uns heute wohl erwarten wird. WOLVES IN THE THRONE ROOM sind für uns nicht unbekannt. Mehr als einmal haben wir das Gespannt schon live erleben dürfen. Und jedes Mal war es der Wahnsinn. On-Top gibt’s Post-Black Metal von GAEREA und drückend tiefen Doom/Death Metal von MORTIFERUM.

In der Location, dem C-Club Berlin, angekommen, beziehen wir sofort Stellung. Noch ist nicht allzu viel los – kommt aber bestimmt noch, bei dem angekündigten Line-up! Schnell noch ein kaltes Pils in die Rüstung gekippt und los geht’s. Den Anfang machen heute die Washingtoner Death/Doom Metaller von MORTIFERUM. Knattrig blubbernd hart gespielter Doom lässt uns das Gebälk flattern. Die wirklich tiefen Growls von Kopf und Sänger des Gespanns Max Bowman klingen fast schon unmenschlich. Für Doom-typisch erdrückend langsam gespielte Parts wechseln sich erfrischend oft mit schnelleren Riffs ab. So springt die Band des Öfteren zwischen der ganzen Bandbreite des Doom und Death Metal hin und her, sodass definitiv keine Langeweile aufkommt. Ein spannender Opener, der den Abend gebührend einläutet.

MORTIFERUM Setlist 

  • Funereal Hallucinations 
  • Seraphic Extinction 
  • Incubus of Bloodstained Visions 
  • Putrid Ascension 
  • Inhuman Effigy 

Fotogalerie: MORTIFERUM


Nach diesem gelungenen Aufwärmprogramm sind wir echt auf den folgenden Act gespannt. Erst recht spät zum Erscheinen ihres letzten Albums “Mirage” aus dem Jahre 2022 erstmalig gehört, lässt uns die Musik von GAEREA seitdem nicht mehr los. Es wird höchste Eisenbahn, die Portugiesen endlich mal live zu erleben. Heute ist’s dann so weit. 

Schon beim Aufbau des Sets sehen wir, dass viel Wert auf das Bühnenbild gelegt wird. Beleuchtete halbrunde Tafeln, die das Siegel GAEREA’s zeigen, sind nur ein Teil der Deko. Als die Band die Bühne betritt, sticht ihr Outfit sofort hervor: Schwarz. Tiefschwarz sind die Klamotten, schwarz ist jeder Quadratzentimeter der Haut bemalt, und schwarz sind die Tücher, die die Gesichter jedes einzelnen Members bedecken. Einzig das GAEREA-Siegel leuchtet weiß auf jeder einzelnen Maske – das Publikum daran erinnernd, wer da oben auf der Bühne diese Endzeit-Stimmung verbreitet. 

Der Opener “Mantle” steigt gleich mit den für das Quintett typischen klagend plätschernden Gitarren ein, um sich dann in einer Salve aus Geschwindigkeit und brachialer Energie zu ergießen. Das bläst echt alles weg. Jeder Track ist sorgfältig ausgewählt. Es gibt keine Durststrecken. Besonders atmosphärisch wird es beim vorletzten Stück “Mirage”, welches bei ca. der Hälfte seiner Spielzeit eine bedrückend traurige Stimmung verströmt, als die rasende Geschwindigkeit und Energie urplötzlich von Akustik unterbrochen werden. Und, nur falls es jemand vergessen haben sollte, wird das Publikum beim Finisher “Laude” zum Ende hin noch mal mit einer Textzeile daran erinnert: “We are GAEREA!” 

Grandios und einfach nur umwerfend! Das bleibt im Kopf! 

GAEREA Setlist  

  • Mantle 
  • Salve 
  • Deluge 
  • World Ablaze 
  • Urge 
  • Mirage 
  • Laude 

Fotogalerie: GAEREA


So kommen wir mit WOLVES IN THE THRONE ROOM auch schon zum Headliner des Abends. Leider ist es uns heute nur während des ersten Tracks gestattet, Fotos zu machen. Die Begründung hierfür ist einfach: Das erste Stück solle ganze 15 Minuten dauern. Genug Zeit also. Da läuft aber irgendwas schief, denn “Beholden to Clan” ist ein nur siebenminütiger Song, daran ändern auch ganze fünf Minuten einleitendes Brummen aus den Boxen (ohne Band auf der Bühne) nix. Ist ein wenig schade, denn die Auswahl an verwertbaren Bildern ist nun sehr überschaubar. 

Aber betrachten wir das Konzert mal aus musikalischer Sicht. Zwar gefielen mir WOLVES IN THE THRONE ROOM ohne Corpsepaint optisch deutlich besser, aber die Musik an sich leidet ja keineswegs darunter. Und ja, die Musik ist für mich einzigartig. Getragene und schwer gespielte Gitarren erzeugen eine drückende Atmosphäre. Zeitweise vermitteln wunderschöne Melodien eine beflügelnde Leichtigkeit, nur damit man anschließend wieder in eiskalte Finsternis gerissen wird. Unzählige Kerzen, Banner und getrocknete Kräuter zieren das Podium, auf dem die Band ihre unverkennbare Kunst darbietet. Die Musik ist ein einziges Wiedererkennungsmerkmal. Überall riecht es nach Rauch und Räucherware, Kunstnebel hüllt die Bandmitglieder und die Konzertbesucher gleichermaßen in majestätisch diffuses Lichtspiel. 

Interessant ist die Songauswahl, denn mit Ausnahme von drei Titeln aus der aktuellen EP “Crypt of Ancestral Knowledge” finden sich in der Setlist nur Stücke aus “Celestial Lineage” (2011) und älter. Zwar liebe ich das Album “Thrice Woven” (2017) sehr, aber während des Konzerts fehlt es mir persönlich dennoch an nichts. Atmosphärische Stücke wechseln sich mit brachialen Black Metal-Brettern ab, und jeder einzelne Titel trägt die unverkennbare Handschrift von WOLVES IN THE THRONE ROOM. So müssen Konzerte sein. Immer wieder gern! 

WOLVES IN THE THRONE ROOM Setlist 

  • Beholden to Clan 
  • Twin Mouthed Spring 
  • Vastness and Sorrow 
  • Thuja Magus Imperium 
  • Cleansing 
  • Crystal Ammunition 
  • Crown of Stone 
  • Queen of the Borrowed Light 

Fotogalerie: WOLVES IN THE THRONE ROOM

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