FEEL THE NOISE FESTIVAL 2018, Trofaiach, 06.05.2018

Die Jubiläums-Ausgabe des FEEL THE NOISE FESTIVALs im steirischen Trofaiach stand an. Schließlich feierte das Festival seinen fünften Geburtstag – mit ein paar tollen Bands im Gepäck.

Die Jubiläums-Ausgabe des FEEL THE NOISE FESTIVALs im steirischen Trofaiach stand an. Schließlich feierte das Festival seinen fünften Geburtstag. Und das Festival wächst von Jahr zu Jahr. Zwar war das Line-Up auch in den letzten Jahren von namhafter Qualität, spielten doch 2016 in etwa CALIBAN und DARK TRANQUILLITY bzw. 2017 unter anderem LACUNA COIL in den Sälen der Neuen Mittelschule, doch nimmt vor allem das Umfeld und die Organisation immer professionellere Formen an. So scheint die Anzahl der freiwilligen Helfer und der Band Meets Band-Crewmitglieder immer größer zu werden und auch der Zuspruch an sich wirkt größer.

Ein Beleg dafür lieferte unter anderem der Umstand, dass wir in unserer Unterkunft nicht die einzigen Gäste waren, die sich (fürs Fetsival) eingebucht hatten. Letztes Jahr war dies noch anders. Die Unterkunft war es dann auch, die es uns nicht ermöglichte, die ersten Bands im beschaulichen Trofaich live miterleben zu können, als dass der Check-In erst gegen 14 Uhr vonstatten gehen konnte. Somit konnten wir von den Lokalmatadoren TROUBLE IN NEIGHBORHOOD und NEMESIS MY ENEMY, die für UZZIEL einsprangen, nichts mehr mitbekommen.

Wiedersehen mit DHARK

Somit begann das Festival für uns mit der Experimental Metal-Band DHARK. Noch vor wenigen Wochen konnte ich das Trio aus Wien in Enns im Rahmen des KAUAN-Konzerts miterleben. Aber diesmal konnte ich dem Auftritt etwas mehr abgewinnen. Sei es, dass ich mich an das sperrige Liedgut besser gewöhnen konnte oder sei es das Ambiente der großen Halle, in der DHARK ihre Songs zum Besten gaben. Generell fand die Musik auch mehr Zuspruch beim Publikum, das bereits zahlreich die Halle füllte. Doch so ein richtiges Feuerwerk wurde von den drei Musikern nicht gezündet. Das DHARKsche Stage-Acting und der Musik-Stil an sich eigenen sich einfach nur bedingt dazu.

Konzert-Fotos bei Vampster: DHARK

Vitaler Auftritt von GHIDRAH

Wie auch schon im Vorjahr fanden die Konzerte abwechselnd in der großen Turnhalle und in einem kleineren Saal statt. In letzterem machten sich GHIDRAH vorstellig, eine Metalcore-Band aus Niederösterreich, die sich spielfreudig und recht aktiv auf der Bühne präsentierte. Sänger Ted ließ zwar wenig verständliche Growls von sich, variierte aber seinen Schrei- und Gesangsstil recht gut. Von Growls und Screams bis hin zu Pig Squeals war hier alles vertreten. Und sogar etwas Clean-Gesang gab es zu hören. An den Gitarren wurde treibendes Core-Riffing geboten, was dem Publikum schon etwas mehr Bewegung abverlangte. Hervorzuheben war auch Lukis Drumming, das sehr im Vordergrund erklang und somit präsent war.

Konzter-Fotos bei Vampster: GHIDRAH

 

Comeback-Show von SKULL CRUSHER

Zu einem besonderen Highlight avancierte dann der Auftritt von SKULL CRUSHER. Schließlich gab die steirische Death Metal-Band ihr Comeback – und das nach knapp zwanzig Jahren. Inwieweit die Comeback-Show die Band veranlasst, generell wieder ins Metal-Business zurück zu kehren, bleibt abzuwarten. Verlernt haben die Mannen von SKULL CRUSHER aber nichts – kein Wunder, sind doch viele von ihnen auch bei FORCE aktiv, die das FEEL THE NOISE FESTIVAL im Vorjahr eröffnet hatten. Musikalisch wurde eine Old-School-Death Metal-Mischung mit Lokalkolorit geboten. Somit hörte man phasenweise den Spirit von DISHARMONIC ORCHESTRA und PUNGENT STENCH heraus. Als Gegensatz dazu überraschten die Gitarren-Soli, die eher rockig nach Melodic Metal klangen. Generll erwies sich der Auftritt von SKULL CRUSHER als gelungen, was auch das Publikum honorierte, das insbesondere in den ersten Reihen ordentlich mitging.

Konzert-Fotos bei Vampster: SKULL CRUSHER

 

Solider DARKFALL-Auftritt

Mit österreichischen Routiniers ging es weiter, als dass DARKFALL ihr Stelldichein gaben. Die seit über zwanzig Jahren aktive Band aus Graz hatte im Vorjahr mit “At the End of Times” ihr (erst) zweites Album veröffentlicht. Nichts desto trotz sind DARKFALL keine Unbekannten. Dies sah man auch am Bewegungsdrang des Publikums, das ordentlich mit der Musik der Steirer mitging. Von der Performance her merkte man der Band ihre Bühnen-Erfahrung an, als dass auch das Stage-Acting funktionierte. Zwar hatte manche Gestik, Mimik und auch Maskierung etwas Klischeehaftes an sich, doch ist der DARKFALL-Stil mitsamt den Lyrics ja auch prädestiniert für ein bisserl Düsternis. Somit eine solide Vorstellung, die Anklang beim Publikum fand.

Konzert-Fotos bei Vampster: DARKFALL

CELLAR DARLING etwas deplaziert

Erschreckend leer und ruhig war es dagegen in der größeren Halle, als CELLAR DARLING ihren Gig starteten. War das Line-Up im vergangenen Jahr noch etwas durchmischter von den Genres her, so gab es heuer doch einen deutlichen Hang zum Thrash / Death Metal. Insofern hatten es CELLAR DARLING mit ihrem melodischen Folk Metal schwer. Dennoch mühten sich die Schweizer rund um Ex-ELUVEITIE und NUCLEUS TORN-Sängerin Anna Murphy, um dem Publikum mehr Interesse zu entlocken. Die Frontfrau agierte dabei mit viel Mimik und Gestik beim Vortragen der Vocals, die zudem auch variantenreich waren. Weiterhin wurden auch unterschiedliche Instrumente wie die Drehleier oder die Querflöte zum Einsatz gebracht. Keine Frage, das war schon gut, aber eben – zwischen Death und Thrash Metal eingebettet – auch etwas unglücklich.

Konzert-Fotos bei Vampster: CELLAR DARLING

 

NECROTTED mit Groove und Shouter-Doppel

Wieder mehr Härte und somit auch Glück hatten NECROTTED. Denn der treibende Deathcore / Technical Death Metal der Baden-Württemberger ging den Zuschauern gut in die Knochen. Vor allem auch deshalb, weil Shouter Fabian Fink sehr publikumsnah und agil agierte. Sein gesanglicher Counterpart Pavlos Chatzistavridis agierte dagegen etwas im Hintergrund vom Stage-Acting her. Gut angelegt waren die instrumentalen Bemühungen der Band. Somit konnte man dem Groove gut Folge leisten.

Konzert-Fotos bei Vampster: NECROTTED

 

EKTOMORF mit eigenem Kamermann

Ebenfalls mit viel Groove waren EKTOMORF unterwegs, die in Trofaiach ihr aktuelles Album “Fury” mit im Gepäck hatten. Passend zum Albumtitel legten die Ungarn sofort wild los und das Publikum ging ohne Umschweife mit. Um ihren eigenen Auftritt auch lebendig in Erinnerung zu behalten, schwirrte zudem ein drahtiger Kamermann auf der Bühne herum. Dieser Zaungast schmälterte etwas das Flair des Auftritts. Doch musikalisch gab es nichts zu bemängeln, vor allem auch weil die Musik treibend abging.

Konzert-Fotos bei Vampster: EKTOMORF

 

Authentisch und gut: NAILED TO OBSCURITY

Einen Gang zurück schalteten in weiterer Folge NAILED TO OBSCURITY. Aber nur beim Tempo. Denn von der Intensität her hat die Musik der Niedersachsen einiges zu bieten. Und das brachte das Quintett auch live zur Geltung, wo vor allem das aktuelle Album “King Delusion” gespielt wurde. Der Melodic Death / Doom Metal machte seinem Namen alle Ehre. Elegische Melodien, guter und abwechslungsreicher Gesang und für das Genre doch ein überraschend großer Bewegungsradius der Musiker. Der Gig wie auch die Songs an sich wirkten wie aus einem Guss, ohne dass die Band aber einen zu abgeklärten Eindruck hinterließ. Viel mehr wirkte der Auftritt authentisch – ein Eindruck, den man Anfang des Jahres auch schon in Stuttgart von NAILED TO OBSCURITY gewinnen konnte.

Konzert-Fotos bei Vampster: NAILED TO OBSCURITY

 

Präziser und aktiver VADER-Auftritt

Mit VADER betrat dann einer der Headliner die Bühne. Und das polnische Quartett ließ auch keinen Zweifel darüber aufkommen, dass sie zurecht seit Jahrzehnten erfolgreich sind: Egal, ob auf Scheibe oder live auf der Bühne. Um letzteres auch in Trofaiach zu bestätigen, nahm sich die Band doch etwas mehr Zeit, um den Soundcheck zu absolvieren. Dennoch war es um den Mix zu Beginn nicht allzu gut bestellt, als dass die Lautstärke der Vocals von Piotr Wiwczarek sehr gedrosselt wurde. Doch dieses Problem wurde – auch dank der Zwischenrufe aus dem Publikum – schnell behoben. In weiterer Folge hatte das Publikum seine helle Freude mit den vielen Songs aus der VADER-Historie. Selbstredend konzentrierten sich die Death Metal-Veteranen aber auf das aktuelle Album “Dark Age”. Beeindruckend war die präzise Arbeit an den Instrumenten, welche auch beim aktiven Stage-Acting bewerkstelligt werden konnte.

Konzert-Fotos bei Vampster: VADER

 

Charismatischer AEVERIUM-Auftritt

AEVERIUM waren neben CELLAR DARLING die zweite Band, die nicht ganz ins Death / Thrash-Setting des diesjährigen FEEL THE NOISE Festivals rein passten. Doch die Gothic Metal-Band aus Viersen machte das Beste daraus, indem der charismatische Bandleader Marcel “Chubby” Römer gleich am Anfang die Erwartungshaltung des Publikums einbremste und von “Pussy Metal” hinsichtlich der eigenen Musik sprach. Doch so verweichlicht waren die Songs von AEVERIUM dann nicht. Viel mehr wurde grundsolider Gothic Metal geboten, der vor allem vom gesanglichen Duett lebte: Marcel “Chubby” Römer steuerte Growls und männliche Clean-Vocals bei, während Aeva Maurelle neben ihrer normalen Singstimme auch treffsicher den Sopran bediente. Musikalisch durfte man Melodie, aber auch Dramatik genießen. Dem Publikum gefiel es – trotz der keineswegs thrashigen Ausrichtung. Großen Anteil daran hatte der – wie schon erwähnt – charismatische Auftritt des präsenten Fronters.

Konzert-Fotos bei Vampster: AEVERIUM

 

Flottes Hit-Gewitter von DESTRUCTION

2018 scheint – zumindest für mich – das Jahr der deutschen Thrash Metal-Haudegen zu werden. Denn mit DESTRUCTION konnte ich nach KREATOR die zweite Band der großen Drei binnen weniger Wochen live erleben. Und wer weiß, vielleicht klappt es auch noch mit SODOM. DESTRUCTION ließen in der Steiermark jedenfalls nichts anbrennen. Das Trio agierte sehr professionell und abgeklärt. Der Funke sprang aber dennoch vom ersten Song weg aufs Publikum über. Fronter Marcel Schirmer heizte dem Publikum mit kurzen und prägnanten Ansagen ein und keifte sich durch das reichhaltige Liedgut. Gitarrist Mike Sifringer stand ihm in Sachen Stage-Acting in nichts nach und dehnte nebst sauberem Spiel auch seinen Bewegungsradius ordentlich aus. Trotz bereits fortgeschrittener Stunde ließen DESTRUCTION dem Publikum kaum Zeit zum Verschnaufen. Ein flotter Hit jagte den nächsten und am Ende des Gigs war man tatsächlich richtig ausgelaugt.

Konzert-Fotos bei Vampster: DESTRUCTION

 

Würdiger Abschluss mit DESERTED FEAR

Trotz der Müdigkeit, die manchem Besucher bereits anheim fiel, ging es mit DESERTED FEAR noch munter weiter. Und dass den Zuschauern noch die letzten Körner an Motivation und Stimmung herausgekitzelt werden konnte, lag vor allem an der großen und auch visuell zur Schau gestellten Spielfreude der Thüringer Old School Death Metal-Band. Die positive Energie, die von dem Quintett ausging, sucht schon Ihresgleichen. Die Musik von DESERTED FEAR wusste ja schon auf den jüngsten Alben “Kingdom of Worms” und “Dead Shores Rising” zu überzeugen. Und auch live wurde man vom 90er-Groove in Beschlag genommen. Somit wurden von Seiten des Publikums her noch die letzten Kräfte mobilisiert, um dem starken Auftritt der Truppe Tribut zu zollen. Ein würdiger Abschluss.

Konzert-Fotos bei Vampster: DESERTED FEAR

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