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BAD RELIGION: Garage, Saarbrücken, 30.07.2013

Die Altherren des melodischen Punkrock lieferten unter Sauna-Bedingungen einen erfreulich mitreißenden Auftritt ab.

19 Jahre nach dem Kauf meines ersten BAD RELIGION-Albums (Stranger Than Fiction) erlebte ich die Band nun live im Rahmen ihrer True North-Tour. Besser spät als nie. Zum Glück haben BAD RELIGION ihr Haltbarkeitsdatum trotz diverser Umbesetzungen und gelegentlich schwächeren Alben noch nicht überschritten. Natürlich hatte ich meine Zweifel, ob Band wie Publikum vital genug sein würden. Nach einer Vorband, deren Lieder komplett im Soundmatsch untergingen und deren Name mir entsprechend schon wieder entfallen ist, kamen die Langzeitpunkrocker schließlich auf die Bühne und begannen umgehend mit Past Is Dead vom aktuellen Album. Kurz ging mir noch der Gedanke durch den Kopf, dass BAD RELIGION eigentlich immer das gleiche Lied spielen und lediglich den Titel ändern. Knapp, flott und auf den Punkt – so lassen sich eigentlich alle gespielten Lieder beschreiben. Nach weniger als einer Minute herrschte sowohl vor als auch auf der Bühne Betriebstemparatur. Während eine Hälfte des Publikums passiv am Rand der gut gefüllten Garage stand, schwang die andere Hälfte das gepflegte Pogotanzbein, was an diesem sommerlich-schwülen Abend eine durchaus Schweiß treibende Angelegenheit war. Es spricht für die Qualität der Musik, dass einerseits bereits bei neueren Songs eine euphorische Stimmung herrschte, andererseits aber auch im ersten Viertel des Sets Hits wie Generator, I Want To Conquer The World und 21st Century (Digital Boy) verbraten wurden. Zwischen zwei Songs zählte Sänger Greg Graffin konzentriert die Ventilationsrohre an der Hallendecke, nur um lakonisch zu bemerken, dass offenbar lediglich eins davon funktionieren würde. Trotz der schleichenden Verwandlung des Konzertorts in eine Sauna rockte Bassist Jay Bentley in voller Jeansjacken-Montur eifrig über die Bühne, während hinter ihm Brooks Wackerman äußerst kraftvoll auf sein Schlagzeug eindrosch. Wen kümmerte da, dass bei den Musikern stellenweise graue Haare aufgetaucht waren? Die beiden Gitarristen Brian Baker und Mike Dimkich (welcher den aus perönlichen Gründen verhinderten Greg Hetson vertrat) auf den Außenpositionen waren die Ruhepole der alles andere als ruhigen Show.

Die bunte Mischung aus alten und neuen Songs ließ einem kaum Zeit zum Luftholen. Klar, nach dem Meisterwerk Recipe For Hate und dem Oldie Suffer wirkte das neue Land Of Endless Greed eher blass. Doch Sinister Rouge und Fuck You hatten zuvor bereits demonstriert, dass BAD RELIGION auch in jüngerer Zeit die guten Ideen nicht ausgegangen waren. Auf der Suche nach Wasser wurde ich zwischenzeitlich erst im Foyer fündig, nachdem in der Halle der Ausschank ziemlich chaotisch ablief. Und selbst hier hieß es erst, Sprudel wäre alle. Auf der Bühne schien es unterdessen ähnlich heiß zu sein, da Gastgitarrist Mike Dimkich bei Come Join Us schwarz vor Augen wurde und er den restlichen Gig am Bühnenrand an eine Monitorbox gelehnt spielte. Angesichts von Klassikern wie Punk Rock Song und American Jesus tat das der großartigen Stimmung freilich keinen Abbruch. Als schließlich der Zugabenblock mit dem stimmigen Neuling Dept. Of False Hope endete, waren meine Klamotten völlig durchgeschwitzt, während ein breiten Grinsen sich auf meinem Gesicht ausgebreitet hatte. Es war zwar nur ein Punkrock-Konzert, aber es hat großen Spaß gemacht!

Setlist:

Past Is Dead
We´re Only Gonna Die
New Dark Ages
True North
Anesthesia
Generator
I Want To Conquer The World
21st Century (Digital Boy)
Overture
Sinister Rouge
Fuck You
Dharma And The Bomb
Recipe For Hate
Suffer
Land Of Endless Greed
Sanity
You
Do What You Want
No Direction
Beyond Electric Dreams
Submission Complete
Come Join Us
Punk Rock Song
American Jesus
Sorrow
————
Fuck Armageddon… This Is Hell
Infected
Dept. Of False Hope

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