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AVATAR, THE MAHONES, DYLAN WALSHE, Simm City, Wien (A), 31.1.2019

Am 31. Januar 2019 kam der König von “AVATAR Country” zum Staatsbesuch nach Österreich. In der Hauptstadt der ehemaligen kaiserlich-königlichen Doppelmonarchie jubelten über 1200 Zuschauer den royalen Musikanten zu und machten die Stippvisite zu einem kurzweiligen Abend.

Ursprünglich wären AVATAR in der Szene Wien aufgetreten, doch der rasche Ausverkauf des Konzerts ließ die Veranstalter rasch und unbürokratisch handeln. So wurde keinen Kilometer weiter die Simm City in Wien Simmering als neuer Veranstaltungsort adaptiert. Die dortigen Räumlichkeiten als solche erinnerten dabei nicht zwingend an eine Location für Metal-Konzerte. Zum einen findet sich der Veranstaltungssaal in einem Einkaufszentrum und zum anderen ist die Halle im ersten Stock. Schon seltsam, wenn man mit einem Lift zu einem Konzert fährt. Hinzu kommt die kostenpflichtige Garderoben-Pflicht (knapp fünf Euro), wenn man angesichts der Jahreszeit mit Jacke angereist ist. Somit ein etwas unübliches Setting für einen Konzert-Besuch.

Simm City mit leichten Sound-Problemen

Die Halle an sich erfüllt dann aber das Erwartete. Mittelgroßer Saal, mittelgroße Bühne… Und links und rechts jeweils Getränkeausschank. Mehr braucht es nicht. Einzig der Sound wäre in anderen Locations besser aufgehoben. Insbesondere die Bässe sorgten für Surren und Vibrieren der Hallen-Verkleidung, wenn sie nicht von anderen Instrumenten und höheren Tönen weniger hör- und spürbar gemacht worden sind.

Songwriter DYLAN WALSHE als Alleinunterhalter

blankVon der Sound-Problematik unangetastet blieb die erste Vorband, sofern man bei DYLAN WALSHE von einer solchen sprechen kann. Denn der irische Singer und Songwriter war Alleinunterhalter. Mit Gitarre, Mundharmonika, Percussion und Stimme ausgestattet lieferte der Musiker rund ein halbes Dutzend an Folk-Songs ab, die nett anzuhören waren.

Auch gelang es dem Musiker, dass das Publikum dann und wann mitging und die Songs mit klatschenden Händen begleitete. Erst der letzte Song hatte dann auch eine leicht rockige Schlagseite, als dass die Gitarre mit leichten Effekten versehen wurde.

Grundsätzlich durfte man aber darüber unschlüssig sein, warum geradeDYLAN WALSHE als Opener für einen AVATAR-Konzertabend herangezogen wurde.

THE MAHONES heizten mit Folk Rock ein

blankDiese Verwunderung drückte auch Finny McConnell aus, seines Zeichens Sänger und Gitarrist von THE MAHONES. Nur drückte er es als „cool“ aus, dass sowohl ein Folk-Songwriter als auch eine Celtic Punk Rock-Band im Vorabend-Programm von AVATAR laufen würden. Cool… Na ja, aber auf alle Fälle ungewöhnlich, wenngleich die irischstämmigen Kanadier bereits im Vorprogramm von GWAR oder SUICIDAL TENDENCIES Metal-Luft geschnuppert hatten. THE MAHONES waren infolge ihres Stils natürlich flotter unterwegs als der solierende DYLAN WALSHE zuvor. Das Rotzig-Dreckige einer Punk-Band wollte sich jedoch nicht so aufdrängen. Viel mehr hatte man irischen Folk Rock auf dem Radar, wenn man dem Ensemble lauschte und zusah. Einzig der energische Guillaume Lauzon ließ ein wenig Punk und sogar Metal-Attitüde erkennen, wenn er wie wild auf das Drumkit einschlug. Bandleader McConnell beließ es bei legerem Rocken und Ziehharmonika-Spielerin Katie McConell trug ein dauerhaftes Lächeln. Natürlich beheizte das THE POGUES-lastige und beschwingte Liedgut die Stimmung im Publikum. Somit waren die Zuschauer bestens gelaunt und noch nicht müde gebangt, um sich voll auf den Headliner des Abends zu fokussieren.

Live-Bilder von DYLAN WALSHE und THE MAHONES

Und dieser Headliner war AVATAR. Die Umbauarbeiten für den Gig der Schweden wurden kurz gehalten, als dass die AVATAR-Stage einfach nur verhüllt gewesen ist. Zudem unterhielt währenddessen der fiktionale Broadcast, der schon im Vorfeld rund um den Release des aktuellen Albums „Avatar Country“ publiziert wurde, das Publikum.

Königlicher Einzug nach „Avatar Country“

Dann war es so weit und ein Triple des siebten Albums eröffnete den Konzertabend, als dass AVATAR mit dem Opener „Glory to Our King“ starteten, ehe es mit „A Statue of the King“ weiterging. Das Publikum ging von Anfang an mit und bejubelt die theatralische Darbietung der Band. Tosender Jubel brandete auf, als Gitarrist Jonas Jarlsby den Thron bestieg und dort zu „Legend of the King“ zu solieren begann, während Sänger Johannes Eckerström den König vom AVATARschen Königreich permanent anfeuerte. Der Einstieg hatte visuell bereits einiges zu bieten. Aber auch musikalisch ließen die Schweden die Muskeln spielen, als dass sie die Songs gut und sicher zum Besten gaben, wie auch das folgende und flotte „Paint me Red“ vom „Black Waltz“-Album bewies.

blankAVATAR-Sänger Johannes Eckerström hat Publikum im Griff

blankDas Publikum dankte es mit großer Euphorie. Insbesondere als AVATAR die Hits von den „Feathers & Flesh“ und „Hail the Apocalypse“ Alben darboten. So animierte Eckerström die Zuschauer bei „Bloody Angel“ mitzusingen und bei „For the Swarm“ zappelten die vielen Beinpaare.

Generell hatten die Schweden das Publikum fest im Griff. Vor allem Johannes Eckerström hat ein großes Talent als Showmaster. Auch wenn seine Maskierung plakativ wirkt, so zog der Schwede die Zuschauer in seinen Bann. Und selbst bei den auf Deutsch gehaltenen Ansprachen hing man an seinen Lippen.

Und irgendwie vermittelte er einem das Gefühl, dass just dieses Konzert für ihn (und die Band) etwas ganz Besonderes sei. Zwar wird der charismatische Frontmann dem Publikum auch andernorts diesen Honig ums Maul schmieren, doch fühlte man sich (als Österreicher) dennoch persönlich angesprochen und Bauch gepinselt.

„Hail the Apocalypse“ als Rausschmeißer

Auch als Metal-Head wurde einem warm ums Herz, als Eckerstöm bei seiner letzten Ansprache ein Hochlied auf den Metal sang und sprach, dass AVATAR uneingeschränkt eine Metal-Band bleiben werden, ganz gleich welche musikalischen Strömungen en vogue sind. Dies wurde selbstredend mit viel Gejohle quittiert, ehe das Konzert mit einem fulminanten „Hail the Apocalypse“ sein Ende fand.

blankAVATAR sorgen für emotionalen Konzertabend

blankGrundsätzlich haben AVATAR alles richtig gemacht. Die Show bot alles, was man sich von einer gestandenen und an Popularität reicher werdenden Band erwarten durfte. Instrumental wurde das Set sicher runter gespielt und der Gesang traf die Töne, wenngleich der Clean-Gesang in einigen wenigen Passagen etwas unterging. Die Growls funktionierten durchgehend bestens.

Beeindruckend war zudem die einstudierte Choreographie, die deutlich zeigte, dass AVATAR schon seit ein paar Wochen mit ihrem aktuellen Album quer über den Globus unterwegs sind. Somit Daumen hoch für einen musikalisch interessanten und abwechslungsreichen, visuell sehr gelungenen sowie emotional berührenden Konzertabend.

LIve-Bilder von AVATAR

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