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Interview mit DJUNAH: Sexuelle Kraft statt sexueller Scham

Zugegeben, es fühlt sich in Zeiten von Streaming-Portalen häufig redundant an, über Musik zu schreiben, wenn der neueste Hype immer nur einen Klick entfernt ist. Wenn allerdings eine DIY-Band wie DJUNAH mit ihrem zweiten Album „Femina Furens“ ganz unverhofft via Bandcamp den Weg von Chicago nach Süddeutschland findet, sich auf AOTY-Kurs begibt und die Welt eines Rezensenten auf den Kopf stellt, dann ist sie wieder da, die Mission, der ganzen Welt diese eine Band vorzustellen und zu hoffen, dass sie bald in jeder gut sortierten Sammlung emotionaler Musik zu finden ist. Also, Bühne frei für die sympathische und humorvolle Donna Dianne, mit der ich anderthalb Stunden über Trauma, Selbstermächtigung, Multitasking mit den Instrumenten und das DIY-Leben sprach.

Hi Donna, ich hoffe dir geht’s gut.

Ja, es ist Freitag, ich bin happy. (lacht)

Ich sehe, du bist in einem sehr schönen Raum mit einer Menge Equipment.

Das ist mein Büro. The place where the magic happens.

Donna, ich habe in letzter Zeit sehr meine Aufgaben vernachlässigt, weil ich nur DJUNAH gehört habe. Das hat mich an die Prä-Internet-Zeit erinnert, als man im Monat nur Geld für eine CD hatte und die dann pausenlos hörte.

Das finde ich toll! Das ist auch eine meiner liebsten Erinnerungen. (lacht)

„Femina Furens“ hat so unglaublich viel zu bieten. Es ist nicht nur ein lautes, lärmendes Album, da ist so eine emotionale Tiefe darin. Ich mag dieses Klischee nicht, von Musik als Therapie zu sprechen, aber hier spürt man wirklich, dass du dir etwas von der Seele geschrieen und geschrieben hast. Wenn ich die Lyrics lese und die Musik dazu höre, finde ich zwei Geschichten. Eine über alte Verletzungen und eine über Selbstermächtigung.

Ja, absolut. Das passt!

Du wurdest mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (C-PTSD) diagnostiziert, in der Folge hast du die Texte geschrieben, was zum Album führte.

Einige der Texte hatte ich schon vorher geschrieben, aber als ich mit C-PTSD diagnostiziert wurde, verstand ich meine Kunst auf ganz neue Weise. Ich verstand, warum und wie ich über manche Themen schrieb. Dabei wurde mir klar, dass ich schon immer Poesie mit Musik verbinden wollte. Zu dieser Zeit entstand das Grundgerüst des Albums.

Eins der Gedichte, das zu einem Songtext geworden ist, trifft mich regelmäßig wie ein Hammer. „Reining“ ist so eine Art zentrales Stück auf dem Album, zumindest textlich. Musikalisch ist es das leiseste Lied auf „Femina Furens“. War das eine Art Startpunkt?

Es war nicht eines der ersten Lieder, das ich geschrieben habe, aber das ist das älteste Gedicht. Ich habe damit schon begonnen, als ich vor langer Zeit verheiratet war. (lacht) Ich habe einen seltsamen Sinn für Humor und das ist ein Gedicht über die Ehe. Ich konnte es erst zu den Arbeiten an „Femina Furens“ fertig stellen. Es behandelt Themen wie die Rollen der Frauen und die Ambivalenz in einer Ehe. Es geht um das Gefühl, Besitz zu sein, wie es Frauen noch heute oft gelehrt wird. Es geht darum, dass das auf eine seltsame Art und Weise genossen wird, auch wenn es nicht genossen werden kann, dreht sich aber auch um Geschlechtsrollen und sexuelle Identität.

“Ich habe meine eigene Stimme gedrosselt, obwohl ich mit einer recht lauten Stimme geboren wurde. […] Aber die gute Nachricht ist, dass es niemals zu spät ist, das schätzen kann, was man hat und sagen kann: ‘Fuck it, ihr liegt falsch.’ Das Tolle ist, dass es Menschen gibt, die zu mir gesagt haben, dass ich eine der besten Stimmen habe, die sie je gehört haben. Es ist egal welche Stimme du hast, es gibt jemand da draußen, der oder die sie liebt.” – Donna Diane lernte erst spät ihre eigene Stimme einzusetzen.

Das finde ich sehr interessant, denn im Text zu „Lopsided“ findet sich eine Referenz zur Mutter, und hier habe ich Geschlechterrollen vermutet und darin die Wurzel des Übels.

Als Frau, die in Traumabehandlung ist, ist das nicht mein Haupttrauma, aber darin geht es um die allererste Erfahrung mit sexualisierter Scham, wenn man bemerkt, dass der Körper schambehaftet ist, oder dass man sexuell unperfekt ist. Ich meine, jeder ist körperlich etwas „lopsided“, also schief. Das ist natürlich eine größere Metapher für das Unperfekte. In der Traumatherapie passiert es oft, dass eine frühere, völlig verdrängte Erinnerung während einer Sitzung plötzlich glasklar wieder zum Vorschein kommt. Diese Geschichte war auch eine Erinnerung, die mich sehr überrascht hat. Der Text zu „Lopsided“ ist auch fast genauso abgedruckt, wie ich ihn aufgeschrieben habe. Das ist eine recht ausschweifende Geschichte, also mehr Storytelling als traditionelle Lyrik.

Die Musik passt perfekt zu dieser Art des Storytellings. Das war auch einer der Songs, in denen so viel passiert und es dauert, bis sich die Struktur erkennen lässt und es klick macht. Und schließlich wird daraus ein großes Ganzes und ist sehr kraftvoll.

Ich war mir nicht so ganz sicher, wie die Leute darauf stehen werden. Ich habe viele verschiedene Sachen auf dem Album ausprobiert, nicht nur Wall Of Sound, Wall Of Sound, Wall Of Sound. Als wir auf Tour waren, haben mir viele Leute gesagt, dass „Lopsided“ ihr Lieblingssong ist und in ihnen etwas auslöst. Ich liebe es, wenn die Menschen so auf diese Experimente reagieren. Als ich meinen Drummer Jared erstmals vorgespielt hat, war er etwas verhalten. Er fand ihn etwas lang und ich musste ihm klar sagen, welche Vision ich hatte. Aber als er den Song dann verstand, war er wirklich drin und fing an, ihn zu lieben. Ich persönlich mag es auch gerne, wenn man etwas Arbeit hineinstecken muss, um einen Song wertzuschätzen, denn dann bleibt er auch hängen.

Die Texte sind natürlich aus der Perspektive einer Frau, ist ja auch keine Überraschung bei einem Titel wie „Femina Furens“. Ist das Album eigentlich ein feministisches, oder ist das schon zu politisch – immerhin ist es ja ein sehr persönliches Werk. Andererseits lässt sich das Persönliche und das Politische nicht trennen.

„The personal is political and the political is personal“ ist eine der wichtigsten Aussagen des Feminismus. Und da ist auch diese Ambivalenz in Bezug auf Geschlechterrollen für viele Menschen. Nicht jede Person kann sich mit den Eigenschaften des eigenen Geschlechts identifizieren. Einige Teile des Geschlechts sind passend, andere nicht. Es gibt diese seltsame Nostalgie, die uns sagt, wie man zu sein hat, auch wenn wir einige Eigenschaften dieser Rollen ablehnen – das sorgt für Wut und Frustration. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Sicht auf Geschlechterrollen revolutioniert und auf gewisse Art und Weise sage ich good bye zu diesen Rollen, weil ich erfahren habe, wie zerstörerisch das sein kann.

blankDarüber denke ich auch seit einigen Jahren nach. Ich bin zweifacher Vater von einem Sohn und einer Tochter. Meine Frau und ich dachten nie, dass wir niemals auf klassische Familienstrukturen zurückgeworfen werden könnten, aber das lässt sich nicht so leicht ändern. Es ist schwer, dem zu entkommen, und wir sind schon einige Schritte weiter als die Generation vor uns, aber es ist immer noch nicht ideal.

Du nimmst ja immer noch das Bild mit, das du als Kind erhalten hast. Da wurdest du geprägt, mit dem, was eine gute Mutter und was ein guter Vater ist. Wir alle haben diese Bilder in uns und es ist ein Kampf sich davon zu lösen. Man fühlt sich nicht genug, weil man es anders macht, und das ist eigentlich ziemlich traurig. Nur weil uns eine Geschlechterrolle etwas sagt, müssen wir dem Bild nicht folgen. Warum fühlen Frauen Scham in Bezug darauf, wie sie ihr Familienleben leben? Das ist auch Teil der westlichen Kultur, in der wir leben.

Und was hast du getan, um all dem zu entfliehen? Du wurdest zu einer Kriegerin.

Ja!

Die Kriegerin auf dem Cover, ist das dein Alter Ego, oder bist das du direkt als Person? In „Soft Would Circle“ schreist du am „I Lay Out My Heart So Loud“ – damit zückst du auch dein Schwert.

Absolut. Frauen wurden im Metal auf Covers seit Jahrzehnten so dargestellt. Und das ist auch etwas, von dem diese Ambivalenz herrührt. Wenn du in jungen Jahren mit den Medien auf diese Art aufgewachsen bist, ist da diese komische Nostalgie für diese weibliche Sexualität, aber daneben steht auch Wut und Abneigung gegen so eine Objektifizierung, die einem nicht erlaubt eine Person zu sein, die sich selbst ausdrückt und ihre eigene Sexualität, die eigene Wut, die eigene Kraft leben darf. Daher kommt die Idee, eine Kriegerin entstehen zu lassen. Außerdem ist da noch die Traumatherapie. Man muss echt stark sein, um sich darauf einzulassen. Das ist nichts für die Furchtsamen, man darf nicht den Glauben daran verlieren, dass man am Ende stärker wieder herauskommt. Ich habe lange Zeit keinen Ärzten getraut, das war also wirklich schwierig für mich, aber ich fand Kraft und Vertrauen in mir. Ich wollte das auf dem Cover versinnbildlichen – vor allem, da ich auf dem Cover von „Ex Voto“ in Schwesterntracht zu sehen bin. (lacht) Beide Bilder zeigen traditionelle Abbilder von Frauen, aber sie sind sehr unterschiedlich. Es ist auch so, als hätte ich auf dem Cover von „Femina Furens“ die Schwesterntracht abgenommen und darunter verbirgt sich die Rüstung.

Die Kriegerin taucht auch im Video zu „Seven Winds Of Sekhmet“ auf, das ein ziemlich wichtiger Teil des ästhetischen Konzepts von „Femina Furens“ ist. Hat dieser Auftritt dir Mut abverlangt?

Ich hatte die Idee zu dem Video schon vor längerer Zeit, aber ich dachte zunächst nicht, dass ich es durchziehen könnte – aus den verschiedensten Gründen. Irgendwann entschied ich mich dazu, es zu drehen, und ich ließ das Zögern und die Angst beiseite. Ich sah es dann weniger persönlich, sondern eher von außen. Als wir dann daran arbeiteten, sah ich noch kritischer als der Regisseur Dave Rentauskas darauf. Ich war sehr darauf aus, was darin passiert und wie es rüberkommt. Generell haben die Menschen ja immer ihre Assoziationen über Stereotype, darüber was Frauen tun sollen und wann sie ausgenutzt werden. Aber ich war echt erstaunt, wie wohl ich mich fühlte, mich auf diese Art auszudrücken, weil ich eben eine konkrete Vision hatte. Die Story ist eine Referenz an die Geschichte von Eva aus der Bibel und es war sehr wichtig für mich, eine Geschichte der Ermächtigung auf andere Art zu erzählen. Es geht um sexuelle Kraft und nicht um sexuellen Scham. Das ist sehr bedeutungsvoll für mich. Und es geht nicht um mich, die halbnackt vor der Kamera steht. (lacht)

“Manchmal geht die emotionale Sonne unter, manchmal geht sie auf. Auf diese Wellen zu reiten macht es so wundervoll, ein Mensch zu sein.” – Donna Diane über die Fülle der Emotionen.

Der Song selbst ist auch wirklich kraftvoll und eingängig. Die Wut ist spürbar, aber nicht im Sinne von „verbrannte Erde hinterlassen“. Der andere Pol des Albums ist etwas melancholischer, und das Besondere ist, dass sich diese Extreme abwechseln. Hast du bewusst diese Abwechslung einer Heldenreise im Sinne von „vom Trauma zur Ermächtigung“ vorgezogen? Das ist eher ein Zyklus, der sich immer wiederholt.

Es freut mich, dass du das erkannt hast, weil es auf „Femina Furens“ viel um Zyklen geht. So ist es mit den Emotionen generell: Es kommt alles in Zyklen und wiederholt sich dann. Es gibt auch nicht so recht einen Ausstieg daraus, auch wenn ich mir das manchmal wünschen würde. Einmal glücklich sein bis zum Ende des Lebens? Ja, das nehme ich, danke! (lacht) Durch meine C-PTSD durchlaufe ich sehr große und intensive emotionale Zyklen, und durch die Musik feiere ich das – das muss nichts Schlechtes sein, sondern kann kraftvoll und schön sein. Wut und Trauer werden in der westlichen Gesellschaft gern als destruktive Gefühle angesehen, dabei können sie sehr konstruktiv sein. Sie haben eine Bedeutung, eine Kraft und das macht das Leben komplett. In Amerika zählt nur „sei Glücklich, hab keine Probleme und keine Sorgen“. Das ist nicht realistisch und verstärkt das Unglück nur. Manchmal geht die emotionale Sonne unter, manchmal geht sie auf. Auf diese Wellen zu reiten macht es so wundervoll, ein Mensch zu sein.

Das klingt wundervoll. Da bin ich wieder bei „Soft Would Circle“ und dieser brillanten Textzeile „I lay out my heart so loud“. Da steckt alles drin, die ganze Kraft. Vielleicht komme ich deshalb von dem Album nicht weg. Ich liebe viele verschiedene Genres, von extremen Metal bin hin zu ganz ruhiger Musik, aber ich bemerke immer wieder, dass gut gemachte Rockmusik mit die meiste Emotion in sich trägt. Das trifft auch auf „Femina Furens“ zu, das Album hat so ein „larger than life“-Feeling, auch weil es so etwas Theatralisches hat.

Ich finde es spannend, dass du das erwähnst, weil ich solche Alben auch als musikalisches Theater empfinde, in denen wirklich eine Geschichte erzählt wird. „Suicidal On Christmas“ ist beispielsweise einer dieser Songs, da fühle ich mich, als würde ich einen Monolog auf der Bühne halten. Ich mag Filme, die wie Theaterstücke geschrieben sind, die auf Dialogen basieren und darauf, wie diese Dialoge präsentiert werden. So ist es mit der Musik zwar nicht, weil die Gefühle, die ich präsentiere echt sind, aber es ist schon so, dass ich auf der Bühne eine Art Theater-Performance gebe. Auf der Bühne stehen bedeutet, die Emotion so zu präsentieren, dass es authentisch ist und so groß wird, dass es ein Auditorium füllen kann. Zumindest gehe ich so live und auf LP vor.

Und das Krasse ist, dass all das nur durch zwei Menschen ausgelöst wird.

Ja, absolut (lacht). Eine meiner Lieblingsgeschichten vom Touren ist, als wir in einer Bar in Champaign, Illinois gespielt haben und Leute die über der Bar wohnen herunterkamen und völlig geschockt waren, dass wir nur zu zweit auf der Bühne standen. Sie hatten sich eine Band mit fünf großen Typen vorgestellt. (lacht) Aber das liegt bis zu einem gewissen Grad an dem Moog, den ich mit dem Fuß spiele. Das macht echt großen Spaß, weil man sich wie der gewaltigste Mensch vorkommt, wenn man gleichzeitig singt, Gitarre spielt und auf den Moog stampft. Es ist das Größte, dass so viel Sound aus mir herauskommt.

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DJUNAH (c) Josh Ray

Wie schwer ist es eigentlich, Moog und Gitarre zu spielen und gleichzeitig zu singen?

Das kommt ganz auf den Song an. Einige der Stücke auf dem neuen Album haben einen simpleren Moog als auf „Ex Voto“, weil ich ich die Stimme als viel zentraler erachte. Ich lerne auch gerade Songs von „Ex Voto“ für die kommende Tour wieder und finde das dann oft kompliziert. (lacht) Aber es ist meistens eine Sache des Timings. Insgesamt sind die wesentlichen Bewegungen nicht so schwer zu lernen. Die Lernkurve ist nicht jedenfalls zu steil. Ich hoffe, dass ich bald ein paar Youtube-Tutorials fertig bekomme, in denen ich zeige, wie ich spiele – für Leute die daran interessiert sind und das selbst nachbauen wollen. Nach den Shows kommen Menschen zu mir und sprechen mich darauf an, dass ihnen das sie sowas auch ausprobiert haben und es ihnen schwerfällt. Ich möchte sie damit Ermutigen, das weiter zu versuchen. Eigentlich ist es nichts anderes als ein Instrument zu lernen. Nach etwas Übung müssen sich die einzelnen Bewegungen setzen und dann muss man das Ganze verbinden.

Ich hab einige eurer Videos gesehen, unter anderem vom Chicago Music Exchange. Da ist deutlich zu sehen, dass du auch viele Gitarreneffekte nutzt.

Ja (lacht). Das ist wie eine Choreografie, die ich einstudieren muss, fast wie ein Tanz. Die Schritte müssen schon sitzen.

Wie oft probt ihr als Band?

Jared spielt auch noch bei THEIR / THEY’RE / THERE und sie touren, wenn DJUNAH nicht spielen. Jetzt sind sie gerade unterwegs, also haben wir seit einem Monat nicht mehr zusammen gespielt. Aber ich habe mein Zeug auch hier, also probe ich für mich und wir können uns auf ihn konzentrieren, wenn wir proben.

Jared ist aber erst seit einem Jahr dabei, richtig?

Seit anderthalb Jahren. Er kam zu DJUNAH quasi direkt als wir an „Femina Furens“ arbeiteten. Ich suchte erstmal nach einem Sessiondrummer für die Aufnahmen. Das war kurz nach der Pandemie, es war nicht klar, wie viele Shows wir spielen würden und ich überließ es ihm, ob er fest einsteigen wollte oder nicht. Aber er liebte das Album auch, wir veröffentlichten es und gingen gemeinsam auf Tour und jetzt ist er offizieller Teil von DJUNAH.

Zuvor hatten DJUNAH einen anderen Drummer.

Ja, die ersten vier Jahre war Nick Smalkowski dabei, er ist auch auf „Ex Voto“ zu hören.

Das macht deutlich, dass DJUNAH ganz klar Donnas Band ist.

Ja, ich habe die kreative Vision, weil ich die Songs und Lyrics schreibe. DJUNAH ist das Mittel, um mich kreativ auszudrücken. Irgendwann mag ich vielleicht ein Soloalbum machen oder mit Bläsern aufnehmen, oder was weiß ich. Die Band ist einfach meine persönliche Form des Ausdrucks.

Hast du nicht mal daran gedacht bei DJUNAH mit einer Schlagzeugerin zu spielen, da es ja auch eine Band mit feministischer Message ist.

Ich hätte das schon cool gefunden. Aber Schlagzeugerinnen sind gerade in Chicago echt schwer zu finden. Drummer sind generell  immer in zig verschiedenen Bands aktiv. Zumindest die Guten sind immer eingespannt. Generell läuft es so ab, dass man jemanden bekommt, weil sich seine alte Band gerade aufgelöst hat und er oder sie bereit für das nächste Projekt ist. Mit Jared hatte ich in Sachen Timing echt glück, weil er eine andere Art des Drummings einbringt. Es klingt noch immer nach DJUNAH, aber er hat einen Prog-Background und arbeitet die Songs sehr schön aus. Manchmal klappt es einfach und man bekommt perfekte Mitmusiker genau zur richtigen Zeit.

“Es ist das Größte, dass so viel Sound aus mir herauskommt.” Donna beherrscht als Gitarristin, Sängerin und Moog-Spielerin eindeutig Multitasking auf hohem Niveau.

Dann ist es auch egal, welches Geschlecht die Person hat.

Richtig, solange wir auf einer Wellenlänge sind und wir politische Einstellungen teilen, ist das egal.

Zuvor hast du bei BEAT DRUN JUEL gespielt. Da lässt sich deine Beteiligung nicht verleugnen, man hört deine Art Riffs zu spielen und deine Stimme. Was ist mit der Band passiert – einfach aufgelöst?

Ja, das war die Vorgängerband von DJUNAH. Unser Debütalbum „Ex Voto“ wurde eigentlich noch für BEAT DRUN JUEL geschieben und sollte unser erstes Full Length-Album werden. Aber die Band öste sich auf, bevor die Songs fertig arrangiert und aufgenommen waren. Also hatte ich die Ideen, als ich mit DJUNAH als Soloprojekt startete. Dann kam Nick dazu und wir haben als Band weiter gemacht. So wurde „Ex Voto“ zum ersten DJUNAH-Album. Aber es ist eben eng verknüpft mit BEAT DRUN JUEL. Das ist der nächste Schritt in der Entwicklung meines Songwritings.

Hast du zuvor noch in Bands gespielt?

Das ist sehr lange her. Ich spielte in der High School und im College in Bands, aber in meinen Zwanzigern hatte ich aufgehört, Musik zu machen. Heute, nach der Diagnose mit C-PTSD weiß ich auch, an was das gelegen hat. Ab 18 traf es mich sehr hart, und damals wusste ich nicht, was das war. Ich war zu dieser Zeit depressiv, in turbulenten Beziehungen und war damals der Meinung, dass ich genug hatte von Musikern und Bands und verbannte das aus meinem Leben. Nach zehn Jahren wurde mir klar, das ich einen großen Teil meines Lebens aufgegeben hatte und fing an in diversen Bands um Chicago herum zu spielen. Schließlich dämmerte mir, dass es immer schon mein Traum war, meine eigene Band zu haben, zu der ich die Musik schreiben und singen könnte. Ich musste mir das Singen in meinen Dreißigern erst beibringen. (lacht) Für mich ist es ein Wunder und eine große Freude, Musik zu performen, weil ich eben so lange aufgehört hatte. Und BEAT DRUN JUEL war meine erste wirkliche Band, für die ich Songs schrieb und bei der ich die Frontfrau war.

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DJUNAH (c) Courtney Brooke Hall

Aber du warst dabei immer DIY, richtig? Mit einem Album wie „Ex Voto“ müsstest du doch eigentlich ein solides Label gefunden haben.

Nein, überhaupt nicht. Ich hatte immer furchtbares Pech mit Labels. Ich habe vielen Leuten „Ex Voto“ und „Femina Furens“ vorgespielt, aber es hat nie geklappt. Bei „Ex Voto“ zweifelte ich sehr und dachte, dass niemand das Album mögen würde. Dann haben wir es selbst veröffentlicht und richtig gute Resonanz dazu erhalten. Für „Femina Furens“ hatten einige Labels Interesse daran, das Album zu veröffentlichen, aber da war niemand dabei, der uns wirklich auf das nächste Level bringen wollte. So entschied ich mich wieder dafür, selbst zu veröffentlichen. Und das ist mittlerweile das Verrückte an Musik. Du kannst auch sehr erfolgreich sein, wenn du alles selbst machst. Wenn man ein Talent für Social Media hat, geht da einiges. Die meisten Menschen habe ich über Instagram, Youtube und Bandcamp erreicht. Es macht mich schon stolz, das alles selbst umzusetzen. Ich versehe bespielsweise alle Platten und das Merchandise mit Dankesbotschaften und verschicke alles selbst. Das ist etwas sehr Besonderes und Persönliches für mich, weil es mir nicht darum geht, berühmt zu werden. Ich will mein Gefühlsleben mit DJUNAH ausdrücken und bekomme dadurch auch mit, welches Publikum es dafür gibt. Ich suche das richtige Label, um mich dabei zu unterstützen und mir zu helfen, das zu bewahren. Labels sind auch nicht die gleichen wie vor zwanzig Jahren. Wir leben jetzt in einer anderen Welt, die Beziehung zu den Künstlern ist eine andere. Manchmal werden sie von großartigen Menschen geleitet, aber als Künstler muss man nicht zwingend eins haben, man kann auch ohne Erfolg haben.

Das ist echt gut zu hören, auch für mich als Schreibender. Ich habe lange nach einem Verlag oder Agenten für meinen Roman gesucht, aber ich denke, es wird auf Selfpublishing rauslaufen.

Das bin ich total bei dir. Gerade wir, die vor dem Siegeszug des Internet geboren wurden, glauben oft, dass es einen Verlag braucht, der dich promotet und unterstützt. Aber ich sehe es mittlerweile so, dass egal es egal ist ob Label, Verlag oder sonst wer, alle suchen nach Leuten, die präsent auf Social Media sind, weil sie selbst Probleme haben, ihr Zeug zu promoten. Und darauf liegt einfach der Schwerpunkt, weil die meisten Menschen diese Netzwerke nutzen, um an ihre Informationen zu kommen. Die Leute sollen sich nicht entmutigen lassen, wenn sie keine Repräsentation der Musikindustrie bekommen, weil sich die Industrie auf die Künstler*innen selbst verlässt, sich eine Basis aufzubauen um ihr Zeug zu verkaufen. Das ist Segen und Fluch zugleich. Man hat so viel in der Hand und kann nach seinen eigenen Regeln spielen und muss sich nichts vorschreiben lassen. Die Kehrseite ist aber, dass es schwierig ist, ein Publikum zu finden, bevor überhaupt etwas rauskommt. Das ist unglaublich mühsam. Aber dieses Publikum wird dann auch da sein, wenn das nächste Werk veröffentlicht wird, dann wird es doppelt so erfolgreich werden. Da muss man langfristig denken.

Du sagtest vorhin, dass du erst mit Ü30 angefangen hast zu singen. Das ist sehr spannend, weil überall zu lesen ist, dass du wie PJ HARVEY und DIAMANDA GALAS klingst – das klingt so, als hättest du schon früh deinen eigenen Stil gefunden. Wie hast du deine Gesangsstimme entdeckt?

Als ich mich entschieden habe zu singen, nahm ich Unterricht. Davor war ich absolut nicht selbstbewusst und hatte Angst davor in der Öffentlichkeit zu singen. Meine Gesangslehrerin sagte, dass ich eine einmalige Stimme habe und das niemals vergessen dürfe. Viele andere Sänger*innen würden dafür töten, so eine einzigartige Stimme zu besitzen. Man wird mit der Stimme geboren, die man hat, und es gibt nicht viel, das man tun kann, um sie zu ändern. Man muss sie als das akzeptieren, was sie ist. Ich war anfangs recht verlegen, weil meine Stimme nicht nett oder besonders weiblich ist, sie ist tief und kann ziemlich hässlich werden. (lacht) Ich hatte früh verinnerlicht, wie Frauen zu klingen haben und ähnlichen Gender-Unsinn.

Ich mag den Vergleich mit PJ HARVEY und DIAMANDA GALAS sehr, denn beide sind Frauen, die nicht davor zurückschrecken, ihre Stimme hässlich werden zu lassen. Und beide sind echte Performer. Sie performen nicht nur die Songs, sondern auch ihre Emotionen und die Bedeutung ihrer Kompositionen. Sie werden dafür geliebt, weil sie – wie du es ausdrückst – „larger than life“ werden. Nicht jeder x-beliebige Mensch auf der Straße kann ein PJ HARVEY-Stück spielen, das kann nur sie. Und das empfinde ich auch über meine Musik. Manche Künstler*innen schreiben erstklassige Songs, jeder kann sie covern und es klingt immer gut, weil es der Song ist. Bei anderen ist es so, dass es fast schon egal ist, was sie spielen, es geht darum, dass diese Künstler*innen es sind, die performen und ihre Persönlichkeit es ist, die die Musik groß werden lassen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht darum geht, wie gut ich singe oder wie perfekt ich bin. Wenn ich auf die Bühne gehe, bin ich todernst, ich meine jedes Wort, dass ich singe. Ich meine jede Emotion, jeden Schrei, alles absolut so, wie ich es sage und singe. Als ich das akzeptiert habe, ließ ich meine Stimme das tun, was sie am besten kann. Viele Leute finden meinen Gesang fürchterlich, weil sie diese rigide Denkweise haben, wie gute weibliche Vocals deren Meinung nach zu klingen haben. Ich frage mich dann oft, ob diese Menschen unter einem Stein leben und nie etwas von Kim Gordon gehört haben. Frauen mit so einer Stimme haben den heiligen Gral entdeckt.

“Es macht mich schon stolz, das alles selbst umzusetzen. Ich versehe bespielsweise alle Platten und das Merchandise mit Dankesbotschaften und verschicke es selbst. Das ist etwas sehr Besonderes und Persönliches für mich, weil es mir nicht darum geht, berühmt zu werden. Ich will mein Gefühlsleben mit DJUNAH ausdrücken und bekomme dadurch auch mit, welches Publikum es dafür gibt.” Donna Diane ist stolz darauf, DIY zu operieren.

Meine Frau wurde in der fünften Klasse aus dem Schulchor geworfen, weil ihre Stimme nicht gepasst hat. Jetzt mag sie ihre Gesangsstimme noch immer nicht.

Ich kann mich da sehr einfühlen. Mir ging es ja ähnlich. Diese frühen Botschaften bleiben einfach zurück. Ich hörte als Heranwachsende oft, dass meine Stimme störend war, ich sollte immer die Klappe halten – darauf bezieht sich auch teilweise mein C-PTSD. Sei leise, mach keinen Lärm, und so weiter. Ich habe meine eigene Stimme gedrosselt, obwohl ich mit einer recht lauten Stimme geboren wurde. Solche Botschaften glaubt man dann das ganze Leben. Aber die gute Nachricht ist, dass es niemals zu spät ist, das schätzen kann, was man hat und sagen kann: „Fuck it, ihr liegt falsch.“ Das Tolle ist, dass es Menschen gibt, die zu mir gesagt haben, dass ich eine der besten Stimmen habe, die sie je gehört haben. Es ist egal welche Stimme du hast, es gibt jemand da draußen, der oder die sie liebt.

Als ich in „Femina Furens“ zum ersten Mal reingehört habe und es mit den Urschrei-Vocals in „Grooming“ losgeht, da wusste ich sofort, dass das großartig wird und DJUNAH sich vom Rest der Musikwelt abheben. Gerade in der Metal-Szene gibt es viele Bands mit Frontfrauen mit Soprangesang oder moderne Bands, deren Frontfrauen sehr tief growlen. Das langweilt mich, weil es zu – das klingt jetzt komisch – professionell klingt.

Du meinst zu stark produziert? Da stimme ich zu. Ich respektiere alle, die so singen und denen das gefällt. Es gibt dieses SAM COOKE-Zitat, das durch das Internet geistert, das besagt: „Voices ought not be measured by how pretty they are. Instead they matter only if they convince you that they are telling the truth.“ Das zieht mich eben an. Es muss echt klingen, die Stimmen müssen die Wahrheit sagen. In anderen Bands wird Fokus auf die Produktion oder die Effekte gelegt, statt auf Authentizität. Das kommt dann oft nicht aus der Seele. Ich fürchte, ich generalisiere hier gerade etwas, aber im Metal kommt es mir so vor, als wäre ein neues Subgenre erschaffen, weil jemand etwas derart Wildes, Authentisches und Persönliches macht, dass etwas Neues entsteht. Das wird dann häufig massenweise robotermäßig immitiert, was aber niemals so gut ist, wie das Original. Und da ist Metal schon oft schuld und produziert Massenware ohne Seele.

Da stimme ich dir zu 100% zu. Ich höre relativ breit, habe in den meisten Genres aber nur ein paar Bands, die mich wirklich berühren und die ich regelmäßig höre.

Die Erfahrung haben wir schon gemacht, dass uns vor allem Menschen mit eher breitgefächertem Musikgeschmack mögen. Solche Hörer*innen, die vielseitige Musik mögen, bemerken am ehesten das, was wir tun und welche Einflüsse wir haben. Wer die ganze Zeit Thrash Metal hört, wird uns nicht wirklich gut finden und die emotionalen Unterströmungen heraushören (lacht).

DJUNAH / Donna Diane (c) Courtney Brooke Hall
DJUNAH / Donna Diane (c) Courtney Brooke Hall

Mit Kurt Ballou habt ihr auch den perfekten Produzenten gefunden. Beide Alben haben einen exzellenten Klang, aber „Ex Voto“ ist viel roher und „Femina Furens“ ist deutlich massiver.

Ich finde es sehr lustig, das viele Hörer*innen froh sind, dass wir mit Kurt Ballou für „Femina Furens“ gearbeitet haben, weil es viel fetter klingt als „Ex Voto“. Dabei haben sie nicht gemerkt, dass Kurt beide Alben aufgenommen und gemischt hat. Aber sie bedenken oft nicht, dass das auch mit der Studiozeit zusammenhängt. Wir konnten uns für „Ex Voto“ nur ein paar Tage leisten und quetschten da allen hinein. Das Album ist auch zehn Minuten länger als „Femina Furens“. Wir packten zu viel Musik in die zu geringe Studiozeit, weshalb das Album ein recht rohes und unterproduziertes Feeling hat. Aber ich mag solche Alben schon. Es war aber auch so wichtig zu sehen, wie Kurt im Studio arbeitet, deshalb wusste ich genau, wie ich für das zweite Album mit ihm arbeiten musste. Ich wusste, was ich vorbereiten musste und es war klar, wie viele Tage wir buchen mussten. Der größere Sound kommt auch daher, weil viele Leute das erste Album supporteten und wir uns daher ein paar Tage mehr leisten konnten. Das baut sich auf alles auf: Mehr Unterstützung bringt mehr Zeit und man wird besser, um die Vision konsequent ins Leben rufen zu können.

Jedes Mal wenn ich seinen Namen lese, weiß ich mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass mir die Musik gefallen wird. Kurt Ballou bürgt schon für eine gewisse Qualität.

Ja, und er sucht sich auch immer die richtigen Bands aus, mit denen er arbeiten will. Er macht nicht nur Metalcore, sondern er hat Spaß daran, Musik aufzunehmen, die etwas sonderbar und anders ist. Ich finde es sehr smart, so zu arbeiten, weil er sich auf dieser Weise als Toningenieur und Produzent bessere Fähigkeiten erarbeiten konnte. So hat er seine eigene Marke erschaffen.

Da kommen wir zur unvermeidlichen Genreeinordnung. Wie soll man DJUNAH eigentlich beschreiben? Ihr werdet oft Noiserock-Band genannt, aber das ist für mich eher die klassische Schiene, UNSANE, THE JESUS LIZARD, vielleicht noch MADE OUT OF BABIES und so weiter. DJUNAH passt für mich da nicht rein.

Ja, wie man die Musik labeln soll war schon immer der Fluch meines Lebens. Wir sind keine Metal-Band, aber wir haben viel Kontakt mit anderen Bands der Szene. Wir spielen auch keinen Noiserock, aber haben da auch Berührungspunkte. Es geht eher so herum: Wenn man diese Bands mag, mag man vermutlich auch uns. Gerade wegen der Szene in Chicago ist es so, dass wir mit vielen Bands spielen, die das Label Noiserock noch am ehesten gültig erscheinen lassen. Aber wir spielen keine Riffs wie THE JESUS LIZARD, und unsere Musik ist auch noisy, aber es gibt einfach mehr darin, wie Doom-Elemente in manchen Songs.

Ihr wart drei Monate im Frühling auf Tour und jetzt kommen im Herbst nochmal zweieinhalb Monate dazu. Das geht dann DIY aber nicht mehr, richtig?

Unsere Tour im Frühjahr war größtenteils DIY gebucht. Wir haben inzwischen einen Agenten, der uns ein paar zusätzliche Dates verschafft hat, den Großteil der Shows habe ich selbst an Land gezogen, und ich war echt erstaunt, dass ich das kann. Aber die Herbsttour hat unser Agent komplett gebucht. Ich kann noch immer nicht glauben, wie viel wir spielen werden. Und ich habe noch gute Neuigkeiten: Seit gestern haben wir einen europäischen Booker, also werden wir endlich nach Europa kommen. Ich habe jahrelang daran gearbeitet, und Daumen gedrückt, kommendes Frühjahr werden wir in Europa touren.

Hurra, da freue ich mich darauf!

Ja, wir uns auch! Die Pandemie hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es freut mich auch für viele Leute, die unsere LPs kaufen wollen, aber wegen der irren Versandkosten zögern. Also werden wir hoffentlich unsere ganzen Platten mitbringen, für alle, die sie kaufen wollen. Ich versuche auch eine Distro zu finden, aber ohne Label ist das echt schwierig. Aber ich schwöre bei Gott, wir kommen nächstes Jahr nach Europa. Es wird passieren! (lacht)

Donna, vielen Dank für das Gespräch, es hat mir echt Freude bereitet!

Vielen Dank auch dir!

Bilder (c) Courtney Brooke Hall / Livebild (c) Josh Ray

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